Qualität von Herring Shoes??

Hanseatisch

Member
Einen schönen Sonntag Nachmitag wünsche ich der lieben Forumsgemeinschaft.

So jetzt zum Thema
Kann mir jemand was zur Qualität von Herringshoes sagen, trägt jemand zufällig ein Paar von Herring?? Und vielleicht kann auch jemand was zur kaufabwicklung sagen insbesondere wenn schuhe zurück gesendet werden.
 
https://stilmagazin.de/outfit-tm-lewin-venturini-sea-island-turnbull-asser/

Die gezeigten, meinigen Oxfords sind vor "durtn", mein Schuhmacher sagt blakes best Verfahren. Ich bin mit der Qualität sehr zufrieden, schönes Leder, relativ gute Sohlenqualität, laufe jetzt schon etwa ein halbes Jahr oder so damit herum und sie geht noch, nur der Absatz musste vor kurzem mal neu gemacht werden. Gute Preise und auch der anfängliche Umtausch wegen der Größe ging reibungslos, die Schuhspanner sind ihr Geld wert... Bei Fragen, fragen...
 
Über die Eigenmarke Herringshoes kann ich nichts sagen. Ich bestelle mir aber ab und an mal einen Church bei Herringschoes. Die Kaufabwicklung ist unproblematisch und die Lieferung rasend schnell. Meine sonntäglichen Bestellungen wurden spätestens am darauffolgenden Donnerstag geliefert, manchmal sogar schon am Mittwoch.
 
Ja die schnelle Lieferung kann ich auch bestätigen, wurde bei mir innerhalb 4-5 Tagen per UPS geliefert.

PS: Meine Schuhbestellung von Pediwear ist nach 3 Wochen immer noch nicht bei mir angekommen, nur mal so zum Vergleich :mad:
 
Gemband hat mit High End arg wenig zu tun:
schau Dir doch nur einmal in den einschlägigen Foren die sezierten Schuhe an.
Es ist die preiswerteste Art sogenannte rahmengenähte Schuhe zu machen.
Ich frage mich dabei oft ob nicht blake-rapid-genähte Schuhe wesentlich haltbarer sind - zumal sie auch rahmengenäht sind.

Nur ab einer gewissen Preisklasse sollte man genuine goodyear welted oder, wenn auch noch etwas teurer, handstitched erwarten dürfen.

Worauf ich allgemein hinweisen möchte ist, dass man wirklich ein gut sortiertes Geschäft finden muss, um wirklich gut sitzende Schuhe zu finden.

Passen - was ist das?
Mit dem Fuß hineinkommen?
Darin gehen können?
Klar, dass i.d.R. die Schuhe "passen".... nur gut?:rolleyes:

Ich denke, dass man das durchaus differenzierter sehen muss:

Für die Meisten passen Schuhe dann gut, wenn man gut darin laufen kann, ohne irgendwelche Beschwerden zu haben, d.h. nichts drückt, nichts rutscht und sich die Füße nach einem langen Tag noch fit fühlen.

Und das kann man durchaus und immer wieder auch mit Online georderten Schuhen erleben. Insofern machen die Leute doch nichts falsch. Und wenn die Schuhe dann auch noch die erwartete Lebensdauer erreichen und der aufgerufene Preis den Erwartungen entspricht, so what?

Besser geht's sowieso immer. Da finde ich auch den Vergleich mit HiFi High End durchaus passend. Habe ich ja selbst in einem anderen Thread ähnlich geschrieben.

Wer läuft schon von den Strümpfen bis zum Mantel ausschließlich in allerfeinster Maßschneider-Bespoke-Europäische-Handarbeits-Kleidung herum? Aber bitte nur aus allerfeinsten, in der ganzen Welt nach jahrelangen, intensiven Recherchen, sorgfältigst zusammengesuchten Materialien.

