Hochzeitsoutfit: Sommer & Abendempfang in Strandnähe

Es ist durchaus immer hilfreich, vorher nachzudenken, bevor man etwas tut.

Von daher, ja, ich denke im Vorfeld darüber nach, welche Auswirkungen mein Handeln hat und wie es sich in und auf die Zukunft auswirkt. Das ist, zugegeben, bei Kleidung weder existenziell noch von lebenslanger Wichtigkeit, aber auch nicht aufwendig.

Mal ganz polemisch: Ich bemühe mich immer, vernünftig und zeitlos gekleidet zu sein, entsprechend wenig Gedanken muss ich mir darum machen.

Du scheinst Kleidung als Kostüm zu verstehen. Kleidung bei festlichen Anlässen ist ein gesellschaftlich akzeptiertes Mindestmass an Gemeinsamkeit, deswegen nennt man es Dresscode. Mal abgesehen von dem Gefasel "Ich kann auch im T-Shirt Spass haben, mein Charakter bestimmt mich, nicht meine Kleidung usw.", es ist ein äusseres Zeichen der Wertschätzung. Auch bei einer Einladung von Leuten, die ich nicht so gerne mag, sollte man nicht im verranzten Jogginganzug aufschlagen, um seine Missachtung zu zeigen. Entweder man bleibt zuhause oder, wenn man es gesellschaftlich nicht vermeiden kann, zieht man sich gerade dann besonders gut an, um keine Angriffsfläche zu bieten und sich selbst nicht noch mehr auszugrenzen.

Man kann auch im Frack Spaß haben und eine "geile Feier" haben. Darum geht es bei einer Hochzeit auch, es geht aber auch darum, einen besonderen Tag mit Anderen zu teilen. Und Tshirt und Bermuda ist für mich nichts besonderes. Natürlich unterhalte ich mich auch mit Leuten, die so etwas tragen. Das heisst ja nicht, das die Personen blöd sind. Solche Kleidung wäre halt nur bei den Feiern die ich kenne nicht anwesend, eben weil es einen Dresscode gibt.

Das festliche Kleidung immer mit unbequem, spiessig, knöchern und verkleidet gleichgesetzt wird, hat Beethoven schon bemängelt. Typisch deutsch.

Danke für die Antwort. Vorweg wenn ich durch meine Posts den Eindruck erweckt habe das ich der Meinung waere festliche Kleidung würde für mich die von dir genannten negativen Eigenschaften haben, so möchte ich das negieren. Trage Sehr gerne Anzuge und habe darin Spaß. Kleidung ist für mich des weiteren keine Verkleidung ich trage sie jedoch so wie ich Laune habe ohne mir dabei Gedanken zu machen wie sie auf andere wirken könnte. Hier könnte man mir wohl durchaus eine egoistische Haltung attestieren.Aber unabhängig davon bin ich der Meinung das eine Hochzeit auch etwas besonders ist wenn alle im tshirt gekleidet waeren, eben weil die Besonderheit des Momentes nicht durch die Kleidung sondern das Ereignis selbst und die Zusammenkunft aller beteiligten entsteht. Und nicht jeder möchte sich nunmal der in meinen Augen oberflächlichen Interpretation beugen, das nur hochwertige Kleidung Wertschätzung bedeutet.
 
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Es freut mich, dass sich daraus so eine Diskussion entwickelt hat und danke, dass noch einmal auf meine Situation hingewiesen wurde. :)

Das mit der Pause werde ich mir überlegen, da noch fast ein Jahr hin ist ist das Programm durchaus nicht in Stein gemeißelt.

Was den Dresscode angeht erinnere ich daran dass es ja noch Möglichkeiten zwischen "Black Tie" und "T-Shirt und Bermudas" gibt, bei den letzten Kommentaren wurde da mMn etwas zu schwarz/weiß geurteilt ;-)
Ich denke dass es möglich ist in einer Einladung durchaus dafür zu sorgen dass alle festlich und einheitlich (bzgl. der Informalität) gekleidet sind ohne dass es "Black Tie" sein muss. Bei meinen Gästen sind zudem einige da für die Black Tie wohl eine Hürde darstellen könnte, aber keine die (selbst ohne Dresscode-Angabe) wohl im T-Shirt erscheinen würden.
 
Noch eine Ergänzung zum Thema "Kleidung ist nicht alles, Spaß muss man haben":

das sehe ich schon auch so, aber in diesem Forum finde ich es angemessen dass der Fokus darauf gelegt wird, zudem sich meine Frage auch darauf konzentrierte.
 
