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Schön, wenn das bei Dir anders ist.

Viele der erwähnten Top-Manager haben kein besonderes Qualifikationsprofil. Da geht es auch sehr um Personenkult. Ich arbeite allerdings nicht im Top-Management. Leider verdiene ich auch nicht entsprechend.

Allerdings ist mein Vorteil, dass es Menschen mit meiner sehr spezifischen Qualifikation sehr selten gibt. Ca. 250 in Deutschland - wobei viele auch nicht für einen Wechsel der Tätigkeit zur Verfügung stehen. Es ist also mehr ein Stühlerücken. Wenn der, den Sie hatten, einen neuen Stuhl angeboten bekam, müssen Sie einen anderen finden, der sich auf Ihren freien Stuhl setzt. Zurzeit scheiden mehr aus, als nachrücken. Wenn ich mich auf einen neuen Stuhl setze, ist jemand glücklich (weil der Stuhl besetzt ist) und jemand verzweifelt (weil er nicht weiß, wie mein alter Stuhl neu besetzt werden kann). Es geht also vor allem darum, klar zu machen, dass man mir ein attraktives Angebot unterbreiten muss, damit ich rücke. Das hat auch ein narzisstischer Geschäftsführer recht fix kapiert, weil die Zusammenhänge einfach sind.

Soweit das Persönliche. Es war aber nur ein Beispiel. Nämlich dafür, dass es Sinn machen kann, die Kleidungskonventionen hin und wieder zu durchbrechen. Nicht, weil man unbedingt irgendwie auffallen will, wie ein Kanarienvogel. Sondern, weil man durch die Wahl seiner Kleidung kommunizieren kann. Darum ging es, nicht um die Frage, wie ich mein täglich Brot organisiere.
 
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Da bin ich voll bei Dir, der nonverbalen Kommunikation via Kleidung, denn viele Businessmen glauben,
dass es damit getan wäre sich nach bestimmten Regeln uniform zu kleiden im sogenannten Businesslook,
um "gut" oder gar "perfekt" gekleidet zu sein.
Dann fällt man wohl nicht weiter auf, tragen ja alle in der Runde mehr oder weniger dasselbe,
je nach Einkommen vielleicht in verschiedener Qualität und Ausführung, was aber erst auf den dritten Blick auffällt.
Sie müssen sich deshalb auch nicht besonders hervor tun oder qualifizieren, was bei jemanden,
der von diesen Regeln abweicht, doch etwa anders ist, da exponiert aus der Reihe der Uniformträger.

Wer kann, der kann - wer nicht trägt Uniform.
 
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In der Finanzbranche weiß man auch, dass man sich Hermes Krawatten erst "verdienen" muss. ;)

Wenn ein Berufsanfänger lustige Krawatten oder Freizeitschuhe trägt ist das meist nur peinlich und deplaziert. Wird dann schnell unter "jung und individuell" abgestempelt.
Wenn z.B. der Managing Partner auffällige Prints trägt oder zur Fortbildung in Jeans und Kaputzenpulli kommt hat das einen gewissen Charme. (selbst schon erlebt)

Ich finde ein sehr dunkles oxblood gut im Tagesgeschäft. Kein Burgundy und kein Braun aber eben nicht so clean wie Schwarz.

Im Kundenkontakt hat das allerdings nichts verloren. Da sollte man immer so "clean" wie möglich auftreten. Der Kunde und das "Produkt" stehen im Vordergrund.
 
Eine Verhandlung führt man ja nicht nur über die Sprache. Natürlich kann es die eigene Verhandlungsposition verändern, wenn man z.B. durch die Kleidungswahl deutlich macht, was man dem anderen nicht direkt ins Gesicht sagen darf: Ich kann es mir leisten, diesen Termin nicht so ganz ernst zu nehmen.
Die allermeisten Anzugträger, die einem täglich begegnen, gehen nicht in eine Verhandlung, sondern in ein Gespräch. Und da kommt die Rolle des Geschäftsanzug-Dresscodes in seiner ursprünglichen Bedeutung zum Tragen, nämlich allen Beteiligten gegenseitig zu versichern, dass sie alle auf Augenhöhe miteinander sprechen und schon vor Beginn ein gegenseitiges Interesse auf einen guten Verlauf signalisieren wollen. Das halte ich, um Ergebnisse zu erzielen, für unbedingt förderlich.

