Seid Ihr ihr schon mal begegnet,

spoozy

Active Member
Sehr schwieriges Thema, das nicht mal eben mit ein paar Sätzen in der Mittagspause im Büro abzuhandeln ist...um vielleicht den Stein der Diskussion ins Rollen zu bringen: ich versuche jeden Menschen so zu akzeptieren und respektieren, wie er ist. Manchmal geht das leicht, manchmal schwer. Es gibt tatsächlich Menschen, da fällt es einem schwer, von Würde zu sprechen, und ihnen diese auch zu lassen...

Ich halte mich an den Kant´schen Imperativ: handele jederzeit so, dass dein Handeln Maxime der Gesellschaft sein könnte.

So, und nun liebe Philosophen, zerreisst mich bitte wg. des falschen Zitats :)
 
Ich bitte um Vergeblichkeit, wenn ich dazu unpassenderweise (ich bin heute so albern) die Maxime der "Gesellschaft zur Stärkung der deutschen Verben eV." zitiere:

"Das 'würde' des Menschen sei antastbar!"
:D

Ich erlaube mir, ergänzend eine Sentenz des weisen Universal-Dilettanten Balthasar Matzbach anzufügen:

"Keiner sollte zu müssen haben, ohne auch mögen wollen zu dürfen!"
:D

Freundliche Grüße
Bertie Wooster
 
Lieber Gast,
ich denke, daß du Recht hast.
Leider.

Wieso "leider" ...?
Weil es bedauerlich ist, daß wir (und ich nehme mich da nicht aus!) andere eben NICHT (immer) so behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten.

Wir alle wissen das selbst, denke ich.
Und ich denke auch, daß wir alle in stillen Stunden, wenn wir allein sind, zu uns selbst ehrlich genug sind,um uns für dies und jenes zu schämen.
Warum nur ... warum ziehen wir daraus so selten die erforderlichen Konsequenzen ...?

Wir alle sind Menschen, daher fehlbar und in höchstem Maße unvollkommen.
Wenn wir ehrlich sind, dann ist uns diese Unvollkommenheit auch schmerzhaft bewußt.
Da wir um unsere Unvollkommenheit wissen - wieso nur werfen wir dann anderen ihre Unvollkommenheit, ihre Fehlbarkeit vor?

Ich habe darauf nur eine Antwort: weil wir Angst haben.

Das Bild, welches sich jeder von uns von sich selbst macht (oder zu machen vorgibt) ist vermutlich wesentlich schöner und freundlicher als die Realität.
Wir sehen uns gern als großzügiger, freundlicher, höflicher, wissender und nüchterner an als wir tatsächlich sind.

Dadurch überheben wir uns. Vielleicht nicht jeden Tag und vielleicht nicht gegen jedermann.
Aber wir tun es.

Und wir verhöhnen andere, die auf diesem oder jenem Gebiet schwächer sind oder scheinen als wir selbst. Wir wetzen unsere spitzen Zungen und gebrauchen sie als Messer. Wir loben uns selbst, wenn wir eine besonders sarkastische Formulierung finden - und denken nicht im Traum daran, wie sich der so Verhöhnte wohl fühlen mag.

Wehe aber ...!
Wehe, wenn uns ein solches angetan wurde!
Dann zetern wir und vergessen dabei, wie oft wir nicht das Opfer, sondern der Täter waren.

Menschenwürde ...
Es wäre einfach schön, wenn wir versuchen könnten, unsere Mitmenschen so zu sehen, wie sie sind - und nicht durch die Brille unserer Vorurteile.
Menschenwürde ...
Es wäre noch besser, wenn wir uns selbst ein wenig mehr so sehen könnten, wie wir wirklich sind und nicht, wie wir uns gern sehen möchten.

Aber selbst jene, denen (wie mir) in bestimmten Lebensabschnitten im Grunde keinerlei Menschenwürde zugestanden wurde, ziehen daraus selten Lehren in Bezug auf ihren Umgang mit anderen.
Statt zu verstehen, daß gerade sie, die doch wissen, wie es ist ...

Ich muß jetzt aufhören, ich kann nicht mehr.

B.W.
 
Nach mittlerweile 250 Klicks dünkt mir dass die Würde wohl vielen angehenden Gentlemen fremd geworden ist.
Es reicht anscheinend vollkommen aus sich entsprechend zu maskieren und mehr oder weniger gut zu heucheln;
es gibt ja auch genug Claqueure für einen jeden Fauxpas.
Nur - wie nur will jemand ohne eigene Würde Stil haben und ohne sie die des nächsten respektieren?
Diesem oder jenem würde es wohl gut stehen einmal darüber nachzudenken.

Lieber Gast,

ich würde mir das Argument erlauben, daß zur Würde des Menschen und zu den (Vor-)rechten des "Gentleman " (Anführungszeichen vom zitierten Post übernommen) auch die freie Entscheidung gehört, in einem Stilforum philosophische Themen zu diskutieren oder eben sich solcher Diskussion zu enthalten. Zurückhaltung in der aktiven Auseinandersetzung als mangelnde Beachtung des Themas an sich zu disqualifizieren ist zweifellos auch nicht der Reife höchste Form.

