Kleine Fragen, schnelle Antworten

Ich stimme dir grundsätzlich zu, aber mein Kernpunkt war, dass man es sich mit simpler Kritik am Kapitalismus zu einfach macht. Die Problematik ist einfach wesentlich komplexer.
Das scheint missverständlich formuliert gewesen zu sein. Ich habe kein generelles Problem mit dem Kapitalismus. Marktwirtschaft ist erwiesenermaßen das erfolgreichere Modell, ergänzt um sozial auch das langfristig bessere.

„mit Sucht nach Gewinn“ habe ich darauf abgezielt, dass die Firmen, ganz gleich ob börsennotiert oder in Privatbesitz“ , eher bereit sind die Qualitatät nach unten zu drehen als auf Gewinne zu verzichten und Dürrephasen nicht mehr in der Lge oder willens sind, diese auch mal auszuhalten.

Grundsätzlich denken wir glaube ich in die gleiche Richtung. Ich sehe die Entwicklung einfach nur als Beginn des Untergangs. Aber wer weiß, bei Meermin bin ich auch überrascht, dass die noch am Markt sind, bei dem Service und der Qualität.
 
So aber haben sie als Unternehmen quasi selbst die Wahl, weil kein Druck durch Anteilseigner besteht.
Wieso, gehören die dann sich selbst? Nichtmal einem tendenziell genügsamen Einzelgänger wie Zuckerberg, Kühne, Benko, Chuanfu oder Bezos?

Königsdisziplin in der Betriebswirtschaft ist seit mindestens 10 Jahren das Optimieren und Skalieren. Heißt: Preis so weit hoch, wie der Markt es eben noch aufbringt, kostenseitig kürzen, solange nicht alles noch im Karton auseinanderfällt. Das gilt nicht für jeden, aber für die allerallermeisten Unternehmen, in denen nicht Schneider, Ingenieure, Köche, Pharmazeuten, Elektriker, Goldschmiede etc. das Produkt herstellen, sondern Betriebswirte. Es beschränkt sich sicher nicht nur auf Publikumsgesellschaften.

Das kann jeder gut oder schlecht finden und tun oder lassen, wie er will. Für mich ist das nix. Es als Kunde nicht auf dem Plan zu haben ist mindestens naiv.
 
Wieso, gehören die dann sich selbst? Nichtmal einem tendenziell genügsamen Einzelgänger wie Zuckerberg, Kühne, Benko, Chuanfu oder Bezos?

Königsdisziplin in der Betriebswirtschaft ist seit mindestens 10 Jahren das Optimieren und Skalieren. Heißt: Preis so weit hoch, wie der Markt es eben noch aufbringt, kostenseitig kürzen, solange nicht alles noch im Karton auseinanderfällt. Das gilt nicht für jeden, aber für die allerallermeisten Unternehmen, in denen nicht Schneider, Ingenieure, Köche, Pharmazeuten, Elektriker, Goldschmiede etc. das Produkt herstellen, sondern Betriebswirte. Es beschränkt sich sicher nicht nur auf Publikumsgesellschaften.

Das kann jeder gut oder schlecht finden und tun oder lassen, wie er will. Für mich ist das nix. Es als Kunde nicht auf dem Plan zu haben ist mindestens naiv.
Nein, nicht zwangsläufig, aber es gibt dann eben nicht mehr automatisch um reine Gewinnmaximierung. Sondern sie sind wesentlich freier und können strategischer vorgehen. Deine genannten Persönlichkeiten sind da bspw. auch unterschiedliche Strategien gefahren. Ein Jeff Bezos bspw. lange Zeit mit hohem Umsatz und kaum Gewinn, einfach um Marktanteile zu gewinnen. Damals sehr zum Unmut der Shareholder.

Würde eine Marke/ ein Hersteller wirklich so vorgehen, also Preis Maximierung zur maximal billigsten Fertigung, würde sich das nicht lange halten. Eben weil, wie du es schreibst, es vermutlich gerade reicht, dass das Produkt nicht im Karton schon auseinanderfällt. Das kann kurzfristig funktionieren. Aber ist sicherlich nicht beständig. Das hat zwar auch seine Zielgruppe (siehe Shein) aber ist nicht die Regel, auch nicht in der BWL.

Es geht darum, der eigenen Zielgruppe (bzw. dem Markt) das gewünschte Produkt zum bestmöglichen Preis (günstiger als Konkurrenten) zu liefern. Survival of the fittest, quasi. Allerdings ist es letztlich differenzierter, wenn die Qualität nicht wie erwartet ist kauft der Konsument eben nicht, bzw. zahlt mehr für eine bessere Qualität. Der Markt ist aber nicht immer völlig transparent und Konsumenten nicht immer rational und vernünftig.

