Ich meine nicht, dass es kein grundsätzliches Interesse an Qualität geben würde bei jungen Menschen.
Die Informationen dazu sind aber nicht ohne aktive Suche zu finden und die meisten sind dermaßen zugedröhnt mit Infos, dass die das nicht mehr leisten können oder wollen.
Man muss die Qualität aber auch erstmal erkennen können. Eigentlich müsste man vorher definieren wie man diese Qualität genau bemisst. Oftmals gibt es keine Korrelation zwischen Qualität und Preis, besonders im Kleidungsbereich kann man das immer wieder beobachten.
Ich meine nicht, dass es kein grundsätzliches Interesse an Qualität geben würde bei jungen Menschen.
Auf ein anderes Gebiet transponiert: Klingt vielleicht etwas egoistisch, aber Wildfleisch wäre unbezahlbar, wenn jeder dessen Qualitäten kennen würde.
Und ich glaube nicht, dass der Markt eine deutliche Erhöhung der Produktionsmengen leisten kann; weder von den Rohstoffen (beschränkte Erntemengen) noch vom Personal (ausgebildete Handwerker).
Und wenn die Produzenten von Wildfleisch die Arbeitszeit abrechnen würden.
Aber auch hier ist es für viele schwer die Qualität zu erkennen. Mir erklärte mal jemand, dass ja Rehfleisch nicht mal ein Bio-Siegel bekommen würde. Er fühlte sich damit besonders schlau, bis ich ihm erklärte warum das so ist.
Mein Punkt ist, dass Qualität durchaus geschätzt wird und viele bereit wären mehr dafür zu bezahlen. Aber wenn ein Sakko für 450€ dann auch zu 60% aus Polyester besteht und nach einem Jahr unansehnlich wird und sich die Nähte auflösen, dann hat dieser Kunde zum letzten mal "auf Qualität" geachtet.
Der geht dann in den nächsten C&A und sagt sich, dass für die paar Anlässe und die kurze Haltbarkeit auch ein Anzug für 100€ reicht.
Das ganze erstreckt sich erst recht auf den Schnitt. Ein Anzug den man heute von der Stange kauft hat nur eine begrenzte Tragbarkeit durch Schlimm Fit Leggings und ein Jackett das knapp über den Gürtel reicht. Wird einem dann aber in den "Qualitätsgeschäften" wie P&C als besonders toll angedreht. Habe ich selber erlebt, ich war auf der Suche nach einer Hose und kam aus der Umkleidekabine mit einer Hose die viel zu eng am Beinabschluss geschnitten war und nur bis zu den Knöcheln reichte. Ich kam eigentlich nur raus um meiner Freundin zu zeigen mit welchem Blödsinn man sich so rumschlagen muss. Da kommt ein Verkäufer und erzählt mir wie toll mir das stehen würde.
Mein Punkt ist, viele glauben das dann auch noch, denen wird dann erzählt man trage das heute so usw.
Sorry für den Rant, aber ich finde auch die meisten Herrenmode Influenza tragen solches Zeug. Wieso sollten die dann qualitativ hochwertige Hersteller nennen wenn es im Prinzip auch wiedr nur Fast-Fashion ist.
Und, Bezug zu oben, die Bereitschaft bei vielen Qualität zu kaufen und dafür auch entsprechend Geld in die Hand zu nehmen sagt garnichts aus. Diejenigen müssen die Qualität auch erkennen können und sie müssen dann erkennen können, dass ein Stück auch lange tragbar bleibt.
Und bevor das jetzt zu überheblich klingt, ich kriege letzteres einigermaßen hin, denke ich. Ersteres fällt mir oftmals sehr schwer.