@bluesman: Die Veränderung in der Teilnehmerstruktur im Forum nehmen ich auch wahr. Insgesamt habe ich jedoch auch den Eindruck, dass wir uns in Bezug auf unsere Kleidung gesellschaftlich in einer Veränderung befinden.
[...]
Nichtsdestotrotz erleben wie meines Erachtens derzeit in der Herrenbekleidung eine ähnlich signifikante Disruption wie dies auch in unserer Gesellschaft durch die Digitalisierung der Fall ist.
Weiß nicht, für mich ist das nichts Anderes, als was wir eh' schon seit 20 Jahren beobachten. Aus unserer Filterblase sah das nur eine Zeitlang so aus, als hätten wir global ein sartoriales Revival. Dabei haben sich einfach nur online die Leute versammelt und miteinander ausgetauscht, die daran ohnehin Interesse haben, und haben ihren Enthusiasmus über diese Zusammenkunft öffentlich laut gezeigt. Und die sind jetzt nun mal versammelt (oder haben sich wieder in ihren privaten Raum zurückgezogen) und mehr wird's nicht.
Aus meiner persönlichen alltäglichen Erfahrung hat sich im Straßenbild keine Disruption gegeben, die nicht vor 10 Jahren auch schon da war. Die Straßenkleidung ist vielleicht noch einen Tick vermüllter geworden, insbesondere (und das bedauere ich nun wirklich intensiv) bei den Frauen.
In der Vergangenheit gab es im Forum viele Anfragen von Berufseinsteigern, die häufig mit der Aufnahme einer Beschäftigung erstmals mit der Verpflichtung zum Tragen gehobener Kleidung, vornehmlich eines Anzugs mit Krawatte, konfrontiert wurden und in diesem Umfeld eine gute Erscheinung abgeben wollten - "clothes makes the man"
Auch damals haben sich Neulinge vor allem für die Hochzeit und für die Bewerbung eingekleidet. Es gibt und gab Foristen, die sich hier nur für hochwertiges Schuhwerk angemeldet haben und ansonsten zu den Inhalten gar keinen eigenen Bezug haben.
Mehr war da immer nur für die 0,2% Kleidungsfreaks. Es mag sein, dass in Zukunft der berufliche Auftritt mit noch ein bisschen weniger Mühe betrieben wird. Zumindest bis zur nächsten Rezession, wo man dann auf einmal merkt, dass es vielleicht nützen könnte, sich von seinen Kollegen auch visuell etwas nach oben abzuheben.
Einen echten Niedergang mit hoher Arbeitslosigkeit auch in klassischen Büroberufen gab es halt schon länger nicht mehr.
Mich würde interessieren, wie sich der Krawattenabsatz von shibumi in den letzen 5 Jahren entwickelt hat, bin jedoch sicher, dass dieser jährlich prozentual eher zweistellig abgenommen hat.
Würde mich auch interessieren, glaube ich aber nicht (im Gegensatz zum Kaufhauskrawattenmarkt). Hochwertige Accessoires spielen in einer eigenen Nische. Angesichts der Tatsache, dass sich Benedikts Werbe- und Präsenzaufwand hier auf Rekordtiefstand eingependelt hat und sein Krawattenbestand nach wie vor viele Neuheiten pro Saison hat, gehe ich davon aus, dass er schon versuchsweise seine Präsenz hier erhöht hätte, wenn es denn diesbezüglich solche Absatzprobleme gäbe.