Leder und Fleisch – ohne dafür zu töten

Das Problem der Überbevölkerung des Planeten könnte man mit den hier einzusetzenden Ressourcen evtl. effizienter lösen, indem man an der Quelle ansetzt und versucht, das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Das tolle daran: Damit wären dann auch damit verbundene Energie- und sonstige soziale Probleme gelöst. Mir persönlich graut vor einer Welt, in der sich zwar 15 Mrd. Menschen ansonsten auf die Füße steigen, aber jeder sein Retortensteak und Retortenlederschuhe hat.

Es sollte sicher keine Denkverbote geben, aber die Versuche der Industrialisierung von Lebensmittelproduktion der letzten 50 Jahre werden inzwischen ja eher kritisch gesehen. Flurbereinigung, Anbau von Sorten, die autochthone Arten verdrängen, grüne Gentechnik etc. sind ja auch kein Werk teuflischer Superhelden, sondern von Leuten, die das mit den besten Absichten gemacht haben.

Die ganze "das arme Tier"-Fraktion ist mir suspekt. Jagd auf andere Tiere ist das natürlichste der ganzen Fauna und auch der Mensch und seine Vorfahren haben damit angefangen, sobald es sie gab. Dass der Mensch inzwischen in der Lage ist, das Konzept Jagd in das Konzept Massentierhaltung zu pervertieren, ist ein Problem, aber keines, auf dessen Basis gefordert werden müsste, gar kein Tier mehr für menschliche Zwecke zu töten. Witzigerweise gibt es ja sogar die "Jagd ist böse"-Fraktion, deren Anhänger zwar kein Bambi essen wollen, mit der stallgemäßteten Sau mit unnatürlicher Rippenzahl aber kein Problem haben.

Wenn man das so sieht, sollte man die Tiere tatsächlich konsequent ganz in Ruhe lassen, wobei ich es auch befremdlich finde, dass die meisten Vegetarier und insbesondere Veganer ein Bedürfnis haben, das Fleisch, das sie nicht mehr essen in Konsistenz und Geschmack zu kopieren. Ich bin eigentlich jede Woche im Biomarkt (einschließlich dessen Fleischtheke) einkaufen und erstaunt, was es da in anderen Regalen alles an Soja-/Seitan- und sonstwas basierten Fleischersatzprodukten gibt. Das Retortenfleisch kommt da sicher gerade recht. Ich weiß aber nicht, ob die Bedienung dieser Zielgruppe wirklich das Hauptziel sein sollte.

Und das alles in einer Welt, die in tiefe Unruhe fällt, wenn irgendwo in TK-Lasagne verzehrgeeignetes und nur undeklariertes Pferdefleisch gefunden wird.
 
In Deutschland ist die offizielle Bezeichnung nach Vereinheitlicheung anno irgendwann Fleischer. Metzger ist wie der Fleischhauer in Österreich regionaler Sprachgebrauch.

Ich dachte früher auch mal, dass es so ein Unterschied wäre wie "boucher" und "charcutier" im Französischen, ist aber nicht so.
 
Am Rande, dass ist tissue culture bzw. tissue engineering.

"We are working with leading artists, designers and professional chefs to make early samples of cultured leather and meat of the highest quality"

aha arbeiten also nicht mit Wissenschaftlern zusammen? d.h. es geht nur um Investoren? Haut/Leder besteht immerhin aus Epidermis, Dermis & Subcutis, dass wird nicht einfach in der Petrischale herzustellen (oder mit einem 3D printer).

btw. solch ein Burger kostet zur Zeit €250,000, d.h. Konkurrenzfähigkeit wird noch ein Weilchen dauern:
http://www.theguardian.com/science/2013/aug/05/synthetic-meat-burger-stem-cells

Klar immortalisierte Zellinien wären billiger als Stammzellen, aber wer isst denn schon gerne gebratene Krebszellen ;)
Generell sehe ich dafür in Europa und vor allem in Deutschland gar keine Zukunft, bei der jetzt schon vorhandenen (wissen. unbegründeten) Ablehnung gegen Gentechnik no way. Und Monsanto und Konsorten forschen ja schon an Dürre restistenten Getreidesorten...
Dann lieber weniger ist mehr!
 
Das Problem der Überbevölkerung des Planeten [....]
:eek:
Seit wann haben wir denn sowas??
Vielleicht macht sich ja mal jemand den Spaß und rechnet aus wie viel Millionen Menschen mehr allein auf den Flächen der übertreibenden Viehhaltung inkl. Futteranbau platz hätten^^
Die direkte Umwelt und Ressourcen Vernichtung des Planeten hat doch nichts mit der Gesamtanzahl der Menschen zu tun^^

Garantiert hätten die Menschen, Tiere und die Umwelt noch mehr als genügend Platz wenn viele Generationen vor uns noch alle leben würden..... Natürlich unter der Vorraussetzung das man das isst was gut für einen ist....

