(Langzeit) Erfahrungen mit Zimmerli?

Ich darf Zimmerli durch meinen Beruf tragen. Leisten könnte ich sie mir unter normalen Umständen wohl eher nicht.
Wenn man es sich nicht grundsätzlich leisten kann/will, sollte man absehen von einem Kauf. Man gewöhnt sich verdammt schnell daran :cool:

Ich bin, was Unterwäsche angeht, noch markenuntreuer als bei anderen Dingen, d.h. ich hab querbeet das was ich bei Bedarf eingesammelt habe. Oder auch ohne Bedarf... Alles ist reine Baumwolle.

Herausragen tun meine Zimmerlis und Novilas, die ich, bei unterschiedlichem Feinheitsgrad, in einem Atemzug nenne. Der Rest, von Schiesser über Boss, Trigema oder Kaufhofeigenbilligmarke, unterscheidet sich deutlich von diesen. Aber immerhin habe ich eine breite Basis für Vergleiche, zumal die meisten Unterhemden in etwa gleich alt sind (Umstellung von T-Shirt auf Achselhemd vor einiger Zeit). Gewaschen wird im Weisswäschevierziggradstandardprogramm, getrocknet auf der Leine, nicht im Trockner. Weil ich Pedant gewaschene Unterhemden nach unten sortiere sind die Unterhemden nicht nur gleich alt, sondern auch in etwa gleich oft gewaschen worden.

Zimmerli ist nach rund 25 Wäschen ordentlich aus der Form geraten. Hängt völlig schief von der Leine, lässt sich, weil krumm, nur schwer ordentlich falten, aber keine Einschränkung beim Tragen. So schepps sind sonst nur die Boss-Unterhemden (alle) und eins von zwei confort(?) Unterklassehemden.
Novila hat recht schnell ein leichtes pilling angefangen, das sich dann aber nicht weiter fortgesetzt hat.
Zimmerli und Novila haben über die Zeit und Wäschen ihren samtigen Griff verloren, fällt mir vor allem im Vergleich auf zu denen, die ich jetzt im Dezember bei der Krantz-Schließung abgegriffen habe. Will heissen: so toll sie neu sind, das bleibt nicht ewig. Sind dann aber auch nicht schlechter als die anderen.

Und jetzt noch das ganz, ganz große Fazit: Ja, Zimmerli ist Wahnsinn. Irre tolles Gefühl in der Hand. Aber auf dem Körper? Wenn ich abends vergessen habe welches Unterhemd ich angezogen hatte, am Tragegefühl erkenne ich es mit Sicherheit nicht. Ich spüre Unterschiede zwischen dicken und dünnen Unterhemden, aber das wars auch schon. Insofern ist IMO diese Luxuswäsche was für die Hand und den Kopf, aber in Bezug auf den Oberkörper rausgeworfenes Geld. Wobei Hand und Kopf ausdrücklich maßgebende Faktoren sein können (sonst hätte ich im Dezember ja nicht zugeschlagen).
 
Bei der 252 Qualität (die Krantz überwiegend führte) konnte ich jetzt über die Jahre keinen gravierenden Unterschied feststellen.

Aus der Erfahrung raus weiß ich aber, die 252 wird oft mit der 220 verwechselt bzw fälschlicherweise verglichen (220, Basic Modell, ein Tacken "dicker" und daher flauschiger im Griff). Aber natürlich verändert sich auch die Qualität der Ware durch den Einlfluss von Natur und auch Produktions Umständen ab und an.
Ich hab im Laufe der Jahre eher mal Querbeet alle Qualitäten probiert und habe nicht wirklich einen persönlichen Langzeittest mit nur einer Qualität.

Novila ist in der Tat eine sehr gute, und etwas preisgünstigere Alternative. Gerade im Standardbereich.
 
Bei der 252 Qualität (die Krantz überwiegend führte) konnte ich jetzt über die Jahre keinen gravierenden Unterschied feststellen.

Aus der Erfahrung raus weiß ich aber, die 252 wird oft mit der 220 verwechselt bzw fälschlicherweise verglichen (220, Basic Modell, ein Tacken "dicker" und daher flauschiger im Griff).

Novila ist in der Tat eine sehr gute, und etwas preisgünstigere Alternative. Gerade im Standardbereich.

Wir können uns gerne mal mittags auf einen Kaffee treffen (ok, gelogen: ich bin absolut kein Kaffeetrinker), und ich kann Dir das mit den Hemden demonstrieren. ;)
Das "alte" Zimmerli ist von Manufactum, was immer die damals verkauft haben. Von den "neuen" von Krantz habe ich noch Pappschachten zuhause, das kann ich nachschauen. Wenn kommt mir aber das alte Hemd dünner vor.
Meine "alten" Novilas sind von Eckerle, von den "neuen" habe ich vermutlich keine Schachteln mehr.

"Etwas preisgünstiger" ist gut, mit grob 30 zu 50 EUR kosten die lediglich 60%. Und das in Zeiten wo ein unspektakuläres Schiesser-Hemd schnell 20 kostet...
Wenn mal ein Schwung neuer Hemden ansteht ist Hermko auf meiner Warteliste (deren Unterbuxen gefallen mir), und Albert Kreuz steht auf der "muss ich mal haben zum Vergleich"-Liste. Aber momentan ist meine Unterhemdenschublade voll.
 
Die Frage ist ja, warum besitzt man eigentlich auch das "nicht gute" Geschirr :D

Wegen eines Preisunterschiedes von 30-40 EUR/Teller sowie zwei kleinen Kindern.

Außerdem hat das Alltagsgeschirr sentimentalen Wert, ist nicht weiss wie das gute sondern schwarz, und ist in Wirklichkeit wesentlich wertvoller, da im Gegensatz zum "guten" nicht mehr nachkaufbar...
 
Demnach dürfen die Kids vom Teller den man nicht mehr nachkaufen kann essen, und von dem den man nachkaufen könnte nicht :eek:
Auch eine Taktik :D

Wenns Erbstücke sind verstehe ich es natürlich wenn man es nur zu besonderen Anlässen rausholt.
 
Ich habe mir schon immer die Frage gestellt, warum Menschen "gutes" Geschirr haben. Bei uns ist das "gute" Geschirr, das ganz Normale. Das meine ich gar nicht so versnobt, wie sich das vielleicht liest. Geschirr ist aber für den Gebrauch bestimmt und grade "gutes" viel zu schade, um nur zu "besonderen" Anlässen auf den Tisch zu kommen. Dass da mal was runterfällt oder anknackst, gehört eben dazu. Genauso halte ich es auch mit dem Silberbesteck.

Nun ja, es erhöht die gefühlte Festlichkeit wenn man bewusst "das Gute" aus dem Schrank holt. Das macht besondere Gelegenheiten noch ein bißchen besonderer - quasi das Geschirrgegenstück zum Smoking. ;)
Ich muss Akzente setzen, kann da nicht aus dem Vollen schöpfen, jeden Tag Wagyu und Kaviar ist bei mir nicht drin. Umso schöner wenn man dann Highlights wirklich ausreizt.
 
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