Ich habe mir inzwischen mal sowohl einen Anzug als auch ein Hemd MTM bei Suitsupply in Frankfurt machen lassen und wurde insgesamt leider eher enttäuscht (nicht nur in Bezug auf MTM, sondern allgemein in Bezug auf Suitsupply, aber dazu gleich mehr).

Auf Empfehlung hier im Thread habe ich einen Termin bei Diren vereinbart. Hier lief alles gut, Diren war nett und kompetent. Er hat auch ohne Zögern berücksichtigt, dass ich zu Testzwecken erst einmal die günstigste Variante ausprobieren wollte und hat dann bei Konfigurationsschritten, wo es aufpreispflichtige Optionen gab, das direkt immer dazu gesagt und die kostenfreie Option "vorausgewählt". Insgesamt kam mir der Prozess im Ergebnis aber dann oft auch etwas hastig vor - das mag daran liegen, das ich eigentlich auch noch ein Hemd machen wollte und eine Hose für Änderungen dabei hatte und sich Diren deshalb vielleicht beeilen wollte, einen Hochzeitsanzug o. ä. hätte ich in dem Tempo aber nicht durchrattern wollen.

Nachdem der Anzug konfiguriert und ich "vermessen" war zeigte ich Diren noch die besagte Hose von einem Anzug, den ich vor 3 Jahren bei Suitsupply erworben hatte. Hier hatte leider im Schritt durch die Reibung der Stoff ein Loch bekommen. Diren lachte laut und meinte nur, die könne ich wegschmeißen - was ich sehr schade fand, die Hose ist nicht übermäßig getragen, ansonsten noch tipptopp und der Anzug vom Stoff her sehr schön. Da die Dame von der Reinigung (City Clean Westhafen, sehr zu empfehlen) aber schon die Woche zuvor gemeint hatte, sie hätte dafür einen Schneider an der Hand, ich aber erst einmal zu Suitsupply damit wollte, gab ich dann die Hose wieder bei der Reinigung ab. Eine Woche später hatte ich sie zurück, der Schritt war dezent, daher optisch nicht weiter auffallend, durch Patches von innen verstärkt, ich war zufrieden.

Meinen neuen Anzug holte ich dann auch bei Diren ab; als er ihn auspackte und ich meinte, dass der Stoff auf jeden Fall sehr gut aussähe, quittierte er das mit einem "ja, gut aussehen tut er auf jeden Fall, die Frage ist nur, ob er auch passt". Um ehrlich zu sein empfand ich diese Aussage als etwas fragwürdig, wurde der Anzug ja MTM gefertigt. Für mich hat sich das um ehrlich zu sein so angehört, als ob es öfters vorkomme, dass Custom-Made-Sachen von Suitsupply nicht passen.

Tatsächlich war es dann auch so, dass das Sakko recht eng war. Ich hatte zwar eine gewisse Taillierung gewünscht, wollte aber auch Bewegungsfreiheit haben. Auf Rückfrage meinte Diren aber, dass das so passe. Er meinte aber auch, dass ich die Sachen noch einmal zu Hause anprobieren und im Zweifel noch einmal wiederkommen könnte. Die Hose jedenfalls passte einwandfrei, und so nahm ich beides erst einmal mit. Bei diesem Termin ließ ich auch das Hemd machen, das - ich nehme das vorneweg - sehr gut geworden ist.

Im Alltag zeigte sich dann, dass das Sakko zu eng war - ich konnte am Stehschreibtisch meine Arme nur mit spürbaren Widerstand auf Höhe der Tastatur heben, es fühlte sich wirklich nicht bequem an, wenn man nicht gerade nur kerzengerade herumstand. Ich ging daher wieder zu Suitsupply, wo mein Termin, ursprünglich mit Diren vereinbart, zufälligerweise auf Sascha geschoben wurde, der hier ja auch schon empfohlen wurde.

