Kleidungsstücke beim Schneider anpassen lassen, ja oder nein?

M. Richter

Member
Heute habe ich einige Kleidungsstücke rausgesucht welche ich schon seit längerem beim Schneider umarbeiten lassen wollte, aber immer irgendwie zeitlich vor mir hergeschoben habe.

Dabei ist mir der Gedanke aufgestoßen, wieviel Geld ich schon in das umarbeiten von bestimmten Stücken gesteckt habe. Ein nicht passendes Stück ist für mich wertlos, und als Perfektionist ist es für mich zwingend, den Gang zum Schneider zu beschreiten.

Wie handhabt ihr das so, investiert ihr nochmals gutes Geld in ein neu erworbenes Teil, oder werden die RTW bedingten "Mängel" in Kauf genommen, sprich, das Teil bleibt wie es ist?

Grüße

Martin
 
Ein nicht passendes Stück ist für mich wertlos, und als Perfektionist ist es für mich zwingend, den Gang zum Schneider zu beschreiten.

So sieht es auch bei mir aus. Den Preis der Änderungen muss man halt zum Preis des Kleidungsstücks schon beim Kauf hinzuaddieren und sehen ob es diesen Preis dann noch Wert ist. Durch Änderungen kann man es neben dem Aspekt der Passform und Silhouette auch schaffen seinen eigenen Stil in RTW-Stücke einfließen zu lassen, z.B. durch das Entfernen von Schulterpolstern bei Jacketts usw. Das kann Kleidungsstücken, die vorher nach austauschbarer Allerweltsware aussahen, einen ganz eigenen Charm verleihen.

Neuerdings werde ich allerdings extrem pingelig, z.B. lasse ich bei Baumwollhosen immer (wenn möglich) diese abgesteppten Hosensäume entfernen und mit einer Verstärkung umarbeiten...
 
Was nicht passt, wird passend gemacht...

Wie handhabt ihr das so, investiert ihr nochmals gutes Geld in ein neu erworbenes Teil, oder werden die RTW bedingten "Mängel" in Kauf genommen, sprich, das Teil bleibt wie es ist?

Lieber Herr Richter

Ich für meinen Teil bin auch gerne bereit, jede nötige Änderung vornehmen zu lassen. Was aber notwendig ist, das ist ja die Frage. Letztens habe ich 15,- € bezahlt, nur damit bei einem Hemd die Plastikknöpfe gegen welche aus Perlmutt ausgetauscht werden, die ich noch herumliegen hatte. Das war wohl nicht wirklich notwendig, aber gemacht hab ich es dennoch.

Was ich so toll finde an Änderungen ist, dass man das Ganze nach und nach machen lassen kann, wenn es sein muss. Das bedeutet, dass im Extremfall die Kosten ein wenig aufgeteilt werden können und man trotzdem zum gewünschten Ziel gelangt, wenn man ein wenig Geduld hat.

Bei Anzügen plane ich immer ca. 50,- € für Taillierung, Ärmel kürzen, Hose anpassen und andere Kleinigkeiten ein. Bei allen anderden Kleidungsstücken komme ich mit Konfektionsware ganz gut hin. Beim Kauf fließt aber das Überschlagen von eventuellen Änderungskosten direkt in die Kaufentscheidung ein. Ein Hemd, welches ich noch ändern müsste, würde ich beispielweise ungern kaufen, weil die Änderungspreise hier recht hoch sind und das Ergebnis häufig ungewiss ist (nicht bei meiner Schneiderin, aber ich habe schon viel Pfusch gesehen).

