Glashersteller

Und doch kann das Glas den Geschmack leicht verändern. Ich hab das selbst versucht und war vorher eher skeptisch gewesen.
Aber dennoch ist die Frage natürlich, ob es das stark genug tut, daß man als normaler Weintrinker gleich 25 verschiedene Gläser braucht. Da würde ich sagen, nein.

Aber, wie gesagt, ich bin da kein Experte...
 
Wenn, dann suchen wir aber jetzt eine, welche beweist dass es *keinen* Zusammenhang gibt, oder?

Nach all den Jahrtausenden... Sie haben Gott bewiesen! :D

So einfach geht es leider nicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothese_(Statistik)


Btw ich sage nicht, das die Form keine Auswirkung auf einen persönlich hat. Der Placebo-Gruppe geht es auch immer besser, als der "sie bekommen keine Behandlung von uns" Gruppe. Lupenreine Objektivität ist keine Stärke von uns Menschen und die Psychologie spielt immer eine Rolle.
 
Um einmal wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, Glashersteller.

Glasi Hergiswil / Kt. NW

Beste Handwerkskunst, keine Automatenproduktion, kein Logo-Branding auf Produkten, einzige Glasbläserei der Schweiz.
 
Hallo,

nun lebe ich in einer Weingegend (Mosel (ehemals treffender bezeichnet als Mosel-Saar-Ruwer)), trinke bevorzugt Weine aus Deutschland, Österreich (da besonders vom Neusiedler See), Frankreich, Spanien und Südafrika.

Ich nenne die Riesel Vinum XL Serie und einige Sommeliers mein eigen und das nicht, weil sie sich so gut auf dem Tisch machen. Es gibt meiner Erfahrung nach nämlich sehr wohl einen sensorischen Unterschied je nachdem welches Glas man für den Weingenuss verwendet.

Noch vor 14 Tagen habe ich mit zwei (Wein-)Freunden den Test gemacht; wir haben einen 2006er Saint-Emillion Grand Cru der 20,- € Preislage verkostet. Einmal aus einen günstig-Glas (Leonardo Ciao) einem Riedel Glas (Vinum XL) und aus einem Probierglas (Jaques Weindepot). Während der Wein (den Gabriel mit 18/20 Punkten beehrt hat) im Leonardo Glas einfach nur flach war (sowohl in der Nase, als auch auf der Zunge), brillierte er im Riedel Glas in Nase und auf der Zunge. Weniger Nase aber ein doch recht ordentliches Bild auf der Zunge ergab sich beim Probierglas. Letztere(s) verwende ich übrigens grundsätzlich bei Segeltörns auf gecharterten Schiffen um dort nicht aus dickwandigen Wassergläsern meinen Wein trinken zu müssen. Dort, wie ab und an zu Hause haben sie sich durchaus als guter Kompromiss erwiesen, soll es einfach und schnell oder eben anderer Orten mit dem Wein klappen.

Fazit: es muss kein Riedel Glas zu 20,- oder gar 50,- € sein, das Probierglas zu 2,- € kann auch Weingenuss verschaffen. Meine Empfehlung wäre immer Weingläser vor dem Kauf zu testen. Einfach in eines investieren, probieren und wenn es nichts taugt, den Kauf weiterer lassen - oder direkt auf bekannte Exemplare wie etwa Riedel oder auch Schott zu setzen. Eines noch: man sollte den Wein kennen mit dem man testet denn einen schlechten Wein rettet auch kein noch so gutes oder gar teures Glas.

Markus
 
Fazit: es muss kein Riedel Glas zu 20,- oder gar 50,- € sein, das Probierglas zu 2,- € kann auch Weingenuss verschaffen. Meine Empfehlung wäre immer Weingläser vor dem Kauf zu testen.

Stell ich mir fröhlich vor: "Komm, lass uns heute mal Weingläser kaufen gehen. Nimmst Du die Sackkarre mit den Weinkisten mit?" :D
Und die Blicke im vierten, fünften Laden sind sicher auch klasse. Denn: Man will ja keine halbleeren Flaschen von Laden zu laden schleppen, und wegkippen wäre ja schade...

Einfach in eines investieren, probieren und wenn es nichts taugt, den Kauf weiterer lassen - oder direkt auf bekannte Exemplare wie etwa Riedel oder auch Schott zu setzen. Eines noch: man sollte den Wein kennen mit dem man testet denn einen schlechten Wein rettet auch kein noch so gutes oder gar teures Glas.

