Hemdenmaßkonfektion bei Cove & Co. Preis gerechtfertigt?

Meiner Lesart nach hat SteveHH das nicht behauptet, sondern nur, dass es kein Ausnahmefall ist, wenn ein Kunde nicht zahlt, obwohl nach technischen Maßstäben die Arbeit in Ordnung ist.
Dann widerspricht er sich selber, denn ich habe ja gesagt, dass der Unternehmer das Risiko trägt, dass das Ding passt und handwerklich sauber ausgeführt hat.

Wenn er jetzt die Fälle dazu nimmt, dass der Kunde trotz ordentlicher Leistung wegen Nichtgefallen nicht abnehmen und voll zahlen will, bestätigt das doch meinen Punkt erst recht. Das ist zwar nicht kraft der gesetzlichen Regelung so, aber in der Tat faktisch ein Thema, wer "gewinnt" hängt in der Regel davon ab, wer in Vorleistung gegangen ist, da es sich nicht lohnen wird das auszufechten (das ist im Bau natürlich anders).

Wenn jetzt ein Unternehmer sagt: "Ich glaube, dass Du mit meinem Produkt so zufrieden bist, dass Du es auch voll bezahlt und wenn nicht, ist das dann mein Problem", dann geht er über das gesetzliche Leitbild hinaus. Das kann sich aber durchaus für ihn rechnen - außer er baut ständig Mist. Wenn er nicht mehr als eine Anzahlung nimmt, wird er vermutlich so oder so draufzahlen, wenn der Kunde es nicht gut findet.

Dass der Approach wegen der institutionalisierten Mäkelei am Bau wohl nicht funktionieren würde, ist eine Sache. Ihn deswegen für allgemeingültig nicht funktionierend zu erklären, eine ganz andere.

Schneiderei hat neben dem Aspekt Stoffbahnen ausscheiden und zusammennähen auch noch den Aspekt der Beratung und ein Schneider sollte neben handwerklich einwandfreier Arbeit einen Kunden auch von Sachen abraten (und vom Verzicht darauf überzeugen) können, von denen anzunehmen ist, dass sie im wirklichen Leben nicht gefallen werden. Eine Zufriedenheitsgarantie ist da eine vertrauensbildende Maßnahme. Die kann sich langfristig rechnen, wenn ich kurzfristig für jeden Handstreich Geld sehen will wird sie nicht funktionieren.

Wenn man ersterem Ansatz jedes Funktionieren abspricht und Stundenlöhne für Probehemden vorrechnet, wirft das für mich kein gutes Licht auf den eigenen Geschäftsansatz (unabhängig davon, ob die Kopie in der eigenen Branche umsetzbar wäre). Das heißt für mich nämlich letztlich: Einen zufriedenen Kunden hatte ich eh noch nie, deswegen liegt es außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass mich jemand ein zweites Mal beauftragen könnte und mir damit die Chance gibt eine Investition in die Geschäftsanbahnung wieder reinzuverdienen. Dass in der Baubranche gerne aus Prinzip gemindert wird, ist auch klar, aber wenn jeder Kunde von Steve schon die Abnahme verweigert, würd emir das zu denken geben.
 
Zudem dachte ich das ist ein Strang über Cove-Hemden und kein PseudoJuristenGesülz-thread (nur mal so am Rande)
 
Dann widerspricht er sich selber, denn ich habe ja gesagt, dass der Unternehmer das Risiko trägt, dass das Ding passt und handwerklich sauber ausgeführt hat.

Wenn er jetzt die Fälle dazu nimmt, dass der Kunde trotz ordentlicher Leistung wegen Nichtgefallen nicht abnehmen und voll zahlen will, bestätigt das doch meinen Punkt erst recht. Das ist zwar nicht kraft der gesetzlichen Regelung so, aber in der Tat faktisch ein Thema, wer "gewinnt" hängt in der Regel davon ab, wer in Vorleistung gegangen ist, da es sich nicht lohnen wird das auszufechten (das ist im Bau natürlich anders).

Wenn jetzt ein Unternehmer sagt: "Ich glaube, dass Du mit meinem Produkt so zufrieden bist, dass Du es auch voll bezahlt und wenn nicht, ist das dann mein Problem", dann geht er über das gesetzliche Leitbild hinaus. Das kann sich aber durchaus für ihn rechnen - außer er baut ständig Mist. Wenn er nicht mehr als eine Anzahlung nimmt, wird er vermutlich so oder so draufzahlen, wenn der Kunde es nicht gut findet.

Dass der Approach wegen der institutionalisierten Mäkelei am Bau wohl nicht funktionieren würde, ist eine Sache. Ihn deswegen für allgemeingültig nicht funktionierend zu erklären, eine ganz andere.

Schneiderei hat neben dem Aspekt Stoffbahnen ausscheiden und zusammennähen auch noch den Aspekt der Beratung und ein Schneider sollte neben handwerklich einwandfreier Arbeit einen Kunden auch von Sachen abraten (und vom Verzicht darauf überzeugen) können, von denen anzunehmen ist, dass sie im wirklichen Leben nicht gefallen werden. Eine Zufriedenheitsgarantie ist da eine vertrauensbildende Maßnahme. Die kann sich langfristig rechnen, wenn ich kurzfristig für jeden Handstreich Geld sehen will wird sie nicht funktionieren.

