Für mich sieht es so aus: Ein guter Espresso ist zu Hause nur für sehr viel Geld zu verwirklichen und selbst wenn man investiert braucht man: a) einen guten Durchsatz (Ich habe keine Lust morgens die ersten 20 Espresso wegzuschütten) und b) eine gute Technik. In 95% der Fälle scheitert der Espresso am Unvermögen des Besitzers eines Topgeräts.
Hauptsächlich b), würde ich sagen. a) ist nur bei b) ein Problem; ich trinke vielleicht drei siebträgerbasierte Getränke pro Tag, und mit wenigen Ausnahmen sitzen die alle — wenn man den Mahlgrad für den jeweiligen Kaffee weiß, die Technik stimmt (und wiederholbar gleich ist), und man den Kaffee zehntelgrammgenau abwiegt, dann muss man seltenst was wegschütten.
Ist natürlich alles eine Sache des Wollens, Übens und des Wahnsinns - ich hab auch ein Refraktometer für den Kaffee hier..
Da leider der Kaffee in den meisten Cafés eben eher grauslig ist, lohnt der Aufwand zu Hause oft, und schmeckt dort dann besser. Ausnahmen sind dann wohl größere Städte, in denen es gute Röstereien und Cafés gibt. Aber auch nicht so richtig oft. Was man oft als "guten" Espresso verkauft bekommt ist zum Wegrennen.
Von Filterkaffee muss man wohl garnicht erst reden; nicht, dass Filterkaffee an sich schlecht sei (im Gegenteil, ich finde, bei ordentlicher Filterzubereitung kann man häufig mehr von der Bohne schmecken, als mit Espresso [einfach, weil der durch die Stärke etwas weniger Subtiles rausschmecken lässt]), aber seitdem Gott und die Welt nur siebträgerbasiert trinkt, gibt's sowieso fast nirgends im Café mehr "Filterkaffee" — und wenn doch, dann wird der eher stiefmütterlich behandelt, ist meist falsch zubereitet und 'ne Stunde warmgehalten.
Meinen Kaffee trinke ich übrigens am liebsten frisch (und teils selbst) geröstet und von Hand gemahlen, durch einen coava kone gefiltert, und mit einer Hario-Kanne aufgegossen.