Es soll doch tatsächlich Menschen geben, die etwas kaufen, weil es ihnen gefällt. Einfach so. Und denen die Freude daran auch nicht getrübt wird, weil sie vielleicht aus rein objektiver Sicht zuviel bezahlt haben. Denn was heißt schon 'zuviel', bei einem Gegenstand bei dem außer objektiven, durch Seziererei feststellbaren Qualitätsmerkmalen, auch rein subjektive Maßstäbe, wie Design, Geschmack, persönliche Präferenzen und meinetwegen auch Prestige eine wesentliche Rolle spielen?

Du glaubst doch wohl auch nicht, dass z.B. der Preis einer deutschen Oberklasselimousine in irgendeiner Form den tatsächlichen Wert widerspiegelt. Oder anderes Beispiel: Ich habe gestern vom Juwelier Wempe den neuesten Uhrenprospekt zugestellt bekommen. Wer glaubt denn ernsthaft, dass eine Patek Philippe 'Grand Complication', für die 171.240,00 Euro aufgerufen wird, dies auch tatsächlich 'wert' ist, wenn man Maßstäbe wie Materialwert und gut bezahlte Uhrmachermeisterarbeitsstunden, sowie Gewinnspanne zu Grunde legt? Der Wert ist immer der, den jemand bereit ist zu bezahlen, warum auch immer.

Du musst ja auch nicht allen Leuten, die Schuhe von der Insel kaufen, unterstellen, dass sie keine Ahnung haben oder nie verglichen haben. Es kann doch durchaus jemand zig verschiedene Leisten englischer Schuhe durchprobiert haben, bis er die für ihn optimale Form gefunden hat. Dann Online zu bestellen ist doch vollkommen O.K. Und wenn's wider Erwarten nicht passt, geht's halt zurück.

Und längst nicht jeder hat vor, Kleidungskauf zu einem Hobby zu machen und entsprechend Zeit und Aufwand zu investieren. Und längst nicht jeder hat die Möglichkeit mal eben in ein feinst sortiertes Schuhgeschäft zu gehen, schlicht deswegen, weil es in akzeptabler Reichweite keines gibt.

Gruß, Kai
 
D`accord, KLS.

Den Spaß an der Sache sollte man nicht vor lauter Qualitätswahn aus den Augen lassen.

Eigenartiger Weise habe ich mit dem Einkauf "günstiger" Sachen oft eine größere Freude als mit "High End". Ein Mantel von Dutti um EUR 250,-- oder ein Hemd von eben diesem um EUR 90,-- (alles regulär) waren für mich Glücksgriffe, deren Erwerb ich nie bereut habe. Klar, dass man nichts "High Endiges" um diesen Preis erwarten darf, aber für die Kohle bekam ich (für mich) Wertiges.
Ein Hemd von Kiton beispielsweise, das im Sale noch das 4-fache des oben erwähnten kostet, ist freilich feiner und besser verarbeitet - no,na - aber 4mal so gut wird es sicher nicht sein. 4-mal soviel Spaß machts auch nicht, vielleicht in ein paar Jahren, wenn der Dutti Kollege schon im Textilhimmel und die Kreditkartenabrechnung vergessen ist...;)

Es gibt für mich nicht nur gute und schlechte Qualität, vielmehr ist die Qualität eines Produkts mE auch in Relation zum Preis zu beurteilen.
 
Das Thema Gemband wird im NAS-Forum immer wieder gerne diskutiert. Vom Prinzip her müsste ein Schuh mit Rißlippe haltbarer sein als ein Schuh mit Gemband. Ob das wirklich so ist, wer weiß das. Empirische Studien wird es dazu kaum geben ;)

Aber warum wird denn Gemband - auch von renommierten Herstellern - verwendet? Weil sich Schuhe damit einfacher und billiger produzieren lassen. Und damit wären wir beim aus meiner Sicht grundlegenden Problem der Sache. Bei einem Schuh in der Preislage von Herring finde ich das überhaupt kein Thema. Da wird man ohnehin nichts anderes als Schuhe mit Gemband finden. Ärgerlich wird es aber am oberen Ende der RTW-Liga, sprich bei Schuhen, die zwischen 800 und 1.000 Euro - und mehr - kosten. Wenn dort dann aus Kostengründen ein Gemband verarbeitet wird, finde ich das eine Frechheit. Bei NAS finden sich einige schöne Beispiele (z.B. Berluti). Getreu dem Motto: Außen hui...

