Ansonsten muss man sich wohl eingestehen dass die Technik einen Stand erreicht hat, wo Maschinennähte an den meisten Stellen besser ist, wenn die entsprechenden Maschinen am Werk waren.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Einmal bietet eine Handnaht auch außerhalb des Pikierens die Möglichkeit die Fadenspannung im Verlauf zu verändern und dadurch etwas Form in ein Kleidungsstück zu geben, zweitens ist eine Handnaht - wenn sie an einer Stelle reißt - deutlich weniger problematisch als eine Maschinennaht. Während eine ordentliche Rückstichnaht eine Weile brauchen wird, um sich weiter aufzulösen, fällt eine Maschinennaht in der Regel fast auseinander, wenn irgendwo was aufgeht. Letzteres macht das Reparieren viel aufwändiger und kann im übrigen echt peinlich werden, wo man bei der Handnaht noch vorsichtig hätte heim gehen können, entsteht bei der Maschinennaht dringender Handlungsbedarf ... (wem schonmal die Hosennaht im Gesäß gerissen ist ....) - anderseits führt eine zu gute Naht natürlich dazu, dass eher mal der Stoff reißt als die Naht, was auch seine Nachteile hat.
Das man auch mit Maschinen gute Kleidungsstücke nähen kann, steht aber sicher außer Frage.
Was mir gar nicht einleuchtet: Warum soll eine (gut ausgeführte) Handnaht an der Hemdseite schlechter als eine Maschinennaht sein, wenn sie umgekehrt aber sicher auch keinen Vorteil bringt. Und warum soll eine Handnaht am Knopfloch besser sein, wenn man mal den ästhetischen Teil weglässt, einmal rundrum mit der Maschine steppen und aufschneiden sieht weniger hübsch aus, erfüllt seinen Zweck aber mechanisch doch genau so - von allem was an Billigklamotten kaputt geht, ausgerissene Knopflöcher habe ich noch nie gesehen, solang die Naht in Takt war?
Knöpfe von Hand annähen ist dann ein anderes Thema.
Wenn sauber gearbeitet wird, sehe ich nichts, wo eine Maschinennaht überlegen wäre, sondern allenfalls Szenarien wo sie nicht schlechter ist. Dass kaum ein Mensch so etwas bezahlen wollte, steht auf einem anderen Blatt.