In meinen Augen ist's reichlich oberflächlich/naiv anzunehmen das die Kleidung meine Wertschätzung gegenüber der Feierlichkeit ausdrückt!
Ich glaube, das war auch nicht gemeint. Es ist eher so, dass jedes Erlebnis stark von der Wahrnehmung seines Rahmens, seiner Umgebung und den daran beteiligten Personen beeinflusst wird. Ob man eine Hochzeit für sich als privaten Moment, glamouröse Feierlichkeit oder geile Sause interpretiert, ist natürlich Privatsache. Die meisten Menschen sehen es aber als einen der feierlichsten Momente in ihrem Leben, vor allem in Verbindung mit dem kirchlichen Ritual. Und wenn die Gäste äußerlich diesem Rahmen nicht entsprechen (was ja eine gewisse Absicht, häufig genug des Gastes, impliziert), entwerten sie auf vergleichsweise drastische Weise die gemeinschaftliche Wahrnehmung des Gesamterlebnisses für alle Beteiligten durch den entstehenden visuellen Bruch.

Darüber geht man heute scheinbar leicht hinweg, weil man gerade in Deutschland eine solche inszenierte Erhöhung eines Lebensmoments durch Ritual, äußeren Pathos und Prunk als etwas zutiefst Bürgerliches, ja Spießiges versteht. Deswegen wird die "freigeistige" Verweigerung der Teilnahme an einer solchen bürgerlichen Aufführung, die die einem feierlichen Moment unangemessene Kleidung symbolisiert, selten sanktioniert, weil sich der Mensch mit dem erhobenen Zeigefinger sofort selbst in die Spießerecke stellt. Viele Brautpaare setzen schon selbst den Dresscode freiwillig herab, um das Ereignis (und damit sich selbst) von jedem Verdacht des muffig-bürgerlichen Charakters zu befreien, der in der Vorstellung des Freigeistes immer mit Nicht-Spaß einhergeht, des schlimmsten Gemütszustandes, dessen sich ein moderner Mensch schuldig machen kann, insbesondere sobald das Wort Feier fällt, das man heute dementsprechend eindimensional nur als "Party" übersetzt. :)

Im Grunde sind all diese Überlegungen von dem Ereignis der Hochzeit unabhängig, ich verstehe ja auch die Menschen nicht, die sich in einem alten Grand Hotel mit prachtvoller Lobby und ausgesucht geschmackvollem Ambiente einmieten und dann in alten Shorts und ausgelatschten Sandalen durch die Halle schlurfen. :) Ort, Ereignis und Kleidung der dazu anwesenden Personen stehen immer in einer untrennbaren Wechselwirkung, was die menschliche Wahrnehmung und den damit verbundenen Genuss des betreffenden Ereignisses angeht. Es mögen nicht alle die Feinfühligkeit besitzen, den Einfluss der eigenen Kleidung auf das Gesamtbild zu verstehen, aber ich finde, Rücksicht und Respekt für das Ereignis und die anderen Beteiligten sollten einen dann eher lenken als falsch verstandene und im Kern egozentrische Lässigkeit.

Damit sei aber keinem unterstellt, dass diese Lässigkeit in einem konkreten Fall ein Ausdruck mangelnder Wertschätzung sein soll. Es ist meiner Meinung nach nur die Folge einer kulturellen Fehlentwicklung, die gar nichts mit dem Einzelnen und seinen Motiven zu tun hat.
 
Deine Äusserung zur Wichtigkeit von Kleidung lässt in mir die Frage aufkeimen, was genau Du in diesem Forum zu finden hoffst.

Wann genau ist Kleidung denn nun "wichtig"? Das hängt sehr von den äußeren Umständen ab. Bei einem Bewerbungsgespräch ist die Wahl der passenden Garderobe wichtiger als bei einem Kegelabend, bei einem Rendevous (insbesondere dem Ersten) wichtiger als bei einem Herrenabend, etc.

Dazu kommt das Umfeld und die anwesenden Personen. Von Blind Dates mal abgesehen, und damit habe ich keine Erfahrung, dann kenne ich die Person die mich erwartet und meist auch den Ort des Treffens. Und da werde ich mich wenn ich mich mit einer 25 Jährigen Studentin mit Rockabilly Faible treffe anders kleiden als wenn ich eine 35 Jährige Juristin in ein schickes Lokal ausführe. Zum Herrenabend in einer Cocktail- und Zigarrenbar kleide ich mich anders als zur Burger- und Gamingparty mit den Jungs bei jemandem zu Hause.

Wichtig ist es also zu wissen WANN man WAS trägt. Und nicht unbedingt immer zu wissen was die maximal formelle klassische Variante wäre, und diese dann sklavisch zu wählen.

