Heute gekauft Teil III

PLV impliziert, dass eine Leistung vorliegt. Was mMn bei so einem Stück nicht der Fall ist. Bei Leistung=0 ist das PLV...
Unendlich, genau. Preis pro Leistung. :p

Ich denke die Wogen sind so hochgeschlagen weil der Begriff PLV bei einigen nicht so klar ist. Es wird angenommen ein "gutes PLV" impliziere eine gute Qualität, und wo letztere nicht gegeben ist, es sich also um "Schrott" handelt, könne es kein gutes PLV geben. Das ist natürlich Unsinn.

Das PLV vergleicht eine gegebene Leistung preislich mit Produkten derselben Leistungsklasse, oder, äquivalent, innerhalb einer Preisklasse die gebotenen Leistungen. Natürlich muss eine Leistung vorhanden sein, aber das ist sie praktisch immer - es gibt auch Schrotthändler.

Nehmen wir einen Seide-Kaschmirpullover von Aldi für 45 EUR, so als Beispiel. Für eine Aussage über das PLV muss ich hingehen und die Qualität (Leistung) abschätzen. Die ist, sagen wir: 37. Jetzt gehe ich hin und betrachte alle Seide-Kaschmirpullis der Qualitätsstufen 35-40 und ermittele die Preise. Ich stelle fest, hypothetisch, die kosten im Mittel 60 EUR. Dann hat der Pulli von Aldi ein günstiges PLV. Das ist völlig, komplett unabhängig davon ob diese Leistung für mich preisunabhängig ausreichend ist. Ist sie das nicht, dann ist der Pulli (gemessen an meinen persönlichen Ansprüchen) "Schrott", aber das hat mit dem PLV genau gar nichts zu tun.

Was hier im Forum gerne unter "ein gutes PLV" verstanden wird ist: es ist von guter, akzeptabler Qualität im "habenwollen-Bereich", und das zu einem unschlagbaren Preis. Und das ist ja auch ein gutes PLV, aber das ist "schlechter für noch viel weniger Geld" halt auch.

N.H.

P.S. Naja, und wenn mir so ein Pulli ausreicht dann kann man meine fehlenden Ansprüche gerne diskutieren (das Internet wurde ja erfunden um meine Lebensentscheidungen zu evaluieren), aber dann ist das eben eine für mich ausreichende Leistung zu einem guten Preis.
 
Das Problem liegt einfach darin, dass viele Kaufinteressenten die angebotene Leistung nicht bewerten können. Von daher gilt, dass ein preisgünstiger Cashmereschal beispielsweise beim PLV oft besser abschneidet als ein teurer, was bekanntlich falsch ist.
Man sollte sich also über das Material oder den Artikel, den man kaufen möchte, zumindest etwas informieren.
Falsch ist dabei eine Markenfixierung bzw. führt zu höheren Ausgaben, das Brand-Babbleling ohne Backgroundinformationen. Lustig sind dabei die sehr beliebten Private Label, die es beim Hersteller selbst dann ohne das bekannte Brand manchmal preisgünstiger, also billiger, also für weniger Geld gibt.
 
Also einen Anzug, den ich 70 mal tragen werde, suche ich noch, leider. Deswegen habe ich mir auch für mein nächstes Leben vorgenommen, nur noch das zu kaufen, was mir 100 % zusagt,
Sorry, aber nach einer Nacht geht mir das nicht aus dem Kopf. Du kaufst echt Sachen mit dem Gedanken "ist mir zu mittelmäßig, werde ich sicher weit vor Ende der Lebenszeit gegen was anderes mittelmäßiges tauschen dass ich dann auch frühzeitig wegsortiere"? Puh. Auf den Gedanken käme ich nicht, im Kaufmoment halte ich es eigentlich immer für möglich das Produkt bis zum bitteren Ende zu nutzen (dass es dazu nicht immer kommt, wegen Überangebot im Kleiderschrank, sich entwickelnden Vorlieben etc. steht ja auf einem anderen Blatt). Kann mich nicht erinnern mal was mit einem "schmeiss ich eh bald halb benutzt weg" gekauft zu haben. Doch, der Regenschirm an der Londoner U-Bahnstation als mich der Regen überraschte - wobei der eine Einsatz praktisch schon die Lebensdauer war...

So eine 100%-Einstellung finde ich persönlich ja problematisch, aber kudos wenn Du das, nicht zuletzt auch finanziell, umsetzt. Kann ich nicht, deswegen sehe ich das anders (Trauben, sauer und so). Bevor ich meine mir nötige Mobilität extremst einschränken muss fahre ich halt Skoda statt Rolls. Bevor ich nackt gehe trage ich meine Second Hand Regent Sachen, angepasst, aber halt in Muster und Stoff nicht frei gewählt. Und ich trage sie gerne, auch mit dem Bewusstsein dass sie halt nur 90% von dem sind was ich mir frei wünschen würde.

Nachhaltigkeit bei Kleidung in dem von mir verstandenen Sinne würde also hohe Investitionen voraussetzen, ein Kaschmir-Pulli für 50 € wäre nichts anderes als rausgeschmissenes Geld..

Etwas bis zum Lebensende des Gegenstandes zu tragen ist nur nicht nachhaltig wenn die Produktion im Vergleich zur Lebensdauer unverhältnismäßig hoch ist. Das mag bei einem 50€-Pulli der Fall sein. Andererseits, wenn ich ihn de facto ebenso häufig trage wie den für 500€, ist der für 500€ dann für mich wirklich nachhaltiger? Besser, gar keine Frage, nachhaltiger produziert (bezogen auf die Lebensdauer), meinetwegen, aber ist mein Verhalten nachhaltiger wenn ich den für 500€ kaufe?