Darauf basiert, ja die ganze stärken von Marken, das hatte auch Newton angemerkt. Bei einer Marke hat der Kunde eine gewisse Sicherheit, dass er ein Produkt erhält, was seiner Erwartung an die Marke entspricht. Zu deiner Aussage würde daher am ehesten etwas wie LVMH passen. LVMH kauft starke Marken ein und reduziert, Fertigungskosten und Qualität so weit wie es deren Zielgruppe gerade noch mitspielt und gleichzeitig schrauben sie den Verkaufspreis rauf - Warum? LVMH weiß, dass die Kunden dieser Marken meist das Prestige und nicht die Qualität kaufen. Den Kunden ist es schlicht egal, sie kaufen es, weil es teurer ist und das Logo oder Namen der Marke trägt. Dahinter steht letztlich eher PR und Marketing, die quasi eine Verzerrung erzeugen.
LVMH bedienen also auch eine Nachfrage - die nach Nachfrage, nach Prestige und Selbstwertsteigerung durch Assoziation mit einem Markennamen, eben ihren eigenen Markt.

Konsumenten, die aber nicht nur ein Luxusprestige, sondern auch eine Luxusqualität fordern, werden LVMH dennoch weitestgehend meiden. Das ist LVMH aber ohnehin egal, weil diese in ihrem Markt führen und deren Gewinnmaximierung besteht einfach darin, alle paar Quartale die Preise anzuheben und weiterhin zu versuchen, die Fertigungskosten zu verringern. Dabei werden sie aber sicherlich nicht so weit gehen, die Qualität ins bodenlose fallen zu lassen, sondern diese so weit zu bewahren, wie es die Kunden erlauben. Oder man fertigt weniger komplexe, günstigere Produkte, die eben dennoch den Markennamen tragen.

Wer Luxusqualität und Prestige will, schaut vermutlich eher in Richtung Loro Piana oder Hermès. Wahrscheinlich wohl wissend, dass er einen Aufpreis für den Namen zahlt.

Fast-Fashion hat seinen Markt und ebenso traditionsreiche handwerkliche Marken.

Das Problem entsteht meist, dass Marken und Hersteller es nicht schaffen ihre Qualität zu kommunizieren oder ein Markenimage zu etablieren, welche gegenüber ihrem Markt, Preise rechtfertigen kann, die Inflation und Preissteigerungen der Produktion abdeckt. Heißt, irgendwo müssen langfristig Abstriche gemacht werden, ansonsten schrumpft der Absatzmarkt, der es sich nicht mehr leiten möchte und man wird, ist für neue junge Kunden meist unsichtbar.

Ich vermute, wenn du bspw. in einer Fußgängerzone Personen fragen würdest wofür sie eher 250€ ausgeben würden einen Birkenstock oder einen Schuh von Trickers, hätte letzterer das Nachsehen obwohl dieser um 250€ günstig wäre. Einfach weil ersterer sich durch cleveres Marketing ein starkes Markenimage etabliert hat. Dazu kommt dann noch zusätzlich on top die "casualisierung" der Mode.
Wir leben halt unsere Stilmagazin Menswear Bubble, und möchten einerseits, dass die Qualität und Fertigung bitte mindestens gleich bleiben soll am besten auch allzeit faire Löhne zahlen aber ohne die Preise anzuheben. Die Marke soll aber bitte auch nicht zu bekannt und trendig werden weil dann würden ja auch wieder die Preise steigen... Alles geht halt nicht.
 
Wer Luxusqualität und Prestige will, schaut vermutlich eher in Richtung Loro Piana (...)

Nur am Rande: Die gehören mittlerweile auch LVMH.

Das Problem entsteht meist, dass Marken und Hersteller es nicht schaffen ihre Qualität zu kommunizieren (...)

Ein Problem in vielen Bereichen.
Der Kunde kann oftmals Qualität und leere Qualitätsversprechen nicht unterscheiden, weil ihm die Sachkunde fehlt. So gibt es viele Anbieter, die ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung anbieten, aber wenig Kunden finden, während Anbieter mit gutem Marketing, bekanntem Namen aber schlechterer Qualität und PLV einen großen Teil des Umsatzes der Branche erhalten.
 