Wenn man ersterem Ansatz jedes Funktionieren abspricht und Stundenlöhne für Probehemden vorrechnet, wirft das für mich kein gutes Licht auf den eigenen Geschäftsansatz (unabhängig davon, ob die Kopie in der eigenen Branche umsetzbar wäre). Das heißt für mich nämlich letztlich: Einen zufriedenen Kunden hatte ich eh noch nie, deswegen liegt es außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass mich jemand ein zweites Mal beauftragen könnte und mir damit die Chance gibt eine Investition in die Geschäftsanbahnung wieder reinzuverdienen. Dass in der Baubranche gerne aus Prinzip gemindert wird, ist auch klar, aber wenn jeder Kunde von Steve schon die Abnahme verweigert, würd emir das zu denken geben.

Merkst Du noch irgendwas ? :confused:

Mein erster Kommentar hier war auf die Vorleitung gemünzt die hier der Schneider bringt, bevor er überhaupt weiss ob der Kunde dann das Hemd auch wirklich bestellen will.

Das unternehmerische Riskio das er hier übernimmt ist nicht ganz ohne. Ich denke auch das kommt aus Erfahrung die er gemacht hat.

Was bringt es mir als Schneider wenn ich zwar die 100 Euro habe, aber dafür Arbeit im Wert von 150 Euro geleistet habe. Dann habe ich immer noch ein negatives Ergebnis.

Und gerade kleine Betriebe haben nicht so das finanzielle Polster das sie sowas oft auffangen können.

Nur das habe ich gemeint und auch geschrieben. Was Du da so reinliest ist schon sehr interessant.
 
Zudem dachte ich das ist ein Strang über Cove-Hemden und kein PseudoJuristenGesülz-thread (nur mal so am Rande)
Du hast absolut Recht, aber wenn manche User hier Sachen behaupten was ich mit meinem Geschreibsel gemeint hätte, muss ich doch mal zurück stinkern.
 
Habe ich noch nicht gefragt, kann ich das nächste Mal gerne erledigen.
Ich denke ich werde auch fragen, ob ich das schlußendliche Probehemd für einige Wäschen mit nach Hause nehmen darf bevor es grünes Licht für die Produktion gibt.
Schließlich verändert das Waschen den Stoff und die Passform in der Regel auch noch einmal ein wenig.

Das bringt dir aber nur etwas, wenn das Probehemd aus dem gleichen Stoff ist, denn jeder Stoff geht unterschiedlich stark ein.
 
Was bringt es mir als Schneider wenn ich zwar die 100 Euro habe, aber dafür Arbeit im Wert von 150 Euro geleistet habe. Dann habe ich immer noch ein negatives Ergebnis.

Nennt man Werbungskosten. Kann man sogar von der Steuer absetzen.

Mal im Ernst, ist das für Dich so unvorstellbar dass jemand zur Kunden/Auftragsgewinnung jeweils 50€ auf den Tisch legt wenn er weiß dass er in 90% der Fälle am Ende 300€ gewinnt? Die 10% mit je 50€ Verlust sind da einkalkuliert - und zwar bei echten Zahlen so dass man am Ende mit Gewinn rausgeht. Im Einzelfall ist der Verlust ok, denn wenn man den nicht riskiert hat man auch den Gewinn aus den anderen Deals nicht.
 
Ich verstehe das Problem nicht. Da gibt es offenbar einen Handwerker dem die Kundenbindung und der Aufbau einer langjährigen Geschäftsbeziehung wichtiger sind als der kurzfristige Gewinn. Da kann das durchaus gut investiertes Geld sein. Ich finde es toll das es so etwas noch gibt.
 
... Und das seit rund 50Jahren....glaube die können schon richtig kalkulieren :)

600€ für drei Hemden und ein Probehemd aus eigener Herstellung..... Da gibt es überhaupt keine Probleme.
Wenn der Kunde nein sagt, dann sagt er halt nein.
Mich würde es wundern wenn der Kunde auch seine 100€ "Sicherheit" nicht zurück bekommt...(werden die wirklich behalten?)

Mir ist auch schon mal ein Kunde abgesprungen bei einem 2K € Anzug.... Der Schneider und ich fanden es gut. Der Kunde nicht. Er wollte auch keinen "geänderten Anzug" und akzeptierte keine Änderung.
Dann nimmt er ihn halt nicht. Ich hab ihm seine Anzahlung wieder gegeben (in meinen Augen eine Sicherheitszahlung falls der Kunde nicht mehr auftaucht) und überhaupt nicht weiter diskutiert (was ihn sichtlich verwunderte^^).

Da steht man drüber als Geschäft. Der Anzug wird dann versucht im Ausverkauf an den Mann zu bringen (natürlich mit Hinweis).
 
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