Auch und gerade in einer Verhandlung habe ich die Anwendung bewusster Unhöflichkeiten, auch in non-verbaler Form als bewusste Respektlosigkeit, noch nie verstanden. Nach Erzielung einer Einigung muss man dann ja i.d.R. auch danach zusammen arbeiten. Und wenn man wie hier im Beispiel der Gehaltsverhandlung keine Einigung erzielt, weil man (ich bleibe hier mal beim Sie) Ihnen kein adäquates Gehalt anbieten wollte, ja, dann hat man halt weiter die augenscheinlich schwer zu besetzende Vakanz. Wo ist also in einer auf Arbeitgeberseite bedarfsgetriebenen Verhandlung der Verlust für Sie, wenn Sie höflich sind, auch non-verbal?

Viele Menschen verwechseln heutzutage das Zeigen von Respekt in jeder Form mit Schwäche. Dabei ist es doch gerade im beruflichen Umfeld so leicht, auch mit freundlichem Lächeln und respektvollem Auftreten nein zu sagen, es macht auf einfache Weise den Eindruck einer gefestigten Persönlichkeit. Und ich halte das auch in diesem Fall für viel wirkungsvoller als über die Kleidung bewusst irgendwelche trickreichen Alpha-Signale ins Spiel zu bringen, die einen eher unsympathisch machen und künstliche Nebenkonflikte erzeugen.

Inzwischen können Sie ja selbst in den meisten konservativen Branchen im Grunde tragen, was sie wollen. Allerdings wirkt der Versuch, Schwarz zu ersetzen manchmal ein bisschen so, als ob ihr Koffer verloren gegangen wäre und Sie jetzt keine schwarzen Schuhe hätten. Oft sieht so etwas doch sehr nach einer Notlösung aus.
Das hängt entschieden davon ab, was man als Anzug trägt. Mein persönlicher Kleidungsstil ist diesbezüglich überwiegend leger in Farbgebung und Muster (auch wenn man das im Vergleich innerhalb des WTIH-Thread-Biotops nicht glauben möchte ;)), deshalb trage ich auch in der Mehrzahl braune Schuhe dazu, weil sie besser dazu passen. Zu einem uniformen "Geschäftsanzug" in Dark Navy Blue oder Anthrazit (den ich natürlich auch gelegentlich trage) sähe das merkwürdig aus, keine Frage, aber die Anzugwelt ist ja sehr viel größer als das und dort ist aus ästhetischer Sicht Schwarz meistens die Notlösung.

Ich denke, die Mehrzahl der hier Versammelten sind mehr an Kleidung als an Dresscodes interessiert. Es stehen also keine Geschäftsanzugsregeln im Sinne von "man trägt das halt so in der City (of London)", sondern die zugrundeliegenden ästhetischen Aspekte der Kombination von Farben, Mustern und Proportion im Vordergrund. Dass sich verkrustete Dresscodes dahingehend auflösen, dass die individuelle ästhetische Betrachtung wichtig und möglich wird, halte ich auch für einen wesentlichen Fortschritt unserer Gesellschaft, weil es unwichtiger wird, auf eine willkürlich-traditionelle Weise "korrekt" statt einfach nur gut auszusehen.
 
^ ridikulöse Argumentation. Vor allem auch, weil "die Mehrzahl der hier Versammelten" hier relativ egal ist, da OP eine explizite Dresscode-Frage gestellt hat. Die Volte hin zu "wie schön, dass sich dresscodes auflösen" ist auch genial.
 
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Ich frage mich immer, wo man diese ganzen harten Regeln in den "konservativen" Branchen sieht. Ich halte diese Regeln, auch im IB, für einen weitestgehend historischen Fakt.

Diese Respektdiskussionen erscheinen mir auch sehr müßig. Ich habe das Gefühl, dass sie hauptsächlich mit Komplexen zu tun haben. Wenn ich sehe, wie viel Zeit manche Leute damit verbringen, um alles konform etc. zu gestalten und andererseits schnell eingeschnappt sind, ist das für mich einfach geschäftsschädigend und damit auch nicht komplett professionell.