Und damit wieder zum Thema: Der Rahmen der Hochzeit kann vom Fragesteller definiert werden, und wenn er nun eine weniger formelle Feier wünscht, dann sind Einwände gegen diesen Wunsch per se deplatziert (es ist ja immerhin seine Hochzeit!), und es sind Hinweise darauf wie viel eleganter eine formelle Hochzeit wäre wenig hilfreich. Dass man als Gast den Vorgaben des Gastgebers entsprechen sollte ist unbestritten, das gebietet die Höflichkeit. Die gebietet aber auch, dass der Gastgeber sich überlegt ob seine Wünsche den gewünschten Gästen zumutbar sind. Es gibt auch Hochzeiten bei denen sich das Paar am FKK Strand nackt trauen lässt, das wird nicht für alle in Frage kommenden Gäste zumutbar sein. Ich war schon auf einer BYOB Hochzeit in einer leeren Lagerhalle (Rockerhochzeit, war sehr lustig obwohl ich mich sonst NIE in der Szene bewege), da war der Dresscode Jeans und T-Shirt für die die keine Lederkluft hatten. Und ich war auf Hochzeiten wo Cut und abends Smoking völlig selbstverständlich waren, da mußte ich mir eben einen Cut ausleihen. Wenn mir die Gastgeber wichtig genug sind, dann nehme ich als Gast gerne ein wenig Mühe auf mich, je weniger wichtig mir die Gastgeber sind, desto eher verzichte ich auf die Teilnahme wenn der Rahmen mir nicht passt.
 
Wann genau ist Kleidung denn nun "wichtig"? Das hängt sehr von den äußeren Umständen ab. Bei einem Bewerbungsgespräch ist die Wahl der passenden Garderobe wichtiger als bei einem Kegelabend, bei einem Rendevous (insbesondere dem Ersten) wichtiger als bei einem Herrenabend, etc.

Dazu kommt das Umfeld und die anwesenden Personen. Von Blind Dates mal abgesehen, und damit habe ich keine Erfahrung, dann kenne ich die Person die mich erwartet und meist auch den Ort des Treffens. Und da werde ich mich wenn ich mich mit einer 25 Jährigen Studentin mit Rockabilly Faible treffe anders kleiden als wenn ich eine 35 Jährige Juristin in ein schickes Lokal ausführe. Zum Herrenabend in einer Cocktail- und Zigarrenbar kleide ich mich anders als zur Burger- und Gamingparty mit den Jungs bei jemandem zu Hause.
Mann, ist das alles kompliziert! :eek: Und ich Tropf ziehe da immer einen Anzug an, mal schlichter, mal lauter und entsprechend bei den Accessoires angepasst. :D #Vereinfachung ;)
 
Eine sehr schöne Diskussion hier. Ich komme aber nochmal auf den Eröffnungsbeitrag zurück. el-duderino fragte dort (Hervorhebung von mir)
Nun bleibt die Frage: was ziehe ich an, um doch noch herauszustechen wenn die Kleiderordnung "Festliche Kleidung" heißt?
Dazu muss ich sagen, dass ich mir kein zu dunkles Outfit wünsche, und am liebsten etwas aus Leinen wegen der Temperatur nehmen würde.
Diesen Widerspruch gilt es für ihn noch aufzulösen, da festlich nun einmal (zumindest für den Herrn) überwiegend dunkel ist.

Auf diesen Beitrag wollte ich auch nochmals kurz eingehen
Aber unabhängig davon bin ich der Meinung das eine Hochzeit auch etwas besonders ist wenn alle im tshirt gekleidet waeren, eben weil die Besonderheit des Momentes nicht durch die Kleidung sondern das Ereignis selbst und die Zusammenkunft aller beteiligten entsteht.
Dem ich ganz entschieden widersprechen möchte: Besonderheit ergibt sich durch das "besonders" sein, also anders als sonst. Dies kann sich nicht nur darin ausdrücken, dass das Paar eben nicht jeden Tag heiratet (das muss man sich ja aktiv bewusst machen), sondern eben auch darin, dass die Gäste dieser Besonderheit Ausdruck geben. Dies geht geht am einfachsten, indem man sich sein bestes Gewand anzieht. Im T-Shirt funktioniert das nur bei Mottohochzeiten (wie der o.e. Rockerhochzeit), wobei ich bei einer so zutiefst bürgerlichen Zeremonie wie einer Hochzeit eine gewisse Dissonanz zum Rockermilieu wahrnehme...
 
Meine Fresse,

ich überlege ernsthaft meine 2 Anzüge die in der Mache sind zu stornieren, meinen Kleiderschrank kpl. zu vernageln und in die 3te Welt zu senden (am Stück) mich hier abmelden und zu guter letzt zu den Nudisten rüberzumachen um diesem ganzen epischen Gefasel hier zu entschwinden.....
:eek:
 
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