Mein Dilemma: Einkleiden und Abnehmen zugleich

Ich habe in den letzten Jahren von rund 115 auf jetzt rund 85 kg abgenommen (bei 1,90m Körpergröße).
Bei der Kleidung gab es auch nur einen doppelten Größenwechsel über die Zeit. Für die Zwischenzeit habe ich auch mit teilweise wenig anspruchsvollen Stücken überbrückt. Inzwischen habe ich alle "alten" guten Sachen verkauft bei eBay etc., oder teilweise auch der lokalen Kleiderkammer vermacht (vieeele Kartons sind da hingegangen und haben erfreute Abnehmer gefunden).
So hatte das auch für Andere sein Gutes...

Die Zwischenetappe mit den ohnehin günstigeren Teilen habe ich auch etwas zum stilmäßigen Ausprobieren genutzt, da ich vorher oft arg "graue" und kaschierende Teile hatte, musste ich mich an manche Dinge da auch erst rantrauen. Dafür war die Zwischenphase gut geeignet.
 
Kein Sport & Mangelernährung: Hauptsache, die Waage stimmt. Skinny-Fatties...

BM bringt es gewohnt deftig-direkt, aber m.E. nicht völlig falsch auf den Punkt.

Die Abnehmerei, um nominell eine Zahl zu erreichen, ist ja nur ein Wegziel.
Mir ging es um ein stabileres Rückgrat, weniger Rückenschmerzen, Vorbeugung noch eines (stressbedingten) Bandscheibenvorfalls, bessere Ausdauer, Ausgeglichenheit durchs "Auspowern", in Maßen auch Muskelaufbau zur Prävention.
Weshalb ich persönlich es ohne Sport definitiv nicht geschafft hätte.
 
Dito.
Ich gehe jedes Jahr Bergwandern, fahre Ski, laufe ab und an unter der Woche (wenn es Arbeitszeiten und Wetter zulassen), spiele ab und an mal Golf (OK, wird nicht als Sport anerkannt, kenne ich schon...) und fahre bei gutem Wetter mit dem Rad zur Arbeit (auch 20 km...).
Nur mit Ernährungsumstellung wäre das auch gegangen, wäre mir aber sicher nicht so gut bekommen.
 
Kaufen bei Second Hand - Läden: jederzeit, verkaufen ist viel zu zeitaufwändig und unrentabel.

Ich würde den ersten Aspekt noch einmal hervorheben, wenn es darum geht, sich schon einmal ans sartoriale Experimentieren zu wagen, ohne zu viel Geld in den Sand zu setzen. Der Wertverlust von neu gekaufter Kleidung ist immens, aber wenn man günstig gebraucht kauft, sieht es beim Wiederkauf schon anders aus. Ob man second hand findet, was man sucht, hängt natürlich vom persönlichen Geschmack und von den Einkaufsmöglichkeiten ab. Ich bin in dieser Hinsicht auf ebay angewiesen, da es in meiner Nähe keinen brauchbaren Second-Hand-Laden gibt. Das erfordert neben einer gewissen Lehrzeit (um die richtigen Maße wissen, Angebote einschätzen können) allerdings entweder Geduld, wenn man etwas ganz bestimmtes sucht, oder aber eine gewisse Flexibilität in der Auswahl.
 
Naja, das ist mir schon halbwegs klar. Falsche Ernährung (grundsätzlich zuviel, vor allem Süßes und unnötige Snacks zwischendurch) und fehlende Kontinuität beim Sport. Und die Gründe dafür kenne ich auch. Die Disziplin lässt meist in stressigen Lebensphasen nach. Aber "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt" halte ich für eines der unzutreffendsten Sprichwörter, die es gibt. Sprich: Die Umstellung ist nicht so einfach, vor allem bei der Ernährung. Ohne Sport wird das bei mir nichts, und vor allem nicht in 12-16 Wochen. Nur da ist der Winter natürlich eine echte Hürde. Das Ende August angeschaffte Rennrad bleibt jetzt unter der Woche leider in der Wohnung, da es einfach zu spät hell und zu früh dunkel wird.

