Gutes Unterhemd

Hm also bei allen anderen Bekleidungsstücken ist Kunstfaser hier nicht wirklich en vogue. Warum soll denn das ausgerechnet direkt auf der Haut gut sein ? Wofür wird denn dieser Bestandteil gebraucht ?

Aktueller Favorit ist bei mir Oscalito.
 
...außerdem bleibt das Unterhemd besser in Form... Und i.Ü.: Wir reden hier von einstelligen Prozentanteilen!
 
Das Argument gegen Kunstfaser ist ja gerade das es schwitzen erzeugt. Das wäre dann eine sich selbsterfüllende... :rolleyes:

Das kommt wohl auf die Faser an. In der Regel transportieren die den Schweiß nach außen und geben ihn ab; Wolle saugt ihn auf.
Stell' dich mal mit einem Baumwolle-Shirt und einem entsprechenden Kunstfaser-Shirt für Sportler ne Stunde auf das Laufband. Ausgegangen davon, beide Shirts wogen vorher gleich, wird nachher das Baumwolle-Shirt deutlich schwerer (da vollgesogen) sein.
 
Das Argument gegen Kunstfaser ist ja gerade das es schwitzen erzeugt. Das wäre dann eine sich selbsterfüllende... :rolleyes:

Das ist einfach falsch. Wenn ich auf meinem rennrad sitze, trage ich nur kunststoff. Gerade weil es viel besser als jede naturfaser die feuchtigkeit verdunsten lässt. Kein mensch käme auf die idee dort ein baumwollhemd zu tragen.
 
Wer so argumentiert muss zwingend auch die Kleidung über dem Unterhemd mit Kunstfaseranteil tragen da sonst bekanntlicher Weise nicht das Schichtenprinzip funktioniert.

Ich sehe auch ein deutlichen Unterschied in der Funktionsanforderung zwischen Rennrad = Schwitzen und Business Alltag = gar nicht schwitzen wollen
 
Das Argument gegen Kunstfaser ist ja gerade das es schwitzen erzeugt. Das wäre dann eine sich selbsterfüllende... :rolleyes:

Nach meinem Wissenstand ist das so nicht richtig. Es kommt wesentlich auf die Struktur des Gewebes an. Der Zweck des Schwitzens ist ja das Erzeugen von Verdunstungskälte. Wenn das behindert wird, wird verstärktes Schwitzen induziert.

Ich habe eine billige Nylon-Regenjacke für Notfälle. Meines Wissens nehmen Kunstfasern selbst praktisch keine Feuchtigkeit auf. Eine dicke Faser in fester Webart ist dann wasserundurchlässig, in beide Richtungen. Ergo bleibt die Feuchtigkeit auf der Haut und kann nicht verdunsten, weil die Luft unter der Jacke bald gesättigt ist.

Nehme ich aber eine dünne Mikrofaser und verarbeite sie so, dass Hohlräume und/oder Kapillaren entstehen, so behindere ich die Wasserdampfdiffusion nicht und sorge ggf. durch Kapillarwirkung sogar für verstärkten Abtransport. Dies ist das Prinzip hinter Sportfunktionskleidung. Dies sind dann in der Regel auch bedarfsgerecht je nach Sportart so in unterschiedliche Zonen mit unterschiedlichen Gewebedichten eingeteilt, dass man schwitzt ohne zu frieren, beim Radfahren z.B. vorne dichter, aber unter den Armen und am unteren Rücken als Netz. Durch die Festigkeit der Kunstfaser lassen sich solche Gewebe auch sehr dünn herstellen.

Der wesentliche Nachteil von Baumwolle ist, dass sie in dünner Verarbeitung wenig formstabil ist und in dicker Verarbeitung viel Feuchtigkeit in der Faser aufnimmt, aber eben nicht verdunstet. Der Effekt ist dann, dass die Verdunstung zeitverzögert wird und nicht dann kühlt wenn man es braucht (bergauf - begab). Im Endeffekt schwitzt man dadurch bergauf mehr und friert bergab ob der großen Mengen Wasser, die noch aus dem Gewebe verdunsten.

In dieser Hinsicht sind Wolle und Leinen viel besser, weil sie längst nicht so viel Wasser saugen bzw. durch ihre Faserstruktur aktiver für Verdunstung sorgen. Aber auch da kommt es immer auf die Faserqualität und die Verarbeitung im Detail an.

Mit hochwertiger Funktionswäsche in Kunstfaser habe ich in der Regel auch kein Geruchsproblem. Dementsprechend ist so ein hochwertiges Microfaser-Shirt mindestens so angenehm wie Baumwolle, wenn man schwitzt, sogar angenehmer.

Für Kunstfaser-Muffel sind sicher Wolle, Leinen und Seide zu empfehlen, aber gerade Baumwolle gehört nicht zu meinen Favoriten (von ganz hochertiger vielleicht abgesehen).
 
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