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Hallo zusammen,
ich denke derzeit über die Anschaffung eines Vintage Florsheim Imperial Longwing aus Cordovan nach.
Könnte mir jemand beim Sizing ein kurzes Schlaglicht zur Passform geben?
Zum Vergleich: Bei Shoepassion trage ich eine "normale" 42 / UK 8, in meinen Alden Loafern und Captoe Derbys eine US 8,5 C/E, in meinen Alden Oxfords eine 9 C/E. Aufgrund meines hohen Spannes würde ich beim Florsheim eher in Richtung 9 E gehen.
Beim Gebraucht-Kauf über ebay gestaltet sich eine Anprobe eher schwierig, daher meine Frage.
Viele Grüße
hyfisch
 
Hallo zusammen,
ich denke derzeit über die Anschaffung eines Vintage Florsheim Imperial Longwing aus Cordovan nach.
Könnte mir jemand beim Sizing ein kurzes Schlaglicht zur Passform geben?
Zum Vergleich: Bei Shoepassion trage ich eine "normale" 42 / UK 8, in meinen Alden Loafern und Captoe Derbys eine US 8,5 C/E, in meinen Alden Oxfords eine 9 C/E. Aufgrund meines hohen Spannes würde ich beim Florsheim eher in Richtung 9 E gehen.
Beim Gebraucht-Kauf über ebay gestaltet sich eine Anprobe eher schwierig, daher meine Frage.
Viele Grüße
hyfisch
Die Longwings sind eher breit geschnitten. C/E bedeutet, dass du eine engere Ferse hast im. Vergleich zum Vorderfuß .
Ich würde daher eher in Richtung D Weite gehen. E ist schon weit.
In der Länge überrascht mich der Unterschied in den US Größen. Ich würde für Florsheim beim Onlinekauf eher auf die sichere Seite gehen und die 9 wählen.
Es könnte auch eine US 8,5 gut passen.

Zum Vergleich meine Größen
:
HD 8,5
Trickers 8,5
CJ 8,5
Cheaney 8,5
Churchs 9
Allen Edmonds 10
Alden 9,5 bis 10 je nach Leisten
Shoepassion 42,5
Santoni 8,5

Florsheim Longwing 10C passt am Besten, 9,5 E hatte ich mal in SC.


Also im Ergebnis für Dich:
Länge US 9,5 mit Weite E
Länge US 10 in Weite D
 
Wenn die Preise bei LP weiter hochgehen, sollte das die Hauptkunden zumindest wenig stören. :D
Wenn ich mir die LVMH Zahlen so anschaue, so scheint das langsam schon einige der Hauptkunden zu stören. Neulich habe ich von Bentley gehört, dass die Hauptkundschaft langsam preissensibel geworden ist (es war sogar die Rede von "Angst") und sie den Umsatzrückgang im laufenden Jahr hauptsächlich mit dieser Preissensibilität begründen.
 
Das ist doch bei allen Luxuskonglomeraten außer Hermes derzeit der Fall, oder nicht? Ich denke nicht, dass man das nur auf die Preisgestaltung zurückführen kann. Ganz allgemein scheint der Hype dieser Marken einfach abzuflauen, der Markt abzukühlen und die Hauptkunden, welche Parfüms, Accessoires und Co. kaufen, können sich vieles generell einfach nicht mehr leisten. Dann muss man am ehesten auf den LV Schal, Portemonnaie, Gürtel o.ä. verzichten.

Aber das ist auch nur einer der Gründe, warum es nicht mehr so rund läuft. Wie genau es bei den Luxusherstellern selbst abläuft wird ja auch durch diese Aufkäufe von LVMH etc. bewusst verschleiert, da man nur noch die Gesamtumsatzzahlen der Gruppe bekommt. So ist es ziemlich offensichtlich, dass es ein paar Marken gibt, denen es sehr gut unter der Schirmherrschaft geht und andere, die hingegen nicht so gut laufen. Was aber auch zur Strategie gehört.

Und wenn dann einige Kunden abspringen, weil sie zu preissensibel sind, muss das ja nicht direkt heißen, dass es bergab geht. Wenn 5% der Kunden wegfällt, der Rest aber 20% Aufpreis zahlt und man sich als noch exklusiver vermarkten kann bei kleinerem Lagerbestand, ist das sicherlich kein Nachteil. Man kann natürlich aber auch wie Prada bei Church's versuchen, die Preise einfach um 50%+ zu erhöhen, ohne Gegenwert.

Was ich mit dem ganzen Gebrabbel sagen will: ganz so einfach ist es wohl sicherlich nicht.
 
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