Auch Sascha versteht sein Handwerk nach meiner Einschätzung sehr gut. Er schien nicht wirklich begeistert zu sein, dass ich wegen des Sakko noch einmal gekommen bin und deutete an, dass ich vielleicht nicht eindeutig kommuniziert hätte, dass das Sakko nicht so eng sein soll. Er ließ es aber trotzdem kostenfrei am Rücken weitermachen und auch die Ärmel ein Stück länger machen, insofern alles gut. Meiner Freundin gegenüber deutete er - während ich in der Umkleidekabine war - an, dass man das Sakko so ohne Veränderungen seiner Ansicht nach eigentlich nicht tragen könne. Fand ich rückblickend dann etwas schade, dass es mir bei der ersten Anprobe trotzdem so mitgegeben wurde und Sascha nicht direkt meinte, dass das geändert werden sollte.

Als ich das angepasste Sakko dann abholte, meinte Sascha, dass es nach seiner Ansicht nun "nicht 100%, aber doch immerhin 85% passe" - ich fand die Ehrlichkeit zwar gut, andererseits auch etwas unbefriedigend, wenn man zu hören bekommt, dass das Custom-Made-Stück auch nur so einigermaßen passt. Zudem frage ich mich, wie das Sakko seiner Ansicht nach in seiner ursprünglichen Form gepasst hatte - 70%?

Zu diesem Termin brachte ich auch noch einmal meine Hose mit, die vom externen Schneider mit Patches im Schritt versehen wurde. Ich hatte nämlich bemerkt, dass die Hose von meinem MTM-Anzug etwas weiter und dadurch bequemer war und wollte anfragen, ob man auch bei der alten Hose noch Spielraum hatte, sie etwas weiter zu machen. Sascha besah sie, meinte okay, und nahm sie an sich.

Als ich die Hose dann abholen kam, meinte Sascha, dass die Veränderung doch nicht ginge. Der Schneider könne wegen der Patches nämlich die Beine nicht aufmachen, war aber notwendig sei. Er beschwichtigte dann und meinte, dass der Anzug ja mit 3 Jahren eh schon alt sei, generell hätten Anzüge viel kürzere Halbwertszeiten als allgemein angemommen, schon allein aus modischen Gründen, die Schnitte würden jetzt ja auch wieder weiter werden, und ich solle mir quasi einfach etwas Neues kaufen. Fand ich auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, gerade bei so einem eher haltbaren Kleidungsstück wie einem Anzug, etwas schade.

Ich wollte mit der Hose dann noch einmal einen letzten Versuch wagen und bin in Frankfurt zu Atelier Zick-Zack. Die Dame dort besah die Hose gründlich (einschließlich der Patches) und meinte, das Weiten sei kein Problem, die Patches waren nämlich auch bewusst neben den Nähten angebracht. Super, dachte ich mir - die Hose ist gerettet. Wieso man bei Suitsupply aber Gegenteiliges behauptet hat, ist mir schleierhaft (nebenbei bemerkt, hatte Suitsupply für die gleiche Änderung auch über 50% mehr veranschlagt). Ich könnte mir vorstellen, dass sie bei SuSu generell keine extern modifizierten Stücke bearbeiten wollen, ich finde dann sollte man das aber einfach so kommunizieren und nicht irgendwelche Scheinwahrheiten erfinden.

Insgesamt blieb dadurch insgesamt ein eher gemischtes Bild von Suitsupply. Ich war mit der Beratung sowohl durch Diren als auch durch Sascha grundsätzlich zufrieden und meine, dass beide eine gute Beratung leisten, vermute aber, dass Suitsupply da bestimmte interne Vorgaben für Verkäufer hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso nicht direkt bei der ersten "Abnahme" des Sakkos gesagt wurde, dass das etwas eng sei, oder dass man sich offenbar sträubt, Änderungen an "älteren" Kleidungsstücken vorzunehmen. Ich vermute mal, da soll der Umsatz angekurbelt werden. Generell besteht die halbe Filiale von Suitsupply inzwischen ja gefühlt zur Hälfte auch nicht mehr aus Anzügen, sondern, ich sage mal "Beiprodukten", bei denen die Marge wahrscheinlich höher ist.

Auch MTM ist für mich nach der Geschichte wahrscheinlich erst einmal gelaufen. Da ich eine nur bedingt mit der Stange kompatible Figur habe, dachte ich eigentlich, MTM sei der heilige Gral, muss nun aber sagen, dass mir - jedenfalls vor der Weiterung - meine Sakkos von der SuSu-Stange (ohne Änderung, wohlgemerkt!) besser gepasst haben als das MTM-Produkt.