Mal im Ernst, der Planet ist riesig!! Und der Regenwald wird nicht wegen der Anzahl der Menschheit abgeholzt, sondern weil einige das so wollen.
 
Hehe, der Thread hat ein wenig gebraucht, zündete dann aber doch ganz gut:D
Bis die breite Masse bereit sein wird, "künstliches" Fleisch zu essen, wird sicher noch das ein oder andere Jahrzehnt vergehen. Beim Leder kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das in 10-15 Jahren bereits eine gute und akzeptierte Alternative sein wird.
Bei der kritischen Betrachtung der heutigen Tierzucht geht es ja nicht nur um den moralischen Aspekt sondern v.a. auch um die Auswirkung auf die Umwelt/das Klima.
Zum wirtschaftlichen Aspekt: Solche Zahlenspiele á la aktuell 250.000€ pro Burger sind ja ganz witzig, sagen aber nicht wirklich viel über die Zukunft dieser Technologie bzw. über ihre wirtschaftliche Aussicht etc. aus. Es wird ohne Frage noch einiges an Forschung nötig sein, bis man überhaupt in der Lage sein wird, ein vernünftiges (also ein der natürlichen Variante ebenbürtiges) Steak zu fabrizieren. Gleichzeitig/anschließend wird man die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen erforschen müssen. Sobald man aber auf diesen zwei Schienen erhebliche Fortschritte gemacht hat, wird der Preis schnell ein erträgliches Niveau erreichen, da das wirtschaftliche Potenzial dann enorm sein wird.
 
Naja, ich komme vom Land, meine Großeltern hatten einen Bauernhof. Ich habe wohl noch eine andere Beziehung zu Lebensmitteln. Die Idee an sich ist ja nett, pervers finde ich es trotzdem.

Die Großeltern auf dem Bauernhof ist aber nicht die Realität. Die Realität ist eine perverse Massentierhaltung, die hochentwickelte Mitgeschöpfe zu Sachen degradiert. Der Begriff "menschlich" wird so zum Euphemismus.
Aus meiner Sicht ist alles besser als der gegenwärtige Zustand.
 
Die Großeltern auf dem Bauernhof ist aber nicht die Realität. Die Realität ist eine perverse Massentierhaltung, die hochentwickelte Mitgeschöpfe zu Sachen degradiert. Der Begriff "menschlich" wird so zum Euphemismus.
Aus meiner Sicht ist alles besser als der gegenwärtige Zustand.

Realität IST auch

Schnitzel mit Pommes für 5 Euro als Mittagstisch vom Schwein und Lederschuhe für 19.95 beim Discounter....
 
Seit wann haben wir denn sowas??
Kommt drauf an, wie Du das definierst. Wenn es darum geht, wie viele Menschen auf die nicht von Meer überdeckten Teile des Planeten passen, bevor man stapeln muss, wenn man jedem x Quadratmeter einräumt, passen natürlich noch ein paar Milliarden dazu.

Das ist aber kein Flächen- sondern ein Ressourcenproblem, sonst bräuchte man über Laborfleisch und Laborleder gar nicht in Erwägung zu ziehen. Die gesamte Weltbevölkerung strebt nach dem Lebensstandard der sogenannten ersten Welt, das bedeutet die brauchen Rohstoffe, die brauchen Energie, Lebensmittel etc. in nicht unwesentlichem Umfang. Und das verursacht das Problem.

Vielleicht macht sich ja mal jemand den Spaß und rechnet aus wie viel Millionen Menschen mehr allein auf den Flächen der übertreibenden Viehhaltung inkl. Futteranbau platz hätten^^
Die direkte Umwelt und Ressourcen Vernichtung des Planeten hat doch nichts mit der Gesamtanzahl der Menschen zu tun^^
Man kann sich das natürlich auch schön reden: Wenn wir einfach alle Tiere ausrotten, Sümpfe trocken legen und was weiß ich noch alles machen (was m.E. viel schlimmer als Nutztierhaltung in großem Umfang ist) und jeder sich auf seine existenziellen Bedürfnisse beschränkt, passen da natürlich noch viel viel mehr Leute auf den Planeten. Ich bezweifle allerdings, dass Du genügend Anhänger findest, die Lebensqualität opfern wollen, damit der Planet - völlig unnötigerweise - auch mit 10 Mrd. Menschen drauf funktioniert. Dass die Menschheit so eine geniale Schöpfung ist, dass ihre maximale Vermehrung als Selbstzweck förderungswürdig ist, mag die katholische Kirche noch glauben, die Mehrheit der Menschheit tut es wohl nicht mehr. Kombiniert mit dem durch die Geschichte belegten Streben der Menschen, dass es ihnen besser und nicht schlechter gehen möge, ist das reichlich unrealistisch.

