Ich möchte jedenfalls nicht in der Firma sitzen und auf ein Fax warten wenn ich genausogut gehen kann und das Fax als Mail auf mein Handy bekomme.
Um das mal als Aufhänger zu nehmen: Wenn Du das Fax als Mail in Dein Postfach bekommst, auf das Du irgendwann mit Deinem Notebook nach Lust und Laune noch mal per VPN von wo auch immer zugreifst, wäre das dann prozesstechnisch so ein Unterschied? Das Verschwimmen von Arbeits- und Freizeitgrenzen ist aber bei beiden Varianten problematisch.
Wenn man sich in den Rhythmus einer Maschine synchronisiert, den ein anderer eingestellt hat, dann arbeitet man auch im Rhythmus der Maschine unabhängig davon, ob das für den konkreten Anwendungsfall überhaupt sachlich sinnvoll ist. Darüber nachzudenken, was eine angemessene (und gleichzeitig auch tatsächlich messbar und nicht nur vom Arbeitgeber gefühlt) produktivitätssteigernde Einbindung des Menschen in solche Workflow-Prozesse ist, ist eine gesellschaftliche Aufgabe und keine, die Arbeitgeber und Informatiker für alle anderen entscheiden sollten, weil die gerade so ein hippes Spielzeug mit toller grafischer Benutzerführung in der Hand halten.
Ich will jetzt auch nicht wie ein IT-Kulturpessimist klingen, der bin ich schon berufsbedingt gar nicht. Mir fehlt im Smartphone nur bisher die zusätzliche Smartness, die verschiedenste andere existierende mobile Geräte nicht sowieso schon hatten.
Natürlich ist eine allgemein nutzbare Killerapplikation in Form redaktionell validierter und laufend auf Sinnhaftigkeit und nicht nur auf Werbung gepflegter lokaler Services durchaus denkbar. Diese sollten auch den Datenschutzgedanken ernst nehmen und nicht das Geschäftsmodell haben, zu der Erstellung von Bewegungsprofilen von Usern über deren Standortbestimmung beizutragen. So etwas wird letztendlich nur über Nutzungsgebühren für geschlossene Services realisierbar sein, die natürlich die derzeitige Smartphone-Spielergruppe nicht bezahlen möchte, weil sie sie mehrheitlich sowieso nicht zwingend braucht.
Im Enterprise-Bereich sind Spezialanwendungen immer denkbar, wobei die dann eher in den Tablet- als in den Smartphone-Bereich zielen. Systemadministratorencockpits, Offline/Online-Bestellsysteme für Vertriebsaußendienstler wie z.B. Pharmareferenten, Vor-Ort-Check-Applikationen für Fahrzeugausrüstung und Fahrerqualifikation bei der Gefahrgutverladung, Acceptance-Test-Applikationen für Neubaubegehungen und -abnahmen (ebenso bei der Abnahme großer Maschinen wie z.B. Flugzeuge, Gasturbinenkraftwerke etc.), alles halt, wo eine größere Mobilität, als sie ein Notebook geben kann, nützlich ist und eine direkte Anbindung vom Standort in interne Firmensysteme (z.B. ERP für Ordering, Kontraktmanagement, Logistik/Supply Chain Management, je nach Anwendungsfall) gewünscht ist.
Das ist aber gemessen an der tatsächlichen öffentlichen Smartphone-Nutzung ein lächerlich geringer Anteil, wo die erheblichen Kosten für Gerätebeschaffung, -Wartung und Betriebsgebühren auch produktiv sinnvoll eingesetzt sind. Bei privatem Einsatz sehe ich den Gewinn primär bei Apple, Samsung & Co. mit zusätzlichem Entfremdungspotenzial zwischen Benutzer und realem Umfeld, wie man es in dem skurrilen Video weiter oben beobachten kann.
@umagaur: Um nach diesem langen Rant die Kurve wieder zurück zu bekommen
: In den vorletzten Absatz würde ich Deine Anwendungsfälle bzgl. Systemausfallwarnung grob einordnen, natürlich kann das eine sinnvolle Anwendung sein.