Ich werde mir sicher noch einige Anzüge bei Suitsupply kaufen, da ich finde, dass sie auch nach den deutlichen Preiserhöhungen im Segment bis 500 Euro konkurrenzlos sind (Alternativen gerne nennen, ich habe bislang keine gefunden). Werde dann aber eher wieder Ausschau nach dem besten Fit für mich von der Stange halten und da dann ggf. ein paar Modifikationen vornehmen lassen.
 
Ich habe mir inzwischen mal sowohl einen Anzug als auch ein Hemd MTM bei Suitsupply in Frankfurt machen lassen und wurde insgesamt leider eher enttäuscht (nicht nur in Bezug auf MTM, sondern allgemein in Bezug auf Suitsupply, aber dazu gleich mehr).

Auf Empfehlung hier im Thread habe ich einen Termin bei Diren vereinbart. Hier lief alles gut, Diren war nett und kompetent. Er hat auch ohne Zögern berücksichtigt, dass ich zu Testzwecken erst einmal die günstigste Variante ausprobieren wollte und hat dann bei Konfigurationsschritten, wo es aufpreispflichtige Optionen gab, das direkt immer dazu gesagt und die kostenfreie Option "vorausgewählt". Insgesamt kam mir der Prozess im Ergebnis aber dann oft auch etwas hastig vor - das mag daran liegen, das ich eigentlich auch noch ein Hemd machen wollte und eine Hose für Änderungen dabei hatte und sich Diren deshalb vielleicht beeilen wollte, einen Hochzeitsanzug o. ä. hätte ich in dem Tempo aber nicht durchrattern wollen.

Nachdem der Anzug konfiguriert und ich "vermessen" war zeigte ich Diren noch die besagte Hose von einem Anzug, den ich vor 3 Jahren bei Suitsupply erworben hatte. Hier hatte leider im Schritt durch die Reibung der Stoff ein Loch bekommen. Diren lachte laut und meinte nur, die könne ich wegschmeißen - was ich sehr schade fand, die Hose ist nicht übermäßig getragen, ansonsten noch tipptopp und der Anzug vom Stoff her sehr schön. Da die Dame von der Reinigung (City Clean Westhafen, sehr zu empfehlen) aber schon die Woche zuvor gemeint hatte, sie hätte dafür einen Schneider an der Hand, ich aber erst einmal zu Suitsupply damit wollte, gab ich dann die Hose wieder bei der Reinigung ab. Eine Woche später hatte ich sie zurück, der Schritt war dezent, daher optisch nicht weiter auffallend, durch Patches von innen verstärkt, ich war zufrieden.

Meinen neuen Anzug holte ich dann auch bei Diren ab; als er ihn auspackte und ich meinte, dass der Stoff auf jeden Fall sehr gut aussähe, quittierte er das mit einem "ja, gut aussehen tut er auf jeden Fall, die Frage ist nur, ob er auch passt". Um ehrlich zu sein empfand ich diese Aussage als etwas fragwürdig, wurde der Anzug ja MTM gefertigt. Für mich hat sich das um ehrlich zu sein so angehört, als ob es öfters vorkomme, dass Custom-Made-Sachen von Suitsupply nicht passen.

Tatsächlich war es dann auch so, dass das Sakko recht eng war. Ich hatte zwar eine gewisse Taillierung gewünscht, wollte aber auch Bewegungsfreiheit haben. Auf Rückfrage meinte Diren aber, dass das so passe. Er meinte aber auch, dass ich die Sachen noch einmal zu Hause anprobieren und im Zweifel noch einmal wiederkommen könnte. Die Hose jedenfalls passte einwandfrei, und so nahm ich beides erst einmal mit. Bei diesem Termin ließ ich auch das Hemd machen, das - ich nehme das vorneweg - sehr gut geworden ist.

