Hosenschnitte zur Diskussion gestellt

Neben der sagenhaften Bequemlichkeit ist für mich die Optik auch ein wesentliches Argument... man kann diesen Schnitt "opahaft" nennen, ich nenne ihn "retro" ;)

Ich nenne es weder opa noch retro, sondern einfach passend und bin da ganz beim Hausmeister: Ich überstehe einen Tag im Büro oder auf den Beinen in einer auf Höhe der Taille hängenden Hose wesentlich besser als in einer Jeans mit Gürtel, die unvermeidlich auf die Hüfte rutscht und Beklemmung auslöst. Für mich stimmen bei Variante 1 Ästhetik und Komfort und insofern ist das ein ebenso zeitloser Look wie ihn ein handwerklich gearbeiteter Schuh hat.

Außerdem gibt es für mich (197 cm) noch eine Reihe weiterer Vorteile:
- tief geschnittene Hosen führen in Verbindung mit Sakko und Krawatte dazu, dass der Oberkörper optisch noch weiter gestreckt wird, das sieht häufig ungünstig aus (gerade bei Zweiknopfsakkos, die ich inzwischen auch weitgehend vermeide)

Ist auch bei 20 cm kürzeren Menschen der Fall und finde ich vor allem in der Kombination mit Oberhemd um so unschöner, je mehr von der Knopfleiste zum Hemdsaum hin zu sehen ist. Jeans mit T-Shirt in oder über der Hose ist dann wieder was anderes. Da empfände ich einen zu hohen Bund als clownesk.

Ich bin gespannt auf weitere Kommentare
Gruß Serge

Ich auch ;) Um das Dilemma perfekt zu machen, ich empfinde das Gefühl eng sitzenden und eingetragenen Denims auf der Haut als viel angenehmer als ein kostbares Wolltuch. Wahrscheinlich trage ich deshalb so gerne Kordhosen, die goldene Mitte gewissermaßen :rolleyes:
 
Der zweifellos komfortablere höhere und weitere Hosenschnitt ist deutlich eleganter als alle hüftigen und engen Varianten.
Der momentane Zeitgeist - oder sollte ich sagen die derzeite Mode - sieht hüftiges und enges vor. Kann sich aber auch wieder ändern. Bei der Damenmode passiert das gerade.
 
Zunächst nochmals meinen ausdrücklichen Dank an Hausmeister für dieses Thema samt Bildern. Einer von Münchens jüngeren Top-Schneidern sieht die Hose sogar als noch wichtiger als das Sacco (verstehe nicht ganz wieso, einer von Ihnen vielleicht?).

Bei der grauen Version stimmt eigentlich alles Wesentliche: Hoch auf den Leib geschnitten, flache Front, flache Kehrseite, schmale Silhouette, schöne Länge.
Bei der blauen wirkt, bedingt durch den schmalen Beinschnitt, die Gesäßpartie betont. Das nötigt mich mittlerweile dazu, solche Schnitte zu meiden.

Mit zunehmendem Alter spielt außerdem bei vielen der Embonpoint eine zunehmende Rolle. Kämpfe als Mittfünfziger bislang noch leidlich erfolgreich dagegen, merke aber, daß es ein Rückzugsgefecht mit früher oder später absehbarer Niederlage ist. Allerspätestens dann ist m. E. die graue Version die stilistisch wie komfortmäßig einzig erfüllende. Denn es bleibt nur die Wahl zwischen "Überbauchhose" und "Unterbauchhose". Letztere erscheint mir aus Komfortgesichtspunkten suboptimal, gar nicht zu reden von der Optik.

Die graue Version hat Lust und Mut gemacht, mir sowas als Nächstes zuzulegen. Nehme nur von Gesäßtaschen Abstand. Denn da kommt ja eh nix rein.
 
Meiner Meinung nach steht die graue Hose unserem Hausmeister gut. Hat was! Auch wenn sie mich zugegebenermaßen an die Kleidung in James Steward und Gregory Peck Filmen erinnert...

Gruß Change
 
Der zweifellos komfortablere höhere und weitere Hosenschnitt ist deutlich eleganter als alle hüftigen und engen Varianten.
Der momentane Zeitgeist - oder sollte ich sagen die derzeite Mode - sieht hüftiges und enges vor. Kann sich aber auch wieder ändern. Bei der Damenmode passiert das gerade.

Ich stimme dieser Aussage vollumfänglich zu.

Nur, diese Periode der "derzeitige Mode" dauert schon 10 Jahre an. Man bekommt auf "normalem Wege" eigentlich keine anderen Hosen mehr.

In Sachen Ästhetik sind diese Slim Fit Hosen eine absolute Zumutung. Man braucht sich damit nur fünf Minuten irgendwo hinsetzen und hat für den Rest des Tages so extreme Knitterfalten in der Leistengegend, dass es für einen Menschen mit einem gewissen ästhetischen Empfinden eigentlich unerträglich ist.

Bei längerem Sitzen z.B. bei Autofahrten "prägen" sich diese Knitterfalten so extrem in den Stoff ein, dass diese manchmal sogar mit bügeln nicht mehr zur Gänze zu entfernen sind. Mit Dämpfen und Aushängen braucht man da gar nicht erst anzufangen.

Ich lasse deshalb meine Hosen schon seit Jahren nach meinen Wünschen (große Schenkelweite, vier Bundfalten, mittlere Fußweite) beim Schneider meines Vertrauens fertigen.

Aber es gibt doch noch "Lichtblicke"!

Beim Winterschlussverkauf bei HILTL habe ich mehrere Hosen (Flanell, Super 100s/120s, Baumwolle) mit je vier Bundfalten gefunden. Ich freue mich heute noch darüber!
 
Lustig, dass es Menschen gibt, die mein Problem andersrum haben. Mir sind die meisten RTW-Hosen zu hoch geschnitten. Das ist ein Grund, weshalb ich bei MTM gelandet bin. Dementsprechend würde ich die blaue Hose auch eher bei den hochgeschnittenen einsortieren...

Die graue Hose erinnert mich etwas an das angehängte Foto.

Aber das sind wohl zum einen Generationsunterschiede und zum anderen auch unterschiedlich proportionierte Körper, die die unterschiedlichen Geschmäcker beeinflussen.
 

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Zwischen dem Modell Adenauer und der Hüfthose gibt es ja noch einen Mittelbereich. Meine Anzughosen sitzen knapp unter dem Bauchnabel, für mich ein guter Kompromiss. Hosenträger trage ich grundsätzlich nicht. Meine Jeans sind deutlich tiefer geschnitten aber nie so extrem, dass der Hosenschlitz nur noch daumenlang ist. Meine absolute Zustimmung findet aber die Aussage: Je mehr Bauch, desto weniger Hüfthose. Bauch und/oder Hüftspeck über der Hose (der gefürchtete "Muffin-Look") sieht furchtbar aus. Dann ist der hohe Schnitt mit Hosenträgern deutlich kleidsamer, was leider von den wenigsten Männern berücksichtigt wird. Je hüftiger die Hose, desto figurnäher sollte auch das Hemd sitzen, ansonsten entstehen diese unschönen Stoff-Würste.
 
Die blaue Hose habe ich mir auf einer mehrstündigen Autofahrt schon ausgezogen und bin in Boxershorts dagesessen, da ich das Eingeklemmtsein einfach nicht mehr ausgehalten habe.


High five!
 
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