Also: wenn du dich nicht traust, Oxblood-Schuhe zu tragen, solltest du sie auch nicht anziehen. Ich hätte damit aber kein Problem.
 
Ich frage mich immer, wo man diese ganzen harten Regeln in den "konservativen" Branchen sieht. Ich halte diese Regeln, auch im IB, für einen weitestgehend historischen Fakt.

Kann ich Dir für z.B. London sagen: Mindestens mal KKR, Centerbridge und Babson zum Beispiel. Und damit meinen ich nicht die 23jährigen Rechenknechte, die sowieso nie Tageslicht sehen und daher gerne mit lustigen Ferragamo-Krawatten und kotfarbenen Schuhen rumlaufen können, sondern die Erwachsenen, wenn es um was geht (es geht hier ja auch nicht um einen versoffenen Mittwochnachmittag im Büro, sondern einen evtl wichtigen Termin).

Kann natürlich sein, dass die Jugend von heute (TM) in 15-20 Jahren dann immer noch so rumläuft. Aber eher unwahrscheinlich, manche lernen es früh, manche spät, aber das jemand gar nicht lernt, ist eher unwahrscheinlich.
 
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Kann ich Dir für z.B. London sagen: Mindestens mal KKR, Centerbridge und Babson zum Beispiel. Und damit meinen ich nicht die 23jährigen Rechenknechte, die sowieso nie Tageslicht sehen und daher gerne mit lustigen Ferragamo-Krawatten und kotfarbenen Schuhen rumlaufen können, sondern die Erwachsenen, wenn es um was geht (es geht hier ja auch nicht um einen versoffenen Mittwochnachmittag im Büro, sondern einen evtl wichtigen Termin).

Kann natürlich sein, dass die Jugend von heute (TM) in 15-20 Jahren dann immer noch so rumläuft. Aber eher unwahrscheinlich, manche lernen es früh, manche spät, aber das jemand gar nicht lernt, ist eher unwahrscheinlich.

Wenn ich sehe, wie Leute bei citi, boa oder GS genauso wie bei Tier1 UBs rumlaufen - da sehe ich das einfach nicht. Kann sein, dass es in vereinzelten Buden noch so ist. Es gibt sicher einige, die da sehr safe rumlaufen, aber es gibt auch viele, die das nicht tun - mein persönlicher Eindruck. In spätestens 10 Jahren vermute ich, dass das Thema sich erledigt hat.
 
Das ist doch zum Großteil Geschwafel.

Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ich mich auf bekanntem Terrain bewege oder auf neue Leute treffe ( was ja nun immer passieren kann )
Dabei ist es sicherlich besser, vielleicht etwas langweilig aber korrekt auszusehen als innovativ. Zumal den allerwenigsten auffallen wird: "Oh, der trägt Doublemonks, das ist aber eine coole Sau, der uns Spießern mal zeigt, wie man kombiniert". Vielen wird aber auffallen: "Da stimmt was nicht", ohne das genau spezifizieren zu können. Das resultiert aus dem, was Sie kennen, täglich sehen oder aber erwarten. Besonders gefährlich, wenn Sie es von Untergebenen erwarten und man in einer solchen Position ist.

Natürlich verkaufe ich auch ein Image. Als Werber kann, ja muss, ich sicher anders auftreten als wenn ich externer Buchhalter, Consultant oder sonst was bin.
Im technischen Bereich wird sowieso viel verziehen, Juristen sehen immer aus wie geklont usw. Soweit zum Klischee.

Habe ich mir ein Bild gemacht und weiß, wer was wie wo im Unternehmen trägt, isst, gut findet, kann ich mich anpassen. Prinzipiell. Ich werde mir, trotzdem, nicht die Tischmanieren meiner chinesischen Partner angewöhnen ( oder die manche Deutscher und Amerikaner ), dafür stehe ich aber auch bei den Europäern, die es besser wissen sollten, nicht auf und gehe.

Von daher bleibe ich bei meiner Aussage. Konservativ? Langweilig? Uninspiriert? Durchaus. Aber gerade deswegen immer richtig.
 
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