Im Alltag zeigte sich dann, dass das Sakko zu eng war - ich konnte am Stehschreibtisch meine Arme nur mit spürbaren Widerstand auf Höhe der Tastatur heben, es fühlte sich wirklich nicht bequem an, wenn man nicht gerade nur kerzengerade herumstand. Ich ging daher wieder zu Suitsupply, wo mein Termin, ursprünglich mit Diren vereinbart, zufälligerweise auf Sascha geschoben wurde, der hier ja auch schon empfohlen wurde.

Auch Sascha versteht sein Handwerk nach meiner Einschätzung sehr gut. Er schien nicht wirklich begeistert zu sein, dass ich wegen des Sakko noch einmal gekommen bin und deutete an, dass ich vielleicht nicht eindeutig kommuniziert hätte, dass das Sakko nicht so eng sein soll. Er ließ es aber trotzdem kostenfrei am Rücken weitermachen und auch die Ärmel ein Stück länger machen, insofern alles gut. Meiner Freundin gegenüber deutete er - während ich in der Umkleidekabine war - an, dass man das Sakko so ohne Veränderungen seiner Ansicht nach eigentlich nicht tragen könne. Fand ich rückblickend dann etwas schade, dass es mir bei der ersten Anprobe trotzdem so mitgegeben wurde und Sascha nicht direkt meinte, dass das geändert werden sollte.

Als ich das angepasste Sakko dann abholte, meinte Sascha, dass es nach seiner Ansicht nun "nicht 100%, aber doch immerhin 85% passe" - ich fand die Ehrlichkeit zwar gut, andererseits auch etwas unbefriedigend, wenn man zu hören bekommt, dass das Custom-Made-Stück auch nur so einigermaßen passt. Zudem frage ich mich, wie das Sakko seiner Ansicht nach in seiner ursprünglichen Form gepasst hatte - 70%?

Zu diesem Termin brachte ich auch noch einmal meine Hose mit, die vom externen Schneider mit Patches im Schritt versehen wurde. Ich hatte nämlich bemerkt, dass die Hose von meinem MTM-Anzug etwas weiter und dadurch bequemer war und wollte anfragen, ob man auch bei der alten Hose noch Spielraum hatte, sie etwas weiter zu machen. Sascha besah sie, meinte okay, und nahm sie an sich.

Als ich die Hose dann abholen kam, meinte Sascha, dass die Veränderung doch nicht ginge. Der Schneider könne wegen der Patches nämlich die Beine nicht aufmachen, war aber notwendig sei. Er beschwichtigte dann und meinte, dass der Anzug ja mit 3 Jahren eh schon alt sei, generell hätten Anzüge viel kürzere Halbwertszeiten als allgemein angemommen, schon allein aus modischen Gründen, die Schnitte würden jetzt ja auch wieder weiter werden, und ich solle mir quasi einfach etwas Neues kaufen. Fand ich auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, gerade bei so einem eher haltbaren Kleidungsstück wie einem Anzug, etwas schade.

Ich wollte mit der Hose dann noch einmal einen letzten Versuch wagen und bin in Frankfurt zu Atelier Zick-Zack. Die Dame dort besah die Hose gründlich (einschließlich der Patches) und meinte, das Weiten sei kein Problem, die Patches waren nämlich auch bewusst neben den Nähten angebracht. Super, dachte ich mir - die Hose ist gerettet. Wieso man bei Suitsupply aber Gegenteiliges behauptet hat, ist mir schleierhaft (nebenbei bemerkt, hatte Suitsupply für die gleiche Änderung auch über 50% mehr veranschlagt). Ich könnte mir vorstellen, dass sie bei SuSu generell keine extern modifizierten Stücke bearbeiten wollen, ich finde dann sollte man das aber einfach so kommunizieren und nicht irgendwelche Scheinwahrheiten erfinden.

Insgesamt blieb dadurch insgesamt ein eher gemischtes Bild von Suitsupply. Ich war mit der Beratung sowohl durch Diren als auch durch Sascha grundsätzlich zufrieden und meine, dass beide eine gute Beratung leisten, vermute aber, dass Suitsupply da bestimmte interne Vorgaben für Verkäufer hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso nicht direkt bei der ersten "Abnahme" des Sakkos gesagt wurde, dass das etwas eng sei, oder dass man sich offenbar sträubt, Änderungen an "älteren" Kleidungsstücken vorzunehmen. Ich vermute mal, da soll der Umsatz angekurbelt werden. Generell besteht die halbe Filiale von Suitsupply inzwischen ja gefühlt zur Hälfte auch nicht mehr aus Anzügen, sondern, ich sage mal "Beiprodukten", bei denen die Marge wahrscheinlich höher ist.

