Zunächst mal, ich kenne die WMF Serie nicht. Ich hatte schon WMF Messer in der Hand, nicht aus dieser Serie. Dennoch sage ich mit absoluter Gewissheit, die Messer sind definitiv nicht hochwertig. Ich würde auch durchschnittliche Massenware tippen, deutlich über der Qualität billigster Bandstahlklingen, deutlich unter der Qualität etablierter Messerhersteller. Die Messer werden unter anderem über Möbelhäuser in den Geschirrabteilungen vertrieben, das passt ganz gut. WMF ist nicht schlecht bei Töpfen und Pfannen, Messer ergänzen das Sortiment nur.
Wie komme ich nun ohne die Messer je verwendet zu haben zu einem solchen Urteil? Nun, als Klingenstahl gibt WMF 1.4116 bzw X50CrMoV50 an. Das ist per se nicht schlecht, 1.4116 ist ein guter Durchschnittsstahl, mäßig hart und damit nur durchschnittlich schnitthaltig, aber einfach nachzuschärfen. Nimmt eine gute Schärfe an, das reicht für den Durchschnittshaushalt. Der Stahl ist gut rostträge, hält notfalls auch mal einen Besuch in der Spülmaschine aus (was man bei Messern aber generell vermeiden sollte) und kostet relativ wenig.
Dazu kommt, dass WMF bekanntermaßen neben der Herstellung in Deutschland auch in China herstellen läßt. Ob das bei der Serie Elements so ist kann ich nicht sicher sagen, aber auf der Website der Firma steht bei den teueren Messerserien "Made in Germany", bei den günstigeren und auch der Serie Elemtens steht "Entwickelt in Deutschland"
Gegen Produktion in China spricht ebenfalls per se nichts, Hersteller die SanRenMu sind dort durchaus in der Lage mit den Größen der Qualitätshersteller mitzuhalten, und auch chinesischer Stahl ist längst Weltklasse. Etablierte Hersteller wie Spyderco oder Böker lassen auch in China fertigen, und das mit großem Erfolg. Nur, es gibt auch viele sehr schlechte Messer aus China, wie bei allem anderen auch. Die Masse der Produkte ist Durchschnitt.
Nun haben wir also ein recht preisgünstiges Messer mit Markenlogo, auch durchschnittlichem Stahl und vermuteter Produktion in Fernost. Über die Kunststoffgriffe urteile ich nicht, manche Anwender mögen die lieber, und sie sind pflegeleicht. Ich wage zu behaupten, dass das Ergebnis auf dem Niveau der Angebote von Kaffeerösterketten und schwedischen Möbelhäusern liegt, allerdings dank WMF Logo teurer ist. Ikea hat mit den geschmiedeten Serien sicher die Nase vorn was Preis/Leistung angeht.
Was wäre nun ein GUTES Messer in der Preisklasse? Nun, ich gebe zu 50 als Obergrenze sind nicht ganz einfach, aber spontan fallen mir ein:
Victorinox - die Schweizer haben Kochmesser in verschiedenen Preisklassen, die günstigeren sind als Berufseinsteigermesser gedacht. Nicht schön, aber günstig und gut.
Opinel - Buchenholzgriffe, schlichte Optik, nichts für die Spülmaschine, aber gut gefertigte scharfe Klingen aus Sandvik Stahl. Made in France und sehr günstig.
Tojiro: Die Japaner liefern in der Einsteigerklasse mit den DP (beachten: nicht DP HQ - diese sind höherwertig, aber teurer als 50.- (ca 90.-)) gute Messer aus dreilagigem Stahl mit Schneidlage aus VG10 Stahl. Top! Aber sehr rustikale Griffe, und absolut Tabu für die Spülmaschine.
Zwilling: Schon ab der Einsteigerserie gut, in den Topserien wirklich obere Liga. Gute Stähle, vernünftig wärmebehandelt. Meines Wissens nach zumindest ab der Mittelklasse in Solingen hergestellt.
Kurzfassung: Die WMF sind nicht schlecht. Die Unterschiede zu den von mir genannten Messern werden wenige Laien sofort erkennen, ich habe mich mehrere Jahre mit Messern beschäftigt. Meine Einschätzung beruht auf den Datenblättern und meiner Erfahrung, nicht auf direkten Vergleichen oder objektiven Studien. Unterm Strich würde ich aber jedes der von mir genannten Messer einem WMF aus der Einsteigerserie vorziehen.