Aber eigentlich ging es mir eher darum, inwieweit man schonmal Kleidungsstücke ausprobieren und Erfahrungen sammeln kann. Es geht ja darum, langsam einen eigenen Stil zu entwickeln. Auch wenn der natürlich auch mit der Figur zusammenhängt, das Gewicht ist dabei ja nicht alles, oder? Auch wenn an Bauch und vielleicht am Hals was verschwindet, gewisse Proportionen würden meiner Vermutung nach ja gleich bleiben. Ein Hungerhaken werde ich in diesem Leben sicher nicht mehr. Eine gewisse Stämmigkeit wird bleiben. Vielleicht lässt sich die Frage auch so stellen: Wie haben diejenigen, die eine ähnliche Situation durchgemacht es geschafft, Erfahrungen mit Schnitten, Stoffen, Marken, etc. zu sammeln und einen Stil zu entwickeln?

Ich freue mich jedenfalls, dass es so eine rege Resonanz gibt und bedanke mich bei allen, die ihr Wissen teilen.

Meiner Meinung machst du dir zur viele Gedanken und Abwägungen. Fang erstmal an und schau was daraus wird. Ausreden haste zu genüge, einfach loslegen.
Da ich durchs abnehmen viel am Einkaufen war bin ich auf dieses Forum gestossen. Habe damals dann angefangen erstmal mit dem Thema Schuhe. Der Rest machte bei mir kein Sinn. Später kam Raw Denim und OCBD dazu und ich habe dadurch meinen Stil geändert. Anzüge kann ich selten tragen.

Gruß
Oli
 
Und dann natürlich die von mir meist verfolgte Kaviar-Diät: ich esse alles außer Kaviar. :D

Nene, du, dann lieber die Rosenkohldiät! ;)

@toque: Einen eigenen Stil zu entwickeln benötigt schon ohne Gewichtsschwankungen sehr viel Zeit und Geld. Gewisse Erfahrungen kann man nur machen, wenn man mal verschiedene Dinge in der Hand und am Körper gehabt hat. Man muss ein Gefühl für Muster, Farben, Texturen und auch Verarbeitungsunterschiede entwickeln. Ich habe erst vor einer Weile ein Interesse für Kleidung entwickelt und bereits das meiste von dem, was ich mal gekauft habe, wieder verkauft, weil es nicht zu mir passt. Mit den Erfahrungen, die ich gemacht habe (und ohne Kritik von Dritten), kann ich meine Garderobe nun wesentlich gezielter erweitern. Fehlkäufe sind viel seltener geworden. Es kann sein, dass du gleich zu Beginn einen wirklich guten Kauf machst, mit dem du lange zufrieden sein wirst. Die Wahrscheinlichkeit ist aber eher gering. Irgendwann wird dich etwas an der Passform, an der Verarbeitung oder sonst was stören. Verabschiede dich daher lieber mal vom Gedanken, gleich von Beginn weg Stücke anzuschaffen, die du bis ans Lebensende behalten und mit Freude tragen wirst. Das wird auf eines von zehn Stücken zutreffen …