Auch MTM ist für mich nach der Geschichte wahrscheinlich erst einmal gelaufen. Da ich eine nur bedingt mit der Stange kompatible Figur habe, dachte ich eigentlich, MTM sei der heilige Gral, muss nun aber sagen, dass mir - jedenfalls vor der Weiterung - meine Sakkos von der SuSu-Stange (ohne Änderung, wohlgemerkt!) besser gepasst haben als das MTM-Produkt.

Ich werde mir sicher noch einige Anzüge bei Suitsupply kaufen, da ich finde, dass sie auch nach den deutlichen Preiserhöhungen im Segment bis 500 Euro konkurrenzlos sind (Alternativen gerne nennen, ich habe bislang keine gefunden). Werde dann aber eher wieder Ausschau nach dem besten Fit für mich von der Stange halten und da dann ggf. ein paar Modifikationen vornehmen lassen.
Ich glaube, du schüttest hier gerade das Kind mit dem Bade aus, was MTM angeht. Ich kann nur mein Mantra wiederholen. Suche dir einen MTM Anbieter, der oder die gelernter Herrenschneider/-in ist und sowohl das Aufmaß selbst macht als auch die Änderungen selbst vornimmt. Dann wirst du schnell merken, dass das eine völlig andere Welt ist als so etwas wie Suitsupply. Da gibt es auch kein Murren und es wird so lange geändert (selbstverständlich ohne weitere Kosten), bis das Maximum an Passform herausgeholt ist.
 
Danke für den Bericht. Einiges davon ist mir bei Suitsupply auch schon aufgefallen. Dort ist man immer sehr hastig unterwegs, teilweise Termine spät umgebucht oder sie werden eine Stunde vorher storniert ohne Ersatz. Dass Änderungen im allgemeinen bei Suitsupply teurer sind als bei kompetenten Änderungsschneidereien, ist leider auch schon lange der Fall. Insgesamt bin ich beispielsweise auch bei einem Munro Anbieter gelandet, der deutlich kleiner ist, weil die Beratung einfach deutlich persönlicher ist. Gepasst hat dort bis jetzt jeder Anzug, bei Suitsupply habe ich eine Hose machen lassen, wo sich komplett vermessen wurde und das Hemd war leider auch nichts.
Für Leute, die mit Suitsupply aber schon vertraut sind ist das Angebot sicherlich immer noch gut.
Was ich bei Suitsupply jedenfalls immer ans Herz legen würde nach eigener Erfahrung: von der großzügigen Rückgaberegel Gebrauch machen. Passt nicht? Geht zurück, ohne wenn und aber. Nicht mehr ändern lassen, dann muss man es behalten.
 
Ich glaube, du schüttest hier gerade das Kind mit dem Bade aus, was MTM angeht. Ich kann nur mein Mantra wiederholen. Suche dir einen MTM Anbieter, der oder die gelernter Herrenschneider/-in ist und sowohl das Aufmaß selbst macht als auch die Änderungen selbst vornimmt. Dann wirst du schnell merken, dass das eine völlig andere Welt ist als so etwas wie Suitsupply. Da gibt es auch kein Murren und es wird so lange geändert (selbstverständlich ohne weitere Kosten), bis das Maximum an Passform herausgeholt ist.
+ bei suitsupply haben sie halt auch ein interesse dran zu verkaufen, da provision winkt. ist zwar nicht viel, aber lieber verkaufen als ändern
 
Ah, deswegen wird dort auch zur Zeit noch mehr MtM gepushed als früher. Hab mich schon gewundert, dass sie einem Freund mit absoluter 0815 Figur MtM angedreht haben.
 
Ich habe mir inzwischen mal sowohl einen Anzug als auch ein Hemd MTM bei Suitsupply in Frankfurt machen lassen und wurde insgesamt leider eher enttäuscht (nicht nur in Bezug auf MTM, sondern allgemein in Bezug auf Suitsupply, aber dazu gleich mehr).