Je weniger Menschen es gibt, desto mehr der vorhandenen Ressourcen kann jeder nutzen. Es mag zwar aus Sicht eines als Schneeballsystem finanzierten Rentensystems wünschenswert scheinen, die Bevölkerungszahl wachsen zu lassen, irgendeinen anderen tieferen Sinn hat das aber nicht. Oder welcher sollte das sein?

Doch, hat sie
Garantiert hätten die Menschen, Tiere und die Umwelt noch mehr als genügend Platz wenn viele Generationen vor uns noch alle leben würden..... Natürlich unter der Vorraussetzung das man das isst was gut für einen ist....
Bei einer Schätzung von 110 Mrd. jemals geborenen Menschen wäre dies aktuell eine fast Verfünfzehnfachung der Menschheit, was selbst die expansivsten Schätzungen bei weitem übersteigt.

Mal im Ernst, der Planet ist riesig!! Und der Regenwald wird nicht wegen der Anzahl der Menschheit abgeholzt, sondern weil einige das so wollen.
Muss man das verstehen? Der Regenwald wird z.B. deswegen abgeholzt, weil man mehr Rinder züchten kann, weil mehr Leute da sind, die Rindfleisch essen wollen. Gäbe es nur halb so viele Menschen, wäre auch genug Platz zur Rinderhaltung.

Ich möchte nicht wissen, wieviel Flächenverbrauch und Energie dadurch einsparbar wäre, dass alle hier ihre Textilambitionen runterschrauben und feststellen, dass es nicht nötig ist, einen Schrank voller Anzüge zu haben, sondern sagen wir mal drei Stück reichen würden, diese bei Wahl robuster Stoffe x-mal so lange halten würden und sämtlicher Aufwand für diesen ganzen Seidenkram zur Zierde mal weggelassen würde. Wollen wir das deswegen, damit nochmal ein paar Milliarden mehr gut unterkommen? Wenn die nunmal da sind, müssen wir das lösen, aber halten wir uns für so großartig, dass wir den letzten Lebensraum auf dem Planeten effizienzmaximiert mit Menschen auffüllen müssen?
 
Erst mal entschuldigung das ich da ein Offtopic angestoßen habe.

Ich bin ja etwas einfach gestrickt und mein rechnerisches Milchmädchen auch.
Selbst wenn wir von diesem verrückten Szenario ausgehen das von diesen 110Mrd Menschen niemals welche durch Krankheit, Krieg, Mord und Naturkatastrophen sowie Dinge die mir grad nicht einfallen ums Leben gekommen wären......
Würden wir in Deutschland alle so leben wie die Berliner ;)
Gemessen an der Bevölkerungsdichte und wohlgemerkt ohne Vergrößerung der Fläche!
Nun, ich war schon 5-6x in Berlin. Leben wollt ich, als hessischer Bub vom Lande, so wirklich nicht :D
Aber hier von einem geht nicht oder es wird eng auszugehen......neeeeee^^

Unterm strich könnten wir mit einem gesunden und umweltbewussten Lebensstil locker ein paar Milliarden Menschen mehr sorglos unterbringen.

Das streben nach der neuen ersten Welt ist falsch. Eine rücksichtslose Wegwerf Gesellschaft ist jetzt nicht wirklich erstrebenswert. Die dritte Welt ist natürlich ebenso keine Lösung. Die goldene Mitte ist, wie so oft, das richtige Maß.

Aber das soll hier auch nicht das Thema sein.
 
Keine Ahnung, was Du für Leute kennst, aber ein Metzger, der Vegetarier ist, gehört in eine geschlossene Anstalt. *kopfschüttel*
Ich werde es ihnen ausrichten :D
Jedoch, habe heute mit einem (wegen dem Thema hier) über Facebook geschrieben, muss ich etwas relativieren. Der eine schimpft sich nicht wirklich Vegetarier. Er ist nur fast kein Fleisch und wenn dann vom Ökobauer! Genau wie sehr viele seiner Kollegen das auch so halten.
Er meint das es wohl mindesten 50% genauso tun würden wenn sie einen Tag bei ihm vorbei schauen würden auf der Arbeit. Sein Arbeitgeber, etwas ausserhalb Hessens, werde ich mal lieber nicht öffentlich nennen^^

Es gibt sogar eine Facebookgruppe von vegetarischen Metzger :eek: das wusst ich auch bis grad noch nicht^^
 
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