Deswegen muss ein Schuh mit Gemband aber nicht schlechter sein. Doch bei 800 Euro und mehr erwarte ich mundgenähte und mit den Augenbrauen polierte Schuhe (etwas überspitzt gesagt). ;)
 
Passen - was ist das?
Mit dem Fuß hineinkommen?
Darin gehen können?
Klar, dass i.d.R. die Schuhe "passen".... nur gut?:rolleyes:



im allgemeine finde ich schuhe muessen passen - ist das nun ungewoehnlich?

ja, ich muss mit dem fuss reinkommen und ja, ich will auch darin gehen koennen!

alles andere kannst du uns ja erklaeren - wuerde mich zumindestens freuen. ich weiss schon dass man im internet alles nachlesen kann. trotzdem finde ich eine fortbildung immer schoen weil themen nochmals aufbereitet werden und man sich das "querlesen" spart! waere also nett!:D
 
Klar ist das Gemband ist ein Qualitätsmerkmal - es ist schön, dass darüber einmal geschrieben wird.

Das Gemband wurde in den 50er Jahren allgemein eingeführt und hat die nach oben gefalteten "Lippe" überall verdrängt. Das Problem mit dem seitlich eingeschnittenen und nach oben gefalteten Teil der Brandsohle (ich habe mich erkundigt) scheint daran zu liegen, daß mit austrocknendem Leder und der Gehbewegung, das im rechten Winkel hochgebogene Teil abreisst. Deshalb war es schon immer notwendig, die Brandsohle ganzflächig mit aufgeklebtem Stoff zu verstärken.

Hier sind zwei Filme aus den 40er/50er Jahren (also vor der allgemeinen Einführung des Gembands) die die aufgebogene Kante und die notwendige Stoffverstärkung zeigen.
http://www.archive.org/details/story_of_shoes_1
http://www.archive.org/details/story_of_shoes_2

Irgendein schlaues Kerlchen kam dann auf die Idee, wenn man eh eine Stoffverstärkung braucht, warum es nicht gleich an den Stoff zu nähen. Es gibt meines Wissens keine Firma mit einer gewissen Produktionskapazität die diese Methode nicht benutzt (auch die anderwärtig gepriesene Firma Carmina/Albaladejo):

Carmina.jpg


Da diese Methode seit fünfzig Jahren verwendet wird und in diesem Zeitraum etliche Millionen Paar Schuhe produziert worden sind, kann sie doch wohl nicht so schlecht sein. Aber vielleicht kann uns Herr Gast fachlich erklären warum diese Methode abgelehnt werden muß. Hat jemand eigentlich ein Paar Schuhe mit aufgebogener Lippe jemals getragen, oder als Reparaturbetrieb in der Werkstatt gehabt?

Ob hand-eingestochen in jedem Fall besser ist, ist auch fraglich. Gute Qualitätsarbeit wird etwa alle 6,5mm eingestochen; ich habe schon Handarbeit gesehen wo diese Abstände doppelt so groß waren (geht doppelt so schnell ist aber halb so stabil).

Um den schon angesprochenen Vergleich mit Hi-Fi wieder aufzunehmen. Etwa zur selben Zeit wie das Gemband wurde der Transistor eingeführt und hat die gute alte Radioröhre mit ihrem sanften Leuchten völlig verdrängt. Nicht ganz völlig, denn es gibt noch ein Paar Hi-Fi Fanatiker die für ihre Verstärker, sogar CD Player, noch die guten alten Röhren haben wollen. Deshalb gibt es einen ganz-klein-winzigen Anteil im Hi-Fi Angebot das mit Röhren betrieben wird. So'ne Verstärker sind sündhaft teuer, sehr störungs-anfällig und verbrauchen Strom wie sonst noch was, aber sie hören sich (angeblich) "süßer" an.

Jedem Tierchen sein Pläsierchen!
 
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