Man kann das vorher schon abschätzen. Eine Vorstellung von der Bedeutung von Glasform und -Größe, Glasdicke etc. bewahrt einen vor den schlimmsten Fehlkäufen. Im Material sehe ich eher keine geschmackliche Wirkung (solange es "irgendwie Glas" ist).

Lustigerweise sind meine Feld-, Wald-, Wiesen- und Alltagsgläser auch die Probiergläser die ich meinem Winzer von der Saar abgeschwatzt habe. Da ich sehr langweilig trinke (90% weiss, 85% Saarwein - da weiss ich was ich habe) komme ich damit gut klar. 2 EUR pro Glas, passen prima in die Spülmaschine, sehen vorzeigbar aus.
 
da habe ich doch glatt ferienhalber einen Thread zu einem Thema verpasst, mit welchem ich mich hobbymässig schon länger beschäftige ....

derselbe Wein schmeckt aus jedem Glas anders (wobei die Unterschiede nicht immer riesig sind) ... in einem Glas ist er etwas süsser, im anderen etwas saurer, im Dritten runder .... es gibt da verschiedene (pseudo)wissenschaftliche Abhandlungen dazu, die sich jedoch teilweise klar widersprechen ... mit "Placebo-Effekt" hat das nichts zu tun, ich habe verschiedene Testserien mit Freunden und Bekannten durchgemacht und auch wenn über das "ideale Glas" oft keine Einigkeit herrschte (ist auch klar, der eine mag die Süsse, der andere die Säure, der Dritte etwas Bitterkeit usw. ...), so hat doch jeder und jede Unterschiede festgestellt ... auch alle Skeptiker (das war stets die Mehrheit) oder Weinverächter, wie meine Partnerin ...
interessant ist übrigens, dass Weine aus mundgeblasenen Gläsern immer eleganter und feingliedriger wirken als aus maschinengeblasenen Gläsern, selbst wenn beide Gläser dieselbe Form haben (diese Aussage beruht auf "Blindtests", denn die Tester wussten i.d.R. nicht, welches Glas maschinen- und welches mundgeblasen war) ... meine einzige Erklärung hierfür ist, dass im mundgeblasenen Glas wohl etwas mehr "Unebenheiten" sind, welche sich aber positiv auswirken ....

es ist mir aber auch klar, dass die allermeisten einfach ihren Wein geniessen und nicht mit 3-5 Gläsern rumhantieren wollen - mir ist auch klar, dass bei einem lustigen Zusammensein in netter Gesellschaft auch ein günstiger Wein aus einem miesen Glas ansprechen kann ...

um daher zur Ausgangsfrage der Grundausstattung zurückzukommen:

- 1 Set Bordeaux-Gläser (für Bordeaux, Cabernets, Merlots, geht auch für Shiraz oder Tempranillo in Ordnung
- 1 Set Burgunder Gläser (für Pinot Noir, Nebbiolo, Chardonnay und Schaumweine)
- 1 Set "Chianti"-Gläser (für die meisten nicht oben erwähnten Rotwein-Traubensorten sowie Riesling und Grüner Veltliner)
- 1 grosses Set Alltags - Glas, z.B. "Riedel Vinum Gourmet" oder andere sog. "Univerres" (für alle übrigen Weissweine, Süssweine und "kleine Rotweine" wie z.B. eine Kalterersee-Auslese sowie für die Party, wenn Gefahr besteht, dass nicht alle Gläser diese überleben werden)

damit ist man/frau eigentlich zu 90% bedient - der Rest ist "sartoriale Spinnerei" mit grossem Suchtpotential (eigene Erfahrung) ....

Riedel Vinum ist ok, Vinum Extreme, Sommeliers, Zalto (und einige andere) natürlich besser (und teurer) ....

Gläser mit Rollrand würde ich in jedem Fall vermeiden wollen (das wäre dann übersetzt etwa H&M Kleiderqualität, höchstens)
 
derselbe Wein schmeckt aus jedem Glas anders (wobei die Unterschiede nicht immer riesig sind) ... in einem Glas ist er etwas süsser, im anderen etwas saurer, im Dritten runder
Ich habe das nie empirisch untersucht, aber dass es diese Effekte gibt, sehe ich für mich als unstrittig an. Manchmal sind die Unterschiede nur zu gering (oder für mich nicht überzeugend wahrnehmbar), als dass es dafür ein eigenes Glas bräuchte.

