Siehe auch Deine Signatur.Eine klassische Invektive ans Forum.
Da müssen wir ja draufspringen.
Als Denkanstoß ein Interview aus der Zeit mit Arundhati Roy:
http://www.zeit.de/2011/37/Interview-Roy/seite-1
(...)
Siehe auch Deine Signatur.
Roy: Nein. In dem Augenblick, als das alte Denken im Stil von »Hier ist ein Paar Schuhe, das ewig hält« abgelöst wurde von dem Versprechen »Hier ist ein Paar Schuhe, das dir ein tolles Gefühl macht«, ist das falsche Bewusstsein in die Welt gekommen.
Ja. Und was ist daran im Grundsatz schlecht?Das sehen wir doch eindeutig bei dem Preisempfinden.
Industrialisierung und auch die Globalisierung drückten die Preise von Konsumwaren in den letzten Jahrzehnten in den Boden!
War das bei den Großeltern denn besser? Es ist doch nicht so, dass Überkonsum und Wegwerfdenken eine Idee unserer Zeit ist, das gab es schon immer. Nur konnte sich das früher nur eine ganz kleine Clique von Leuten leisten, die alle anderen von den Fleischtöpfen fernhielt. Luxuskonsum ist heute demokratisiert, für weite Bevölkerungsteile erreichbar. Was sich dabei zum Negativen verändert hat, ist die Tatsache, dass einige Geschäftemacher unter den Produzenten die Arbitrageeffekte zwischen preisgünstiger Produktion in Asien und hohem Warenpreisniveau in Europa/USA komplett für sich abschöpfen, indem sie ihren Kunden miese Qualität zu niedrigen, aber in der Relation immer noch weit überhöhten Preisen andrehen. Das funktioniert durch uninformierte Konsumenten, die Qualität selbst nicht mehr einschätzen können. Die notwendige Gegenbewegung dazu ist eine gegenseitige Vernetzung der Konsumenten, z.B. in Foren wie diesem.Da sollte jeder mal seine Großeltern fragen
Heute ist es doch so das alles +500€ schon als (zu)teuer gilt.
Unsere Wahrnehmung ist total verdreht, durch Überkomsum und Wegwerfdenken.
Soll heißen: Die Sachbearbeiterin in Wuppertal, die Posh Spice oder Paris Hilton nacheifert, wird sich den substantiellen Kaufpreis für die neueste it bag von Gucci oder Bottega Veneta eben dadurch absparen, daß die anderen Kleidungsstücke eben bei H&M oder gar KiK und nicht bei P&C gekauft werden.
dE
Arbeit hat seinen Preis!
Wenn die Dinge nichts mehr Wert sind, bzw. man nichts mehr investieren möchte,
ist das schlecht für die die es produzieren.
Bei sinkender Interesse nützt es auch nichts den Preis zu senken und den damit gegebenen geringeren Verdienst an der Ware mit Masse/Menge auszugleichen.
Letzten Endes geht es um Arbeitsplätze, Lohnentwicklung und Wirtschaft.
Die aktuellen Milliardengewinne einiger Produzenten,
basieren übrigens auf Audbeutung und Leid, und sollten nicht als Beispiel einer wohlhabender Wirtschaft herhalten
Zudem kommen die Riesengewinnr oft nur verhältnismäßig wenigen zu gute.
Und das berühmte "die Menge macht's" ist bei anständigen Löhnen auch vorbei...
Exakt. Arbeit hat genau den Preis, den ein Kunde bezahlen möchte. Der Gegenwert der mit einer Ware verbundenen Leistung hängt nicht zwingend vom Preis ab. Auch in Deutschland. Bauingenieure bekommen relativ niedrige Gehälter, Informatiker relativ hohe. Das hat nichts damit zu tun, dass Bauingenieure dümmer sind. Ihre Arbeit wird nur gegenwärtig weniger nachgefragt.Arbeit hat seinen Preis!
Genau darum geht es. Aber warum muss das nur für entwickelte Länder gelten? Die Ablehnung billiger Konkurrenz und damit von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern soll nur die Situation zementieren, in der man selbst als wohlhabender Europäer ein Einkommen hat und ein Inder/Vietnamese/Chinese eben keins.Letzten Endes geht es um Arbeitsplätze, Lohnentwicklung und Wirtschaft.
Was wäre denn die Alternative? Statt einem schlechten Job hätten die ausgebeuteten Leute heute gar keinen. Die Armut wäre geblieben. Alle "ausgebeuteten" Schwellenländer haben ganz erhebliche Einkommenszuwächse in breiten Bevölkerungsschichten erlebt. Hunger ist in großem Stil zurückgegangen. Ja, die Arbeitsbedingungen sind schlecht, die Löhne niedrig. Aber so fängt jeder Aufschwung an. Unserer ist nur schon ein paar hundert Jahre alt.Die aktuellen Milliardengewinne einiger Produzenten,
basieren übrigens auf Audbeutung und Leid, und sollten nicht als Beispiel einer wohlhabender Wirtschaft herhalten
Zudem kommen die Riesengewinnr oft nur verhältnismäßig wenigen zu gute.
Gegenfrage: Was ist an einer traditionellen Schneiderarbeit von z.B. WW Chan aus Hongkong oder Shanghai schlechter als einem deutschen Maßanzug? Vermutlich wenig bis nichts. Und er ist billiger als ein Regent-Konfektionsanzug. Verdienen die Schneider weniger? Auf jeden Fall. Geht es ihnen in ihrem Umfeld finanziell vergleichsweise gut? Oh ja. Hätten Sie ihren Job, wenn Europäer/Amerikaner dort nicht einkaufen würden? Nein. Wo ist also globalisiert gedacht der Nachteil? Regent/Oxxford/... hat dadurch Umsatzeinbußen, weil das Geld an chinesische statt an deutsche oder amerikanische Schneider fließt. So what.Wenn du für einen halbtraditionellen normal-guten Anzug 10-20Std Fertigung rechnest, oder gar die reine Handarbeit mit 30-60Std, und neben den Frauen die ihn nähen auch noch Personal bezahlen musst die für jeweils Organisation, Lagerung, Versand zuständig sind, du vielleicht auch noch Designer und Vertreter beschäftigst -
dürfte klar sein das unter normalen Umständen ein 200€ Anzug unrealistisch wirkt :-D
Richtig und das ist ja auch das wünschenswerte Ende der Entwicklung. Anständige Löhne für alle und nicht nur für Europäer. Dadurch ist auch Konsum durch alle möglich und der Wohlstand ist breitflächiger vorhanden als heute. Dieser Effekt kommt dann allen zugute, weil man mehr Kunden für hochwertige Produkte vorfindet.Und das berühmte "die Menge macht's" ist bei anständigen Löhnen auch vorbei...
zumindest bis mein Gehalt jenseits der 250 Riesen liegt und solch kleine Freuden zum Überfluss werden.