"I don't need a tie for gravitas"

Es wird einen auch ein Teil der Leute nicht offen auslachen, wenn man einen roten Hut und Clownsschuhe trägt. Das als Gleichgültigkeit zu interpretieren, könnte sich als fataler Fehler erweisen. ;)
 
Was bedeutet das für uns? Überhaupt nichts, was soll uns das kümmern? :) Aber man muss auch nicht so tun, als gäbe es diese unterschwellige Grundstimmung nicht, dass sich der moderne, klassenlose Mensch äußerlich nicht mit den Insignien einer fremden alten Oberschicht (so sehen es zumindest die Leute, denen der ästhetische Kleidungsaspekt nichts sagt) über seine Mitmenschen erheben darf. Das klänge mir dann doch zu sehr nach Pfeifen im dunklen Wald. ;)

Es ist bedauerlich, dass sich der englische "Chapism" nicht - und schon gar auf dem Kontinent - zu einer breiteren Bewegung enwickelt hat, welche mittels betont klassischer Garderobe inklusive ironischem Gentry-Habitus darauf verweist, dass die gegenwärtige Klasse(n)losigkeit des Stils nur Ausdruck einer ideologischen Kaschierung vom Machtdifferentialen darstellt, welche tatsächlich wesentlich gravierender sind als noch ca. 1945-1975
 
Etwas naive Frage. Ich nehme einfach die nonverbale Kommunikation meiner Mitmenschen wahr. Tatsächlich bin ich ein echter Sonnenschein, negative Vibrations sind mir völlig fremd. :) Aber ich lebe auch nicht nur auf dem Planeten Stilmagazin.

Artikel wie der zitierte spiegeln eine längst etablierte Mehrheitsmeinung wider, die im Unterbewusstsein der Menschen auf der Straße fest verankert ist. Und das ist ja keine überraschende Neuigkeit, das ist schon seit 40 Jahren so. :)

Was bedeutet das für uns? Überhaupt nichts, was soll uns das kümmern? :) Aber man muss auch nicht so tun, als gäbe es diese unterschwellige Grundstimmung nicht, dass sich der moderne, klassenlose Mensch äußerlich nicht mit den Insignien einer fremden alten Oberschicht (so sehen es zumindest die Leute, denen der ästhetische Kleidungsaspekt nichts sagt) über seine Mitmenschen erheben darf. Das klänge mir dann doch zu sehr nach Pfeifen im dunklen Wald. ;)



Ich hätte meine frage vielleicht dahingehend präzisieren können, dass ich gerne gewusst hätte wie sich diese nonverbale Kommunikation, aus der du die deiner Kleidung entgegengebrachte negative haltung entnimmst, äußert?
Verschränkte Arme, bestimmte Blicke eine abwehrende Körperhaltung etc. Und das wir uns nicht falsch verstehen ich möchte dich wirklich nicht angreifen. Bin nur interessiert weil es ja ggf. auch meine Wahrnehmung schärft für etwas was ich bisher selbst nicht wahrgenommen habe.
 
Sehe ich grundsätzlich genauso. Es gibt allerdings Situationen, in denen man sich als letztes Mittel gerade machen muss. Zum Glück sind diese selten.

Seit der Mittelstufe kann ich mich nicht an eine Situation erinnern, in der es nötig gewesen sein sollte, jemandem Gewalt anzudrohen. Und die Mittelstufe ist bei mir schon wirklich sehr lange her.
 
Ach, in Gedanken verteile ich ein gutes halbes Dutzend Watschen über den Tag verteilt.
Ein paar Spezialisten hätten sich auch mehrmals täglich eine verdient [emoji19]

Ich habe mich allerdings mit mir darauf geeinigt, dass es ein ordentliches Augenrollen auch tut.
 
Ich hätte meine frage vielleicht dahingehend präzisieren können, dass ich gerne gewusst hätte wie sich diese nonverbale Kommunikation, aus der du die deiner Kleidung entgegengebrachte negative haltung entnimmst, äußert?
Vorwiegend abschätzige Blicke von Passanten mit, sagen wir mal, einem grundsätzlich anderen Kleidungsstil. Das mag natürlich auch von der konkreten Stadt abhängen, in der man sich in Deutschland bewegt, und von Tag und Tageszeit, Zu "Business Hours" in Innenstädten ist auch ein formeller Anzug mit Krawatte und EST ein nicht völlig ungewöhnlicher Anblick. Am Wochenende in Vororten kann eine Kombination mit Krawatte und EST durchaus schon mal anecken, weil man im Umkreis von 20km der einzige Krawattenträger ist.

Die sozialen Mechanismen, die dahinter stecken, sind in der Soziologie schon seit Jahrzehnten hoch und runter diskutiert. Wenn Dich das interessiert, schau Dir mal Erving Goffman an, z.B. The presentation of self in everyday life. Goffman nutzte häufig eine Theatermetapher für die menschliche Interaktion in der Öffentlichkeit, die gerade bei der Anwendung von Kleidung im Zusammenspiel mit Identitätsmustern für mein Empfinden gut passt.
 
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