Hosenschnitte zur Diskussion gestellt

Mir geht es nicht darum, dass es neu ist. Wir tragen hier ja vermutlich alle Schuhtypen, (Farb-)Kombinationen etc., die es seit Ewigkeiten gibt. Aber ist Dir schon jemand in der Öffentlichkeit begegnet, den Du und die meisten hier als gut angezogen bezeichnen würden und der eine solche Hose trug? Außerhalb einer 30er-Jahre-Party? Insbesondere durch das Alter (vorne eine zwei) würde ich es als verkleidet betrachten. Bei einem 80Jährigen würde ich etwas die Augenbrauen hochziehen und mich fragen, ob er sich in den letzten Jahrzehnten nie eine neue Hose zugelegt hat. In den letzten 80 Jahren haben sich einige Sachen halt verändert. Nicht alle. Aber einige. Vermutlich die, die man nicht als gut befunden hat. In meinen Augen überschreitet diese Hose die Grenze von Alltagstauglichkeit und Verkleidung. Aber das ist meine Meinung.
 
Hast du bereits auf Styleandtheman getan ;)

Wie gesagt ich finde, genau wie im anderen Forum gesagt, das du mutig warst und es wirklich nicht schlecht aussieht. Immerhin ist die Mode auf deiner Seite. Es ist nur nicht meine Präferrenz und du warst leider der größte Kontrast der mir eingefallen ist.

Das ist ja wie mit der Hosenlänge: Für die einen Hochwasser, für die anderen gerade recht.

Mach' jedenfalls weiter so. Ich warte auf Bilder von dir in Frack und Cut, wann kann ich damit rechnen ;)?

Moin.

Ja, mutig ist vorallem die seltsame Kombi aus Gehstock und Zylinder. Hat aber private Gründe ;-)

Frack&Cut? Erstmal n neuen Smoking..mit besser sitzender Hose :p
 
Ich halte HipHopper nicht für verkleidet. Ich glaube die sind wirklich so..^^ Und ich glaube auch nicht, dass die mich für verkleidet halten. Die Wahrscheinlichkeit für verkleidet gehalten zu werden, steigt deutlich, wenn mans übertreibt ;)

Im Übrigens hat eine bloße Meinungsäußerung nichts mit Blasiertheit zu tun.
 
Ich finde, dass die Leibhöhe und Hosenweite vor allem von der Körpergröße und den Körperproportionen abhängig gemacht werden sollte. DER perfekte Hosenschnitt gibt es daher nicht. Ich bin lediglich 1,70m groß und eine derart weit und hoch geschnittene Hose wie Hausmeister sie trägt, würde mich noch kleiner wirken lassen. Es sollte wohl verständlich sein, dass ich genau das Gegenteil versuche und schmal geschnittene Hosen trage, die mich "strecken". Bei z.B. Grimod finde ich mehr Leibhöhe und Weite allerdings super und er würde wahrscheinlich lächerlich aussehen mit wirklichen Slim Fit Hosen (ich stell mir gerade Grimod in Röhrenjeans vor, die ihn wie 2,50m aussehen lassen :D).

@0815newbie Tolles Bild, ich kenne allerdings nur wenige (klassisch gekleidete) Männer mit einer solchen Statur.
 
Danke Hausmeister für den interessanten Thread!

Ich persönlich glaube nicht, daß man über den höheren Tragekomfort und ästhetischen Wert (mit Sakko und/oder Weste) einer traditionell geschnittenen Hose ernsthaft diskutieren muß und jeder, der einmal eine solche, gut gemachte, Hose getragen hat, wird mir da sicherlich zustimmen.
Als Probleme sehe ich aber folgende:
1. Eine hoch auf die Taille geschnittene Hose muß, noch viel mehr als ihre modernen Schwestern, extrem gut passen. Schlamperei im Zuschnitt werden sofort mit Falten, Wirbeln, schiefen Hosenbeinen bestraft. Allein schon deswegen, vom mangelnden RTW-Angebot einmal abgesehen, ist das die prädestinierte Maßhose.
2. Das derzeitige modische Diktat hat so seine Probleme mit weiten, hohen Hosenformen (auch hier gilt: Kontexte, in denen sie als ironisches oder ironisierendes Zitat auftauchen, nicht mitgerechnet) und entsprechend gering ist die derzeitige gesellschaftliche Akzeptanz für solche Schnitte. Das stellt nun an und für sich überhaupt kein Problem dar, schließlich trägt man in aller Regel über der Hose mindestens noch eine Jacke. Das Problem entsteht erst in jackenfreien Situationen: Hosenträger, Proportionen und Paßform werden vielen umstehenden zumindest "anders" erscheinen.
3. Eine traditionelle Hose braucht entsprechendes Zubehör. Damit ist nicht nur das unmittelbare Zubehör wie etwa Hosenträger gemeint. Eine locker fallende, in eine kerzengerade und ununterbrochene Linie gebügelte Falte sieht zum superengen Preßwurstsakko einfach seltsam aus. Genau deswegen erfährt die gezeigte Illustration der beiden Herren im Smoking und zahlreicher anderer, die im Netz kursieren auch so viel mehr Akzeptanz als etwaige Beispiele aus dem echten Leben: Der Kontext ist stimmig. Ich glaube, daß die meisten Menschen eine Hose wie die von Hausmeister gar nicht als "besonders" erkennen würden, wäre sie unter einem dazu passenden Sakko quasi verborgen. Alles, was dann zu erkennen wäre, wären stimmige Proportionen und eine elegante Silhouette.
 
Genau deswegen erfährt die gezeigte Illustration der beiden Herren im Smoking und zahlreicher anderer, die im Netz kursieren auch so viel mehr Akzeptanz als etwaige Beispiele aus dem echten Leben:

Dazu kommt eine stark idealisierte Darstellung der Illustrationen in Esquire, Apparel Arts, Herrenjournal -
müsste man mal nachmessen und vergleichen, wie sich die goldenschnittmässig zu Le Corbusiers Modulor/Vitruvius verhalten.

Der verhältnismässig kleine Kopf, bei riesigen Schultern und Wespentaille, macht die ca. 2 Meter-Erscheinungen überwiegend zu einer Art Mode-Replikanten...
 
Man wirkt deutlich weniger verkleidet,... wenn man sich nicht verkleidet;)

Ich z.B. trage sehr gern den "Steve Urkel Style". Karierte Button Down Hemden, Poloshirts, Hosenträger, Hochwasserjeans... klassischer Skinhead-Look. Man lasse die Brille weg, verbanne die epileptischen Bewegungen auf die Tanzfläche und strahle etwas gesetztes Selbstbewußtsein aus... und schon ist die Komik raus. Ok, 1,90m Körpergröße und etwas veränderte Farbwahl helfen auch.

Hoch geschnittene Hosen sieht man oft im Rockabilly-Umfeld und ich muß sagen, dass sie meist, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren, vorteilhaft aussehen. Wenn halt auch anders, als man es gewohnt ist.
Diese Gewöhnung ist das Problem. Ich kannte in meiner Kindheit nur Leute, die tief geschnittene Hosen trugen. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass es auch andere gibt. Wenn mehr Leute so etwas tragen würden, dann würde sich für viele erst die Frage stellen: tief oder hoch?
Wegen mangelnder Verfügbarkeit der hoch geschnittenen Hosen wird sich das aber (außerhalb kurzfristiger Modeeskapaden) kaum ändern.
 
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