Auf Empfehlung hier im Thread habe ich einen Termin bei Diren vereinbart. Hier lief alles gut, Diren war nett und kompetent. Er hat auch ohne Zögern berücksichtigt, dass ich zu Testzwecken erst einmal die günstigste Variante ausprobieren wollte und hat dann bei Konfigurationsschritten, wo es aufpreispflichtige Optionen gab, das direkt immer dazu gesagt und die kostenfreie Option "vorausgewählt". Insgesamt kam mir der Prozess im Ergebnis aber dann oft auch etwas hastig vor - das mag daran liegen, das ich eigentlich auch noch ein Hemd machen wollte und eine Hose für Änderungen dabei hatte und sich Diren deshalb vielleicht beeilen wollte, einen Hochzeitsanzug o. ä. hätte ich in dem Tempo aber nicht durchrattern wollen.

Nachdem der Anzug konfiguriert und ich "vermessen" war zeigte ich Diren noch die besagte Hose von einem Anzug, den ich vor 3 Jahren bei Suitsupply erworben hatte. Hier hatte leider im Schritt durch die Reibung der Stoff ein Loch bekommen. Diren lachte laut und meinte nur, die könne ich wegschmeißen - was ich sehr schade fand, die Hose ist nicht übermäßig getragen, ansonsten noch tipptopp und der Anzug vom Stoff her sehr schön. Da die Dame von der Reinigung (City Clean Westhafen, sehr zu empfehlen) aber schon die Woche zuvor gemeint hatte, sie hätte dafür einen Schneider an der Hand, ich aber erst einmal zu Suitsupply damit wollte, gab ich dann die Hose wieder bei der Reinigung ab. Eine Woche später hatte ich sie zurück, der Schritt war dezent, daher optisch nicht weiter auffallend, durch Patches von innen verstärkt, ich war zufrieden.

Meinen neuen Anzug holte ich dann auch bei Diren ab; als er ihn auspackte und ich meinte, dass der Stoff auf jeden Fall sehr gut aussähe, quittierte er das mit einem "ja, gut aussehen tut er auf jeden Fall, die Frage ist nur, ob er auch passt". Um ehrlich zu sein empfand ich diese Aussage als etwas fragwürdig, wurde der Anzug ja MTM gefertigt. Für mich hat sich das um ehrlich zu sein so angehört, als ob es öfters vorkomme, dass Custom-Made-Sachen von Suitsupply nicht passen.

Tatsächlich war es dann auch so, dass das Sakko recht eng war. Ich hatte zwar eine gewisse Taillierung gewünscht, wollte aber auch Bewegungsfreiheit haben. Auf Rückfrage meinte Diren aber, dass das so passe. Er meinte aber auch, dass ich die Sachen noch einmal zu Hause anprobieren und im Zweifel noch einmal wiederkommen könnte. Die Hose jedenfalls passte einwandfrei, und so nahm ich beides erst einmal mit. Bei diesem Termin ließ ich auch das Hemd machen, das - ich nehme das vorneweg - sehr gut geworden ist.

Im Alltag zeigte sich dann, dass das Sakko zu eng war - ich konnte am Stehschreibtisch meine Arme nur mit spürbaren Widerstand auf Höhe der Tastatur heben, es fühlte sich wirklich nicht bequem an, wenn man nicht gerade nur kerzengerade herumstand. Ich ging daher wieder zu Suitsupply, wo mein Termin, ursprünglich mit Diren vereinbart, zufälligerweise auf Sascha geschoben wurde, der hier ja auch schon empfohlen wurde.

Auch Sascha versteht sein Handwerk nach meiner Einschätzung sehr gut. Er schien nicht wirklich begeistert zu sein, dass ich wegen des Sakko noch einmal gekommen bin und deutete an, dass ich vielleicht nicht eindeutig kommuniziert hätte, dass das Sakko nicht so eng sein soll. Er ließ es aber trotzdem kostenfrei am Rücken weitermachen und auch die Ärmel ein Stück länger machen, insofern alles gut. Meiner Freundin gegenüber deutete er - während ich in der Umkleidekabine war - an, dass man das Sakko so ohne Veränderungen seiner Ansicht nach eigentlich nicht tragen könne. Fand ich rückblickend dann etwas schade, dass es mir bei der ersten Anprobe trotzdem so mitgegeben wurde und Sascha nicht direkt meinte, dass das geändert werden sollte.

