Lionel_Hutz
Well-Known Member
Dann widerspricht er sich selber, denn ich habe ja gesagt, dass der Unternehmer das Risiko trägt, dass das Ding passt und handwerklich sauber ausgeführt hat.Meiner Lesart nach hat SteveHH das nicht behauptet, sondern nur, dass es kein Ausnahmefall ist, wenn ein Kunde nicht zahlt, obwohl nach technischen Maßstäben die Arbeit in Ordnung ist.
Wenn er jetzt die Fälle dazu nimmt, dass der Kunde trotz ordentlicher Leistung wegen Nichtgefallen nicht abnehmen und voll zahlen will, bestätigt das doch meinen Punkt erst recht. Das ist zwar nicht kraft der gesetzlichen Regelung so, aber in der Tat faktisch ein Thema, wer "gewinnt" hängt in der Regel davon ab, wer in Vorleistung gegangen ist, da es sich nicht lohnen wird das auszufechten (das ist im Bau natürlich anders).
Wenn jetzt ein Unternehmer sagt: "Ich glaube, dass Du mit meinem Produkt so zufrieden bist, dass Du es auch voll bezahlt und wenn nicht, ist das dann mein Problem", dann geht er über das gesetzliche Leitbild hinaus. Das kann sich aber durchaus für ihn rechnen - außer er baut ständig Mist. Wenn er nicht mehr als eine Anzahlung nimmt, wird er vermutlich so oder so draufzahlen, wenn der Kunde es nicht gut findet.
Dass der Approach wegen der institutionalisierten Mäkelei am Bau wohl nicht funktionieren würde, ist eine Sache. Ihn deswegen für allgemeingültig nicht funktionierend zu erklären, eine ganz andere.
Schneiderei hat neben dem Aspekt Stoffbahnen ausscheiden und zusammennähen auch noch den Aspekt der Beratung und ein Schneider sollte neben handwerklich einwandfreier Arbeit einen Kunden auch von Sachen abraten (und vom Verzicht darauf überzeugen) können, von denen anzunehmen ist, dass sie im wirklichen Leben nicht gefallen werden. Eine Zufriedenheitsgarantie ist da eine vertrauensbildende Maßnahme. Die kann sich langfristig rechnen, wenn ich kurzfristig für jeden Handstreich Geld sehen will wird sie nicht funktionieren.
Wenn man ersterem Ansatz jedes Funktionieren abspricht und Stundenlöhne für Probehemden vorrechnet, wirft das für mich kein gutes Licht auf den eigenen Geschäftsansatz (unabhängig davon, ob die Kopie in der eigenen Branche umsetzbar wäre). Das heißt für mich nämlich letztlich: Einen zufriedenen Kunden hatte ich eh noch nie, deswegen liegt es außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass mich jemand ein zweites Mal beauftragen könnte und mir damit die Chance gibt eine Investition in die Geschäftsanbahnung wieder reinzuverdienen. Dass in der Baubranche gerne aus Prinzip gemindert wird, ist auch klar, aber wenn jeder Kunde von Steve schon die Abnahme verweigert, würd emir das zu denken geben.