Wenn man sich so viel um Wein kümmert, dass einem die Gläser wichtig sind, hat man i.d.R. sowieso schon einen klaren Fokus auf Rebsorten und ggfs. Regionen gesetzt, dass man die Glasauswahl entsprechend einschränken kann. Man braucht in der Basis ein Massenglas (wo ich das Riedel Vinum Chianti fast optimal finde) in größerer Anzahl für Gäste und dann eine kleinere Anzahl für den eigenen Genuß der jeweiligen Spezialitäten, die man selber mag. Ich finde ein eigenes Glas für Syrah/Grenache/Mourvèdre sehr wichtig, manch anderer trinkt das einfach aus einem beliebigen anderen großen Glas. Manche der Gläser aus dem weitgefassten Riedel-Reigen finde ich hingegen verzichtbar bis Abzocke (Brunello, Tempranillo z.B.), es ist klar, dass die Jungs am Ende gerne viele Gläser an Freaks mit weit offenem Geldbeutel verkaufen wollen, das trübt dann ein wenig den grundsätzlich richtigen Ursprungsgedanken.

Gläser mit Rollrand würde ich in jedem Fall vermeiden wollen (das wäre dann übersetzt etwa H&M Kleiderqualität, höchstens)
Der wichtigste Hinweis überhaupt.
 
anderes Glas, anderes Temperaturempfinden an der Lippe?

Blindprobe: für gut befundenes Glas mit 3 unterschiedlichen Weinen vs schlechtes Glas - alle Weine im "guten" Glas besser ja nein? Aber natürlich auch 50% der Probanden das "schlechtere" Glas als "gutes" zu verkaufen versuchen, ob sie es überhaupt merken...

komplex komplex

http://www.theatlantic.com/health/a...t-why-we-cant-tell-good-wine-from-bad/247240/
http://www.forbes.com/sites/katiebe...difference-between-cheap-and-expensive-wines/
 
Um einmal wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, Glashersteller.

Glasi Hergiswil / Kt. NW

Beste Handwerkskunst, keine Automatenproduktion, kein Logo-Branding auf Produkten, einzige Glasbläserei der Schweiz.

habe zwar Sympathien für meine Landsleute aber
die Optik der Hergiswiler Produkte ist halt Geschmackssache - meiner ist's jedenfalls nicht ...
als Weingläser würde ich das mir bekannte Sortiment der Glasi selbst geschenkt verweigern - zwar mundgeblasen aber mit dickem Rollrand :eek::mad:, für Weingenuss m.E. unbrauchbar
 
anderes Glas, anderes Temperaturempfinden an der Lippe?

davon ausgehend, dass alle Gläser leer die gleiche "Zimmertemperatur" aufweisen werden, ist an sich schon möglich, dass das dünnere Glas die Ausschanktemperatur des Weins besser leitet ... meine letzte Physikstunde war allerdings vor fast 30 Jahren ....

Blindprobe: für gut befundenes Glas mit 3 unterschiedlichen Weinen vs schlechtes Glas - alle Weine im "guten" Glas besser ja nein? Aber natürlich auch 50% der Probanden das "schlechtere" Glas als "gutes" zu verkaufen versuchen, ob sie es überhaupt merken...

ich weiss nicht ob ich Deine Anordnung verstehe ... ich sage es jetzt mal so: wenn ich (für mich) den selben Wein aus 5 Gläsern probiere wird er mir aus einem oder zweien am besten munden (zweien kommt vor, wenn je verschiedene Geschmacksnuancen betont werden, die mir beide gefallen) ... trinke ich es aus diesem (oder diesen) Gläs(ern) habe ich einen höheren Genuss als wenn ich mir den Wein im am wenigsten geeigneten Glas serviere ...
in der Regel weiss ich ja mittlerweile auch welche Kombinationen Wein - Glas sich eignen und welche weniger (zumindest in Bezug auf mein persönliches Geschmacksempfinden) und da braucht auch nicht jedesmal herumgepröbelt zu werden ...
richtige Lagerung, Temperatur etc. vorausgesetzt, kann ich dadurch den Genuss des entsprechenden Weines für mich maximieren ...
aber wie gesagt, es ist eine Spinnerei oder eine Flause und wer lediglich social drinker ist, braucht sich um die Gläser eigentlich nicht sonderlich zu kümmern (einfach wer mich einlädt, bitte keine mit Rollrand, sonst nehme ich einfach lieber ein kühles Bier ...)
 
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