Als ich das angepasste Sakko dann abholte, meinte Sascha, dass es nach seiner Ansicht nun "nicht 100%, aber doch immerhin 85% passe" - ich fand die Ehrlichkeit zwar gut, andererseits auch etwas unbefriedigend, wenn man zu hören bekommt, dass das Custom-Made-Stück auch nur so einigermaßen passt. Zudem frage ich mich, wie das Sakko seiner Ansicht nach in seiner ursprünglichen Form gepasst hatte - 70%?

Zu diesem Termin brachte ich auch noch einmal meine Hose mit, die vom externen Schneider mit Patches im Schritt versehen wurde. Ich hatte nämlich bemerkt, dass die Hose von meinem MTM-Anzug etwas weiter und dadurch bequemer war und wollte anfragen, ob man auch bei der alten Hose noch Spielraum hatte, sie etwas weiter zu machen. Sascha besah sie, meinte okay, und nahm sie an sich.

Als ich die Hose dann abholen kam, meinte Sascha, dass die Veränderung doch nicht ginge. Der Schneider könne wegen der Patches nämlich die Beine nicht aufmachen, war aber notwendig sei. Er beschwichtigte dann und meinte, dass der Anzug ja mit 3 Jahren eh schon alt sei, generell hätten Anzüge viel kürzere Halbwertszeiten als allgemein angemommen, schon allein aus modischen Gründen, die Schnitte würden jetzt ja auch wieder weiter werden, und ich solle mir quasi einfach etwas Neues kaufen. Fand ich auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, gerade bei so einem eher haltbaren Kleidungsstück wie einem Anzug, etwas schade.

Ich wollte mit der Hose dann noch einmal einen letzten Versuch wagen und bin in Frankfurt zu Atelier Zick-Zack. Die Dame dort besah die Hose gründlich (einschließlich der Patches) und meinte, das Weiten sei kein Problem, die Patches waren nämlich auch bewusst neben den Nähten angebracht. Super, dachte ich mir - die Hose ist gerettet. Wieso man bei Suitsupply aber Gegenteiliges behauptet hat, ist mir schleierhaft (nebenbei bemerkt, hatte Suitsupply für die gleiche Änderung auch über 50% mehr veranschlagt). Ich könnte mir vorstellen, dass sie bei SuSu generell keine extern modifizierten Stücke bearbeiten wollen, ich finde dann sollte man das aber einfach so kommunizieren und nicht irgendwelche Scheinwahrheiten erfinden.

Insgesamt blieb dadurch insgesamt ein eher gemischtes Bild von Suitsupply. Ich war mit der Beratung sowohl durch Diren als auch durch Sascha grundsätzlich zufrieden und meine, dass beide eine gute Beratung leisten, vermute aber, dass Suitsupply da bestimmte interne Vorgaben für Verkäufer hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso nicht direkt bei der ersten "Abnahme" des Sakkos gesagt wurde, dass das etwas eng sei, oder dass man sich offenbar sträubt, Änderungen an "älteren" Kleidungsstücken vorzunehmen. Ich vermute mal, da soll der Umsatz angekurbelt werden. Generell besteht die halbe Filiale von Suitsupply inzwischen ja gefühlt zur Hälfte auch nicht mehr aus Anzügen, sondern, ich sage mal "Beiprodukten", bei denen die Marge wahrscheinlich höher ist.

Auch MTM ist für mich nach der Geschichte wahrscheinlich erst einmal gelaufen. Da ich eine nur bedingt mit der Stange kompatible Figur habe, dachte ich eigentlich, MTM sei der heilige Gral, muss nun aber sagen, dass mir - jedenfalls vor der Weiterung - meine Sakkos von der SuSu-Stange (ohne Änderung, wohlgemerkt!) besser gepasst haben als das MTM-Produkt.

