Italienisch lernen

Lehrbücher und online-Lehrgänge sind anfangs gut, aber du wirst die frustrierende Erfahrung machen, dass du im Landesalltag trotz dieser Trockenübungen nicht viel mitbekommst.

Als ich von Köln nach Franken (Erlangen) gekommen bin habe ich mir immer den französischen Schüler vorgestellt, der nach vier Jahren deutsch in der Schule mal sein Wissen praktisch erproben will und ein paar Wochen nach Nürnberg geht...
 
Autodidaktik nicht für Sprachen!

Von autodidaktischen Versuchen würde ich abraten; das geht vielleicht mit irgendwelchen geistes- oder kunstwissenschaftlichen Themen, nicht aber mit Sprachen. Habe es vor Jahren mal mit Neugriechisch versucht - das geht dann so schnell wieder aus dem Hirn raus, wie es reingekommen ist. Man braucht ein lebendiges Gegenüber, von dem man unmittelbares Feedback bekommt. Zu dem man spricht, und das einen notfalls auch korrgiert. Die steifen Texte auf den Kassetten (oder heute: CDs) sind kein gleichwertiger Ersatz.

Natürlich kostet Kurse besuchen Zeit, die ist aber gut investiert. Achten solltest Du aber darauf, dass mit angemessener Geschwindigkeit und Effizienz vorangeschritten wird. Das ist gerade bei VHS-Kursen oft ein Problem. Die richten sich nach dem Allerschwächsten. Im Niederländisch-Kurs an der VHS München glaubte ich, in eine Hilfsschule geraten zu sein. Die Chinesisch-Kurse am selben Institut waren dagegen sehr gut (habe deshalb auch 10 Jahre durchgehalten). Generell gute Erfahrungen hatte ich mit Wahlfachkursen an der Schule (IT, RUS) gemacht, aber das ist für Erwachsene nun mal keine Option mehr ...
 
Wenn man keine Familie hat (oder diese es einem erlaubt :)): einen 2wöchigen Sprachkurs in Italien selbst machen. Das dreimal hintereinander und man kann sich flüssig unterhalten.

Zwischendurch Kurse in der VHS. Das Problem ist, dass die meisten Teilnehmer Italienisch auf eine sehr deutsche Art sprechen, was für die Kommunikationsfähigkeiten nicht sehr hilfreich ist. Gesten abgucken ist hier vergeblich.

Achja: unbedingt heimlich wie ein Italiener zu gestikulieren üben. Gehört zur Sprache dazu. Kein Scherz :)

Tandem klappt auch gut, aber meiner Erfahrung nach braucht es schon ein gewisses Grundniveau. Dann kann man sich relativ frei unterhalten. Ansonsten steht wahrscheinlich Grammatik und so im Vordergrund und das kann man an der VHS oder im Selbststudium lernen.

Die ganzen Online-Kurse, die ich mir bisher angeschaut habe (zumindest die kostenlosen), bieten eigentlich nur Lektionen auf Anfängerniveau. Danach kommt meist nichts mehr oder nur sehr sehr wenig.

Das ist vielleicht ein bisschen viel, aber rudimentäres Bestell-Italienisch bringt nicht viel, dann quatschen die meisten dich eh auf Englisch oder Deutsch zu (außer vielleicht in den entlegenen Bergdörfern der Basilikata).


Gruß art05
 
Die VHS-Kurse können in der Tat recht langsam sein - aber es kommt natürlich auf den Lehrer an. In meinem VHS-Kurs bin ich sehr zufrieden, wir machen das sehr lebendig und durchaus anspruchsvoll (wenn auch etwas chaotisch). Parallel noch ein Sprachtandem und etwas selbst lernen, dann geht das recht gut.

Übrigens: Kann jemand eine gute App empfehlen zum Wörter lernen? Ich würde gerne wie "virtuelle Karteikarten" dort Wörter üben.
 
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