Grüße, Camara
 
Hallo Herr Richter,

diese Frage habe ich mir auch lange gestellt, nicht aus Kostengründen, denn den Preis der Änderung habe ich immer im Kopf bereits zum Anschaffungspreis hinzu addiert. Bei mir lag es eher daran keinen kompetenten Änderungs Schneider zu kennen. Just als mich FSK freundlicherweise auf einen in München aufmerksam gemacht hatte, entdeckte ich durch Zufall einen perfekt arbeitenden türkischen Änderungs Schneider bei mir um die Ecke in Freising. Der passt mir die Fussweiten meiner Hosen für 18,-€ auf die gewünschten 20cm an und kein Profi sieht etwas, ausser einer gut sitzenden Hose. Ich lasse alles ändern, was ich für nötig erachte, da ich es sonst eh nicht trage...

Mein Rat ist es, einen guten Schneider zu suchen und wenn man den hat, alle gewünschten Änderungen vorzunehmen. Meiner wollte mich am Anfang auch davon überzeugen, dass eine Fussweite von 23 - 24 cm für mich perfekt sei, als ich mich aber durchsetzte und er seine Arbeit an mir sah, fand er es super und jetzt muss ich auch nichtmehr weine, stampfen und mich am Boden wälzen, was mir mit der Zeit auch zu peinlich wurde...:D

Liebe Grüsse

Sandro
 
Da ich nach vielen Irrungen und Wirrungen mittlerweile bei "weniger ist mehr" in Bezug auf meine Garderobe angekommen bin, habe ich diese einer Generalinspektion unterzogen um herauszufinden was geht, und was besteht.

Bei den Kleidungsstücken die ich behalten habe, werden nun nach und nach die nötigen Änderungen vorgenommen.
Vieles davon sind aber auch Ausbesserungen die ich zum Anlass nehme, um meine Lieblingsstücke etwas individueller zu gestalten.
Unter kundiger Mithilfe meiner Änderungsschneiderin (die ich nach langer Suche in Düsseldorf endlich aufgetan habe) lasse ich etwa verschlissene Sakkofutter durch farbige ersetzen.

Demnächst sind vielleicht ein paar farbige Kragenunterseiten fällig.

Unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtbilanz finde ich es einfacher besser die liebgewonnene und eingetragene Kleidung im Laufe der Zeit so zu gestalten, das man im wahrsten Sinne "alles aus ihr herausholt".
 
Hallo Martin,

ich halte es ebenso wie meine Vorredner und wie Du auch: seitdem ich hier im Forum mitlese und mich ein wenig mehr mit dem Thema "Stil" beschäftige, lasse ich die meisten meiner klassischen Kleidungsstücke anpassen.
Dabei schaue ich jedoch bereits beim Kauf, dass die Ausgangsform möglichst passend ist (eigentlich auch logisch ;))

Das bringt mich allerdings zu einer anderen Frage, die ich hier einfach mal anschließen möchte, weil Sie ganz gut passt:
Wo lasst Ihr Eure Sachen ändern - beim Herrenausstatter oder beim eigenständigen Schneider?
Ich selbst habe bei einem Herrenausstatter, bei dem ich ein paar Teile habe ändern lassen, die Erfahrung gemacht, dass man mit der Zeit nicht sehr erfreut war, wenn ich nur mit meinen Hosen dort hinkam und diese noch nicht mal dort gekauft hatte. Lieber hätte man es dort gesehen, wenn ich einen der hauseigenen MTM-Anzüge ab 700,- € aufwärts gekauft hätte.

Schade, die Schneiderin war wirklich super :(

Der Zürifan
 
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Das bringt mich allerdings zu einer anderen Frage, die ich hier einfach mal anschließen möchte, weil Sie ganz gut passt:
Wo lasst Ihr Eure Sachen ändern - beim Herrenausstatter oder beim eigenständigen Schneider?
Ich selbst habe bei einem Herrenausstatter, bei dem ich ein paar Teile habe ändern lassen, die Erfahrung gemacht, dass man mit der Zeit nicht sehr erfreut war, wenn ich nur mit meinen Hosen dort hinkam und diese noch nicht mal dort gekauft hatte. Lieber hätte man es dort gesehen, wenn ich einen der hauseigenen MTM-Anzüge ab 700,- € aufwärts gekauft hätte.