Ich werde mir sicher noch einige Anzüge bei Suitsupply kaufen, da ich finde, dass sie auch nach den deutlichen Preiserhöhungen im Segment bis 500 Euro konkurrenzlos sind (Alternativen gerne nennen, ich habe bislang keine gefunden). Werde dann aber eher wieder Ausschau nach dem besten Fit für mich von der Stange halten und da dann ggf. ein paar Modifikationen vornehmen lassen.
Ich verstehe Deine Enttäuschung, aber ohne aussagekräftige Bilder ist das für uns schwierig nachzuvollziehen. Mit Bildern könnte man Dir auch einen Fingerzeig geben, auf was Du zukünftig achten musst.

Meine SuSu-MTM-Zeiten liegen nun schon etwas zurück (2012-2019, inzwischen hat das MTM-Programm von Munro zu einer internen Lösung gewechselt), aber ich habe damit Dutzende sehr ordentliche Anzüge und Kombinationen bekommen, die man hier auch umfangreich im Was-trage-ich-heute-Thread anschauen kann. Es geht also.

Dann muss man auch ein wenig Erwartungsmanagement betreiben: Ein MTM-Anzug ist kein Maßanzug, es ist ein in der Fabrik umfangreich modifizierter Konfektionsanzug. Es gibt Gründe, warum Vollmaßanzüge ein Vielfaches kosten, und selbst dann sind Enttäuschungen nicht ausgeschlossen. Wenn bei MTM der Aufmesser keine Ahnung hat (eine Schneiderausbildung zu haben hilft, das hatten auch zu meiner Zeit die MTM-Verantwortlichen in meiner SuSu-Filiale, aber man muss vor allem das Schnittsystem gut kennen), wenn die Körpermaße allzu sehr von dem Algorithmus der möglichen Schnittformmodifizierungen abweichen, wenn man selbst nicht so recht weiß, wie man im Anzug aussehen will/sollte und deswegen im Prozess des Messens nicht schon eigene Impulse geben kann, dann kann am Ende alles Mögliche passieren.

Deswegen möchte ich Dich gerne ermutigen, mit Auftragsarbeiten weiter zu machen (es gibt ja auch noch andere Anbieter), ansonsten wirst Du, wenn Du ohnehin schon selber merkst, dass Konfektion für Dich schwierig ist, mit sartorialer Kleidung auf Dauer nicht viel Spaß haben, was schade wäre.
 
+1 für Bilder. Der Wunsch geht übrigens ebenso an @Articus und @schredder07 . Ihr berichtet hier beide häufig Spannendes und Vielversprechendes von Euren MTM-Anbietern, ohne dass es Anschauungsmaterial gäbe (oder es ist mir schlicht entgangen bisher). Das halte ich grundsätzlich für schade.
Den Smoking hat man schon öfters gesehen. Und den blauen Zweireiher auch. Ich krame Mal die Links raus später.
 
+1 für Bilder. Der Wunsch geht übrigens ebenso an @Articus und @schredder07 . Ihr berichtet hier beide häufig Spannendes und Vielversprechendes von Euren MTM-Anbietern, ohne dass es Anschauungsmaterial gäbe (oder es ist mir schlicht entgangen bisher). Das halte ich grundsätzlich für schade.

Frontal- oder Passformfotos gibt es tatsächlich nicht von mir, da hast du recht. Ich bitte um Nachsicht, dass mir dafür das Talent und die Geduld fehlen. Meine MTM-Anzüge sind fast alle von Scabal, einer von Brandstetter. Von der Passform her ähnlich gut, bei letzterem war allerdings der Prozess, dahin zu kommen, wesentlich aufwändiger. Er ist vom Stil her etwas leichter, Revers und Schultern sind italienischer, der Preis ist höher als bei Scabal und geht bei manchen Stoffen in Richtung Bespoke. Im Gegensatz zu RTW gelingt für mich mit MTM eine akkurate, faltenfreie Passform mit aufgeräumtem glatten Rücken, Front, Gesäß bei den Hosen. Nicht perfekt aber besser als bei RTW ist die Ärmelrotation; im Idealfall müsste man die Ärmel abnehmen und leicht drehen, was aber Bespoke vorbehalten bleibt.
 
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