Heute gekauft Teil 2

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Mein Vater hat im Laufe seines Karriere diverse Fachbücher geschrieben. Durchaus gut lesbar, aber thematisch für mich ohne Belang und inhaltlich bestimmt längst überholt. Ich wusste aber vage noch von einem weiteren Büchlein, einem Erstling mit dramatischem Titel und persönlichen Erinnerungen, den mein Vater dann und wann erwähnte, auf den er aber offenbar nicht besonders stolz war und von dem er auch kein Exemplar mehr besaß. In der Nationalbibliothek war’s ebenfalls nicht verzeichnet – vermeintlich. Nun hab ich’s gefunden. Das schmale Bändchen, 1950 in Kiel erschienen, hat mein Vater offenbar unter einem seltsamen Pseudonym geschrieben, vielleicht aus Sorge, dass ein Misserfolg seinem Ansehen als politischer Journalist eher abträglich gewesen wäre. Obwohl nirgendwo peinlich oder auch nur langatmig, kommt der Text tatsächlich nicht an die sprachliche Präzision und Ausdruckskraft heran, die ihn später ausgezeichnet hat. Aber vielleicht rührt mich gerade diese … Unreife an, mit der hier mein Vater als gerade 24-Jähriger vor mich tritt: mit einem quasi druckfrischen Buch unterm Arm zumal; der Vorbesitzer meines Exemplars hat es offenbar niemals aufgeschlagen.
 
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