Qualität von Herring Shoes??

Doch bei 800 Euro und mehr erwarte ich mundgenähte und mit den Augenbrauen polierte Schuhe (etwas überspitzt gesagt). ;)

DER Satz war wirklich Klasse *lach* Das habe Sie super gesagt, ich musste wirklich schmunzeln.

Und ich teile Ihre Meinung, bei einem Schuh der über 800€ aufwärts kostet, MUSS die Qualität PERFEKT sein, alles andere ist in meinen Augen eine Frechhheit.
 
Die Rißlippe wird schräg in die Brandsohle geschnitten und dabei zeigt die Klinge nach aussen, also zum Rand der Brandsohle.

Dies ist die hand-rangierte Art, bei der nichts hochgebogen wird

welting.jpg


und dies ist die maschinen-rangierte Art bei der zwei Schnitte gemacht werden, die im rechten Winkel hochgebogen werden:

welting2.jpg


Eine historische Machart die niemand mehr verwendet. (Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht, ich habe noch nie so einen Schuh in natura gesehen). Hast du solche Schuhe schon gesehen und in der Hand gehalten, oder bist du alt genug sie gekauft zu haben?

Gemband ist auf dem Carmina/Albaladejo Foto zu sehen.

Ich jedenfalls habe noch nie Probleme damit gehabt. Wenn Du Probleme damit gehabt hast, dann beschreib' sie bitte. Aber nur deine eigenen Erfahrungen und bitte nichts wieder erzählen was du mal gehört hast.

Brauchen wir noch mehr "grassy knoll" Mythologie?

Ich bin halt nicht bitter (aber mir hat auch noch kein Engländer das Pausenbrot weg geklaut)!
 
Fakt ist, dass der Begriff "Genuine Goodyear welted" mit einem Rissband in der Brandsohle arbeitet und nicht, wie Du es beschreibst, mit dem seitlichen Aufspalten der Brandsohle.

Schöne und umfassende Darstellungen zum Thema Rahmennaht/Machart.

Dass der Begriff "Genuine Goodyear welted" für eine Verarbeitung mit Risslippe -und somit ohne Gemband- stehen soll, scheint mir der springende Punkt :

Meiner Meinung nach steht dies für die Verwendung der (patentierten) Goodyear-Maschine, einer Nähmaschine.
 
Mit dem Begriff Goodyear welted - auch Genuine - wird von den Herstellern sehr lässig umgegangen. Daraus eine Ableitung zu ziehen, ob der Schuh mit oder ohne Gemband hergestellt wurde, ist kaum möglich. Wir sind uns sicherlich alle einig, dass man jede Fertigungsmethode sorgfältig oder schlampig ausführen kann. Deswegen sagt die Fertigungsmethode nur sehr bedingt etwas über die Qualität des Schuhs aus. Wir bewegen uns hier wohlgemerkt im Bereich der genähten Schuhe. Deswegen hat auch jede Fertigungsmethode ihre Berechtigung. Der betriebene oder - leider oft - nicht betriebene Aufwand muss sich aber im Preis niederschlagen. Und da sehe ich, wie bereits erwähnt, das Problem. Wenn ein 800-Euro-Schuh, der sich möglicherweise etwas durch den Namen und das Finish hervorhebt, genauso gefertigt ist wie ein 300-Euro-Schuh, finde ich das nicht in Ordnung. Da wären wir ja dann beim ledigen Thema Marken und Labels.

Da sollten wir als kritische Verbraucher - zu denen auch der Gentleman gehören sollte - den Herstellern auf die Finger hauen. Das Problem bei Schuhen ist allerdings, dass von außen Vieles nicht erkennbar ist. Das sieht dann der Schuhmacher, wenn er einige Zeit später den Schuh repariert bzw. erneuert.

Um nochmal zum Thema Gemband zurückzukommen: Mit Rißlippe fallen mir zwei Hersteller ein: Dinkelacker und J.M.Weston. Bei letzerem gibt es aber Zweifel, ob das noch so ist. Die Homepage ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert:
http://www.jmweston.com

Auf jeden Fall gerben sie ihre Sohlen noch selbst.
 
Meine vollumfängliche Zustimmung an Gast,


in UK wird oftmals der vorhandene Name nur noch ausgeschlachtet...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Italiener, meist kleinere, eigentümergeführte Firmen,
mit schlechterem Image und not native english spoken,
müssen sich abmühen ohne Ende, um ihre Schuhe in Europa verkaufen zu können.
Es ist sogar ein Problem für sie im I-net, dass sich überhaupt jemand ihre Schuhe anschauen will - sie sind ja nicht englisch.
Wenn dann noch jemand, er weiss es besser, da bin ich mir sehr sicher,
hier ein Loblied auf das Gemband anstimmt, mit Verlaub - das muss nicht sein!
Nur um die Fahne der englischen Schuhe immer und überall hochzuhalten?

Na, Abzocke und Optimierung des Cash-Flow findet man in Italien genauso wie in GB. Das klingt mir doch ein bisschen stark nach mediterraner Romantik. Die armen kleinen italienischen Handwerker, die sich mühen, über die Runden zu kommen. Auch wenn mir gleich die Tränen der Rührung kommen, im Geschäftemachen waren die Italiener oft auch nicht ganz schlecht. ;)
Und sorry, wer nicht in der Lage ist, sich einen ordentlichen (mehrsprachigen) Internet-Auftritt erstellen zu lassen, der hat es nicht besser verdient, wenn der wirtschaftliche Erfolg ausbleibt. Aber bescheidene Homepages gibt es in GB auch genug - trotz native speaking. Um es also auf den Punkt zu bringen: Gute und schlechte, teure und überteuerte Schuhe findet man in Italien genauso wie in GB oder in Deutschland, Frankreich, Portugal etc. Das ist keine Frage der Nationalität.

Aber nochmal 'ne Frage: Ging es hier nicht irgendwann mal um Herring Shoes?? :D
 
Warum nur kaufen die Deutschen so extrem viel im Internet,
vor allen Dingen Sachen, die man doch besser einmal vorher anprobiert?
Weil man die Sachen problemlos wieder zurückschicken kann, weil man sich nicht mit (inkompetenten) Verkäufern herumplagen muss, weil man sich nicht durch überfüllte Innenstädte quetschen muss...
Und schwören dann darauf und verteidigen diese Meinung auch noch vehement,
dass sie die optimale Passform per I-net gekauft haben? :eek:
Kann doch sein? Genausogut kann mir im Geschäft ein Schuh beim ersten Anprobieren passen und ich merke nach x Kilometern, dass er eben nicht sitzt. Oder (passt zwar nicht ganz hier her) dass zB die Verarbeitung meines einen Paares Timberlands miserabel ist.
 
Oben