Geerbte Kleidung

Andreas Gerads

Stilmagazin-Inhaber
Vor ein paar Wochen habe ich mich noch mit Florian darüber unterhalten und nun taucht das Thema immer mal wieder im Forum auf: Geerbte Kleidung.

Für mich haben Erbstücke wie ein schön Anzug, oder ein Mantel etwas absolut faszinierendes, das noch mal von einer ganz anderen Qualität ist als z.B bei einem Schmuckstück (Manschettenknöpfe, Ring, etc.). Mag daran liegen, das mir Schmuck weniger bedeutet.

Wie sieht das bei euch aus, vorausgesetzt sie passen: Tragt ihr Erbstücke? wenn ja was? Wie alt sind solche Erbstücke bei euch? Oder vielleicht auch kein Erbstück-Träger?

P.S. Ich habe leider keine Erbstücke....
 
Ich habe ein weisses Dinnerjacket von meinem Vater geerbt. Ist ca. 35 Jahre alt, klassischer Schnitt von Wilvorst. Muss ich nur ein bisschen taillieren lassen, passt sonst 1A.

Jetzt muss ich nur noch eine Kreuzfahrt buchen oder zur Sommerparty des Rotary-Clubs eingeladen werden.:cool:
 
Ich trage gerne und häufig Erbstücke und hatte das Glück, sowohl von meinem - erfreulicherweise noch blühend im Leben stehenden - Vater als auch von einer Reihe von direkten und angeheirateten Verwandten, die allesamt Freunde hochwertiger geschneiderter Kleidung unterschiedlichster Provenienz waren oder sind, mit derartigen "handed down" Stücken beehrt zu werden. Das schönste daran - für mich - sind neben den Erinnerungen an geliebte oder zumindest respektierte oder verbundene Menschen die wunderbar schweren Stoffe: "kugelsichere" Tweeds aus den 40ern und 50ern ebenso wie stabile Anzugstoffe mit Substanz und Griff aus den 80ern.

Vor ein paar Jahren habe ich einen Anzug meines verstorbenen Onkels bei Poole in London für mich reparieren und ändern lassen. Philipp Parker, einer der derzeitigen Geschäftsführer, warf einen Blick auf das Etikett in der Innentasche: "Oh, Sie sind der Neffe von..., ich habe den Anzug geschnitten, ich habe Ihren Onkel immer im Hotel ... in Wien gesehen, seit 1970 ungefähr, eine tragische Sache damals mit Ihrer Tante..." - die Jacke brachte eine ganze Flut an Erinnerungen an meinen Onkel zurück, wie sie wohl kaum beim Verkäufer von Konfektionsware jemals vorhanden wären!

Herzliche Grüße

dE
 
ich habe auch keine erbstücke, mein paps ist leider zu klein! aber gilt das thema auch für gebrauchte kleidung im allgemeinen?
 
An geerbten Kleidungsstücken leider nichts, aber zumindest ein paar alte Manschettenknöpfe sind mir geblieben. Das Haus meiner Eltern wurde vor Jahren ausgeraubt, dabei wurde leider sehr viel alter Schmuck entwendet, u.a. jede Menge alter Uhren und Manschettenknöpfe. Mein Vater wusste sich gut zu kleiden.
 
Eine meiner Krachledernen ist ein schönes Erbstück meines leider verstorbenen Onkels, ca. 25 Jahre alt.
Langsam hat sie genau die richtige Patina...:D
 
(...)

Vor ein paar Jahren habe ich einen Anzug meines verstorbenen Onkels bei Poole in London für mich reparieren und ändern lassen. Philipp Parker, einer der derzeitigen Geschäftsführer, warf einen Blick auf das Etikett in der Innentasche: "Oh, Sie sind der Neffe von..., ich habe den Anzug geschnitten, ich habe Ihren Onkel immer im Hotel ... in Wien gesehen, seit 1970 ungefähr, eine tragische Sache damals mit Ihrer Tante..." (...)

Eine tolle Geschichte, wenn Kleidungsstücke Legenden erzählen...auch wenn der Anlass offensichtlich ein tragischer war, mit deiner Tante...

An geerbten Kleidungsstücken leider nichts, aber zumindest ein paar alte Manschettenknöpfe sind mir geblieben. Das Haus meiner Eltern wurde vor Jahren ausgeraubt, dabei wurde leider sehr viel alter Schmuck entwendet, u.a. jede Menge alter Uhren und Manschettenknöpfe. Mein Vater wusste sich gut zu kleiden.

Mein Beleid...hat man die Diebe je gefunden?

Ich kann leider auch keine Erbstücke vorweisen, da der Altersunterschied und die Figurdifferenz zwischen mir und meinem im ersten Fall zu gering und im Zweiten zu groß sind :(...würde aber auf jeden Fall Vintage tragen...ich glaube, der Sart hatte mal ein Bild von einem jungen Mann gepostet, der den 70 (!) Jahre alten Dreiteiler seines Vaters trug...man sah ihm das Alter an (teilweise löste sich der Kragen auf, die Ärmelsäume hatten Risse, usw.), und trotzdem war dieses Kleidungsstück sehr würdevoll.
 
Mein Beleid...hat man die Diebe je gefunden?

Leider nein. Für meine Mutter tat es mir besonders leid, weil viele der Stücke für sie großen ideellen Wert hatten.

Mein Vater ist mittlerweile verstorben, deshalb wird es für mich bei den Manschettenknöpfen bleiben, aber meine Mutter hat neulich einige ihrer alten Kleider herausgekramt (in die sie nicht mehr passt... :)). Sie möchte sie meiner Freundin schenken, die eine ähnliche Figur / Statur hat wie meine Mutter damals. Die Sachen wurden kaum getragen und waren Maßanfertigungen, ganz schöne, zeitlose Stücke eigentlich.

Ich kann leider auch keine Erbstücke vorweisen, da der Altersunterschied und die Figurdifferenz zwischen mir und meinem im ersten Fall zu gering und im Zweiten zu groß sind :(...würde aber auf jeden Fall Vintage tragen...ich glaube, der Sart hatte mal ein Bild von einem jungen Mann gepostet, der den 70 (!) Jahre alten Dreiteiler seines Vaters trug...man sah ihm das Alter an (teilweise löste sich der Kragen auf, die Ärmelsäume hatten Risse, usw.), und trotzdem war dieses Kleidungsstück sehr würdevoll.

Vintage hat mich schon immer interessiert, aber richtig befasst habe ich mich damit noch nicht. Ich stimme Dir jedenfalls zu, dass es sehr reizvoll sein kann.
 
Ich habe neulich bei einen alten dunkelgrauen Dreiteiler von Chester Barrie von meine Vater "geerbt" (mein Vater erfreut sich zum Glück bester Gesundheit!). Allerdings werde ich einige Änderungen vornehmen lassen müssen, da er Hose und Jackett etwas zu weit sind.

Gruß, Philipp
 
Ich finde es toll, kann aber leider nichts vorweisen. Es hat schon eine besondere Qualität, ein Stück mit persönlicher Geschichte zu tragen. Zwischen Uhren/Schmuck und Kleidung mache ich da keinen Unterschied.
 
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