Oder wenn der Hemdkragen zur Hälfte über dem Sakkokragen liegt... Da muss man sich schon sehr im Zaum halten um nicht einfach mal zuzulangen
Als Vorgesetzter ist das ja eine ganz andere Sache.
Richard von Weizsäcker schickte angeblich sogar gelegentlich Mitarbeiter zum Umziehen nach Hause, wenn sie z.B. ein gestreiftes Hemd mit einer gestreiften Krawatte kombinierten.
Als nicht Vorgesetzter würde ich aber sonst solche "Fehler" einfach übersehen.
Schönes Beispiel, ich drehe den Spieß mal um: Ich wäre froh und dankbar wenn mir solche Sachen gespiegelt und kommuniziert würden, ich kann mich ja nicht den ganzen Tag im Spiegel betrachten. Wenn also etwas offensichtlich so nicht gemeint ist (Hosenstall offen, Hemdkragen über Sakko, EST krallt sich mit den letzten Quadratmillimetern in der Brusttasche fest...), dann ist ein Hinweis sehr viel eher angebracht als wenn jemand sich vermutlich mit voller Absicht seltsamen Bekleidungsritualen hingibt.
Ich verspüre manches Mal das Bedürfnis, einem bestimmten Kollegen mitzuteilen: "Bei offiziellen (internationalen) Terminen bitte nicht den obersten Kragenknopf offen lassen und die Krawatte nicht locker tragen!" Aber dann verkneife ich es mir doch und denke, der Hinweis sollte von der Hausleitung kommen.
Bist Du sicher, dass u. A. er sich "belehren" lässt?
http://topics.nytimes.com/top/reference/timestopics/people/t/alexis_tsipras/index.html
LG
Matz
PS: MMn ein no go!
Würde mich interessieren, ob der Weg nach Hause als Arbeitszeit galt. Da es sich um eine Anweisung gehandelt haben muss, müsste dies tarif- wie auch beamtenrechtlich eigentlich der Fall gewesen sein.
Genau das ist der Grund für das, was wir auf den Straßen sehen. Die Menschen kennen haarklein ihre Rechte, haben Null Anstand und rechnen es sogar als Arbeitszeit ab, wenn sie wegen eines unangemessenen Auftritts zurück zu ihrer Mutter zum Umziehen geschickt werden.
...welcher sich sehr wohl um sein Aussehen kümmerte und tunlichst vermied durch negative
Sennett gibt dabei ja auch eine Hypothese an, warum die äußere Erscheinung der Menschen im öffentlichen Bild trotz der Erosion sozialer Dresscodes nur auf niedrigem Niveau uniform wurde, obwohl man ja eigentlich das Gegenteil hätte annehmen können: Gute Kleidung ist durch die Andeutung kultureller Extravaganz ein verräterisches Zeichen der eigenen Persönlichkeit in der Öffentlichkeit, das einen entsprechend angreifbar macht, wenn es monolithisch aus dem Gesamtbild herausragt. Je mehr das Private für den Einzelnen an Bedeutung gewinnt, desto mehr versucht er sich auch in einem uniformen Nicht-Ausdruck äußerlich in der Masse zu verbergen.In diesem Zusammenhang empfehle ich für jene die philosophische Texte mögen: "Verfall und Ende des öffentlichen Lebens" von Richard Sennet.
Darin geht es auch um den Verfall des "öffentlichen Menschen", welcher sich sehr wohl um sein Aussehen kümmerte und tunlichst vermied durch negative Aspekte in der Öffentlichkeit aufzufallen. Heute tragen laut Sennet die Leute ihren "privaten Menschen" nach draußen. Mit all den kleinen oder großen Makeln und fühlen sich der Öffentlichkeit gegenüber nichts mehr verpflichtet...