Beginne mal mit Schuhen. Da geht ordentlich Geld drauf, aber du kannst damit jeden Typ von Garderobe deutlich aufwerten und wirst die Schuhe auch nach dem erhofften Gewichtsverlust noch tragen können. Bereits beim Schuhkauf kannst du dich fragen, wo du stilmässig hin willst. Soll es eher «freizeitlich» sein? Dann sieh dir mal Bilder von Herr Stumpf & Stil und BuckminsterFuller an. Es gibt noch weitere, die tolle Sachen in diesem Bereich zeigen, z.B. AlexLA und ManuelMdT. Achte mal auf die Schuhe, die diese Benutzer jeweils tragen und zeigen. Willst du eher einen «jagdmässigen» «country»-Stil pflegen? Dann orientiere dich eher an Beethoven oder defensortweedei (als Beispiele). Für einen «geschniegelten» Stil kannst du dir ein Beispiel an den Shibumi-Jungs, Xelor, Blackmamba, Grimod de la Reynière (als einige der Top-Vertreter dieses Stils hier) nehmen. Du wirst sehen, dass sich das Schuhwerk der jeweiligen Typen deutlich unterscheidet. Damit gibst du also schon viel vor. Wenn du Hemden regelmässig unter Pullovern, Pullundern oder was auch immer tragen willst, kauf dir auch Hemden. Wenn es unter dem Pullover oder meinetwegen auch unter dem Sakko lottert, ja mei. Wenn du allerdings regelmässig Krawatten tragen willst, solltest du noch zuwarten, denn deine Kragenweite wird sich ändern, was nur bei offen getragenen Hemdkrägen (button down! wenn es zum Stil passt) gut verkraftbar ist. Hosen sind schwierig, Sakkos auch. Ein schweres Tweed-Sakko kannst du dir (sofern es zum Stil passt) aber durchaus schon zulegen. Achte darauf, dass es eher knapp sitzt. Wenn es später dann etwas lottert, ist es nicht allzu schlimm, weil der schwere Stoff sich von selbst in Form hält. 1859 hat letztens mal ein zu grosses Sakko präsentiert, aber als coole Sau kann er das gut so tragen. Bei Strickwaren, Jacken und Mänteln spielen die Gewichtsschwankungen auch keine allzu grosse Rolle. Irgendwo musst du halt beginnen. Das Zeugs will befummelt werden. Sonst wirst du nie Erfahrungen sammeln. Wenn du ganz verrückt sein willst, kaufst du dir mal bei ebay ein richtig geiles bzw. geil gemachtes Sakko, das günstig angeboten wird und dir halbwegs passt, nur um es mal in der Hand gehalten zu haben. Damit kannst du ein Gefühl für die Verarbeitung und den Stoff entwickeln, deinen Blick für die Passform beginnen zu schulen und dich an was richtig Coolem im Schrank freuen. Danach verkaufst du es wieder.

Die Passform ist schon extrem wichtig, aber halt doch nicht alles. Und irgendwo musst du einfach mal beginnen. Kauf gebrauchtes, günstig angebotenes Zeugs und schule dein Gefühl für deinen eigenen Stil. Viel Spass dabei – und: immer fleissig Bilder hier einstellen! ;)
 
Gleich zwei Klassiker, die ich selbst gut kenne: Einmal die Ausrede, einmal die "Keine Lust"-Version.

Sport muss ein fester Bestandteil des Lebens werden, der ganz selbstverständlich einen Platz neben allen anderen Verpflichtungen hat und auch genauso ernst genommen wird. Alles Andere geht schief. Ich spreche aus Erfahrung.

Damit meine ich übrigens keine blinde Verbissenheit, sondern schlicht Disziplin. Wenn ich immer danach ginge, ob das Wetter stimmt oder ob ich grade Lust habe, würde ich nie Sport machen. Dass es oft eine Herausforderung ist, sich nach einem langen Arbeitstag noch aufzuraffen, weiss ich sehr gut.

Ich laufe jeden Tag zehn Kilometer, egal ob es regnet, stürmt oder schneit, hell oder dunkel ist, bei -10 und bei +30 Grad. Auch im Urlaub oder auf Geschäftsreisen. Natürlich gibt es mal einen Tage, an denen es wirklich nicht geht. Die kann ich im Jahr aber an einer Hand abzählen.

Diese Disziplin brauche ich, weil ich sonst gar nichts machte und sowieso niemals ein Gesundheitsapostel sein werde. Dafür esse und trinke ich viel zu gern auch mal in einem Umfang, bei dem Fitnessgurus Nervenzusammenbrüche bekommen.:D


Ich sehe das ganz ähnlich. Wobei sich praktischerweise irgendwann auch der Effekt einstellt, dass man sich dann umgekehrt ohne Sport nicht mehr wohl fühlt. Ich zumindest freue mich meist auf den Sport. Ich habe bis ich 30 war so gut wir überhaupt keinen Sport getrieben. Die folgenden 20 Jahre dafür umso mehr.
 
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