Schade, die Schneiderin war wirklich super :(

Der Zürifan[/QUOTE]

Hallo Zürifan,

ähnliche Erfahrungen habe ich auch machen müssen.
In einem großen Düsseldorfer Kaufhaus in dem man Anzüge von der Stange im mittleren Preisbereich erstehen kann, teilte man mir mit, das der früher hauseigene Änderungsservice mangels Nachfrage (!) eingestellt worden sei.

Durch Erbgang von warmer Hand habe ich vor einiger Zeit ein paar Anzüge meines Vaters übernommen ( ältere MTM Anzüge von Herbert Stock, die eine unglaubliche schwere Tuchqualität haben, wie ich sie noch nirgendwo gesehen habe).
Auf meine Frage nach Änderungsmöglichkeiten im Hause dieses traditionsreichen Herrenausstatters hat man mir wenig subtil nahe gelegt es doch anderweitig zu versuchen.

Nun setze ich auf meine bewährte Änderungsschneiderin, einer in Polen ausgebildeten Herrenschneiderin, die zu moderaten Preisen für mich völlig zufriedenstellende Arbeit leistet.
 
Hallo zusammen!

Ein für mich sehr komplizierter Sachverhalt, der hier wieder angesprochen wird.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mein sartorialer Sachverstand noch nicht soo ausgeprägt ist, da ich erst seit gut einem Jahr Sakkos, andere Hosen als Jeans, etc. trage. Mein Hauptproblem sind meine zu kurzen Arme. Bei einem durchnittlichen RTW-Sakko in Größe 52 muss ich ca. 5 cm kürzen lassen. Das wird dann schon ganz schön knapp mit dem Ärmelschlitz, der zu verschwinden droht. Meine erste Änderungsschneiderin hatte leider keine Ahnung und hat mir bei einem Sakko die Ärmel etwas "verschnitten". Statt die Ärmel etwas schräg zu kürzen, wie es die anatomischen Gegebenheiten vorschreiben, hat sie einfach "parallel zum Erdboden" abgeschnitten. So stimmt die Ärmellänge zwar innen an der Hand, aber nicht außen. Dort sind die Ärmel zu kurz, was mich doch erheblich stört. Ich ziehe das Sakko aber natürlich noch weiterhin an, da ich mir nicht erlauben könnte, es deswegen in die Tonne zu treten. Inzwischen bin ich bei einer etwas kompetenteren Schneiderin, weiß aber noch nicht so recht, was ich ihr zutrauen kann.

Mein zweiter Änderungspunkt ist die Hosenlänge. Ich habe meist Hosen in 54 gekauft, die zwar am Bund passten, aber gut 5-8 cm zu lang waren. Kürzen war kein Problem, aber angepasst ist der Umfang der Hosenbeine nicht. Stört mich nicht über die Maßen, weiß aber auch nicht ob ich das meiner derzeitigen Schneiderin zutrauen kann.
Inzwischen kaufe ich 27 und es müssen höchstens noch ein paar Zentimeter weg.

An Taillierung habe ich mich bisher noch nicht rangetraut. Ist aber auch meist nicht unbedingt notwendig.

Ich muss auch sagen, dass ich meist Sprotsakkos, Chinos, Kordhosen trage, keinen Anzug, der wirklich perfekt passen müsste.

Da ich die angesprochenen Probleme habe, werde ich es vielleicht nächstes mal bei tweed-jacket.com versuchen, da ich hier meine eigene Ärmellänge aussuchen kann und andere Optionen wählen kann und der Preis trotzdem mit rund 250-300 Pfund pro Sakko sehr wahrscheinlich angemessen ist. Die Erfahrungsberichte hier und bei SaM waren auch ganz gut.

Ansonsten wäre ich für einen Tipp für ein(e) Änderungsschneider(in) im Saarland, vorzugsweise Saarbrücken, sehr dankbar!
 
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