Ich denke, daß nicht nur mir derartige, naturgemäß stark polarisierende Grundsatzdiskussionen in Foren wie diesem aller Erfahrung nach zu schnell entgleisen, und daher nicht zuletzt um des Forums-Friedens willen so mancher seine Gedanken zu diesem Thema für andere Diskussionen, vielleicht auch eher in der "real world", zurückhält.

Herzliche Grüße

dE
 
Guten Tag,

ich würde sogar noch weiter gehen, was nützt es eigentlich über das Thema zu schreiben ? Weil man glaubt damit auf Andere positiv Einfluss zu nehmen ? Für mich zählt da nur wie jeder persönlich im Alltag handelt. Dies macht man weil man entsprechend erzogen wurde (oder auch nicht) und was man durch Lebenserfahrung dazu lernt. Daher denke ich das ein Forum da wenig zu beitragen kann. In dem Zusammenhang finde ich es makaber das inzwischen Kurse für soziale Kompetenz angeboten werden. Irgend etwas muss da in der Erziehung falsch gelaufen sein.

Interessant ist oftmals das Selbstbild welcher jeder von sich hat. Daraus kann man recht gut beurteilen wie er gegenüber Anderen auftritt. Die Kategorie "Wichtig" (nur noch zu steigern durch "Oberwichtig" tritt i.a.R. auch Anderen gegenüber so auf.
 
Zustimmung zu den Beiträgen meiner Vorredner.

Das ist ein Stilforum.
Über die Würde des Menschen zu diskutieren, besonders, wenn die Ausgangsfrage mit einer gehörigen Portion Wehleidigkeit und Hang zum Überdramatisieren gewürzt ist ist hier nicht Thema des Forums.

Würde ich solche Themen durchkauen wollen, würde ich mich mir eine entsprechende Plattform suchen.

Gute Diskussion erfordert ein gewisses Maß an Homogenität, ansonsten kommt man auf keinen grünen Zweig. Nachdem die Foranten hier nur durch die Liebe zur Kleidung vereint sind und ansonsten ein weitestmögliches Spektrum an Weltanschauungen aufweisen, würde ich aus forenhygienischen Gründen davon abraten solche Themen aufzubereiten.

Ich will hier nichts über Menschenwürde, Sozialsysteme, Religion etc. lesen. Wenn jemand den Drang verspürt, diese Themen anzuschneiden, soll er das meinetwegen tun, dann aber nicht jammern, wenn es niemanden interessiert!
 
Werter Orsay,

Sie sprechen mir aus der Seele, dem gibt es von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen, Sie haben alles gesagt! Danke für Ihren Beitrag.
 
Guten Tag,

ich hoffe, es fällt nicht allzu negativ auf, daß ich gerade hier meinen Einstand in diesem Forum gebe, in dem ich allerdings schon längere Zeit mitlese und schon einen gewissen Überblick habe, wie es sich hier aktuell hochgeschaukelt hat. Aus einer gewissen Sorge um das Forum heraus fühle ich mich hierzu also veranlaßt:

... Nachdem die Foranten hier nur durch die Liebe zur Kleidung vereint sind und ansonsten ein weitestmögliches Spektrum an Weltanschauungen aufweisen, würde ich aus forenhygienischen Gründen davon abraten solche Themen aufzubereiten...

Ich kann hier nur vollumfänglich zustimmen. Das Stilmagazin ist, das kann man schon den dargebotenen Artikeln auf der Startseite sowie den Werbebannern und weiteren Angeboten entnehmen, auf gehobene Herrenbekleidung ausgerichtet. Strenggenommen möchte ich hier nicht einmal große Diskussionen über einfachste Umgangsformen lesen. Alles, was darüber geht, finde ich völlig fehl am Platze.

Stattdessen könnte man dafür plädieren, den Namen des Stilmagazins zu ändern, wenn man "Stil" nicht einfach im Sinne des "Styleforvm" oder eines "Style and the Man" verstehen möchte, was zugegeben nur eine sehr oberflächliche Auslegung des Begriffs wäre. Aber das wäre doch wirklich überzogen, oder nicht?

Meiner Erfahrung nach sind schon viel zu viele deutsche Varianten des Styleforums zugrunde gegangen, weil sie sich in solch einem Klein-Klein verloren haben. Denn:

Die ganzen Diskussionen über Kleidung, die letztlich nicht über die Ebene des Small-Talk hinausgehen, lassen sich meiner bescheidenen Meinung nach nicht mit ernsten Themen verbinden. Dafür sind sie relativ gesehen viel zu bedeutungslos. Man könnte auch sagen: Zum Frack paßt halt kein Hawaiihemd.

Besten Gruß

Degendorff
 
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