N.H.
 
Das Problem liegt einfach darin, dass viele Kaufinteressenten die angebotene Leistung nicht bewerten können. Von daher gilt, dass ein preisgünstiger Cashmereschal beispielsweise beim PLV oft besser abschneidet als ein teurer, was bekanntlich falsch ist.

Und das ist falsch weil...?
Halbe Qualität, Viertel des Preises, und das PLV ist doppelt so gut. Das ist doch echt Grundschulmathematik. (Ja, eigentlich muss es LPV heissen, man meint den Kehrwert)

N.H.
 
Weißt du, ich kann rechnen und kenne mich mit der Materie ein klein wenig aus.
Von daher finde ich diesen Thread über die diversen Aspekte beim Einkauf von "Cashmerepullis" unterhaltsam aber nicht informativ.
 
Ich kann das schon nachvollziehen. Wenn man sehr billig etwas sehr schlechtes kauft, ist das ggf. ein fairer Tausch gewesen. Aber wie Urban sagt, der Kunde geht ja nicht mit der Idee, etwas schlechtes zu kaufen, in den Laden. Ihm wird durch Namen, Abbildungen oder was auch immer suggeriert, etwas schönes und zugleich (vielleicht außergewöhnlich) leistbares zu kaufen.
Einen günstigen Pullover kann ich tragen, er wird mich wärmen und sieht zunächst vielleicht auch nicht schlecht aus. Aber die Eigenschaften, die man sich durch das Wort Kaschmir vorgestellt hat, werden möglicherweise nicht vorliegen. Eine bewusste Entscheidung genau dazu ist natürlich auch möglich und total okay, aber ich denke, eher nicht die Regel, wenn man umgangssprachlich das PLV lobt.
 
Sagt hier jemandem die Bezeichnung cashmere yarn NM 2/28 etwas?
Falls nicht, dann rate ich dazu es herauszufinden.
Ansonsten ist es sinnlos vertane Zeit sich über die Preise von Cashmere-Pullovern, -schals und anderen Artikeln zu unterhalten, was so auch für Merino, Alpaka und andere Wollsachen gilt.
 
Ich kann das schon nachvollziehen. Wenn man sehr billig etwas sehr schlechtes kauft, ist das ggf. ein fairer Tausch gewesen. Aber wie Urban sagt, der Kunde geht ja nicht mit der Idee, etwas schlechtes zu kaufen, in den Laden. Ihm wird durch Namen, Abbildungen oder was auch immer suggeriert, etwas schönes und zugleich (vielleicht außergewöhnlich) leistbares zu kaufen.
Einen günstigen Pullover kann ich tragen, er wird mich wärmen und sieht zunächst vielleicht auch nicht schlecht aus. Aber die Eigenschaften, die man sich durch das Wort Kaschmir vorgestellt hat, werden möglicherweise nicht vorliegen. Eine bewusste Entscheidung genau dazu ist natürlich auch möglich und total okay, aber ich denke, eher nicht die Regel, wenn man umgangssprachlich das PLV lobt.

Ich denke dass ich i.a. mit realistischen Erwartungen im Klamottensegment einkaufe. Für das was andere erwarten, sich suggerieren lassen, von Namen blenden lassen (da bin ich bei Urban: das haben wir hier auch. Sind nur andere Namen. Und nicht immer ist das falsch) bin ich nicht verantwortlich, muss ich aber auch nicht gut finden. Ich bin großer Freund von Aussagen wie "wenn etwas zu gut ist um wahr zu sein dann ist es nicht wahr, oder nicht gut", "you get what you pay for" oder "there ain't no such thing as a free lunch".

Und ja, der Kunde hat Erwartungen, aber nicht jeder kann sich überall die Erfüllung seiner 100% Erwartung leisten. Und man sollte sich bewusst sein wo man wie weit von den 100% ist, und das auch akzeptieren. Ich laufe durchs Leben und habe quasi nur Kompromisse (selbst meine Frau könnte 15cm längere Haare haben, IMHO). Ich finde das nicht schlimm (und das mit der Haarlänge schon gar nicht), aber ich weiss trotzdem immer wo meine 100% sind, und wo ich mich mehr anstrengen will/kann ihnen näher zu kommen (die Haare sind ok, deswegen strebe ich keine Retoure an).

"Umgangssprachlich". Hmmpf. Da beteilige ich mich nicht. Ist schon wieder mehr als ein Quartal her dass ich mich über "Quantensprung" als Ausdruck für erstaunlich große Veränderungen aufgeregt habe. Und die Angleichung von dasselbe und das gleiche gehe ich auch nicht mit.

N.H.
 
Ich denke dass ich i.a. mit realistischen Erwartungen im Klamottensegment einkaufe. Für das was andere erwarten, sich suggerieren lassen, von Namen blenden lassen (da bin ich bei Urban: das haben wir hier auch. Sind nur andere Namen. Und nicht immer ist das falsch) bin ich nicht verantwortlich, muss ich aber auch nicht gut finden.
Klaro, ich wollte dir auch nichts unterstellen. Das war eher mein Gedanke dazu, weshalb das PLV Thema vielleicht etwas kontrovers aufgenommen wurde.
 
Oben