Dank der Anregung durch die beiden Herren Erdmenger und "American" habe ich einen wunderbaren Morgen heute mit der "Alpensinfonie" in meiner liebsten Einspielung (Sinopoli, Staatskapelle Dresden, 1994) verbracht.
Dann ist es im weiteren Verlauf irgendwie ein Gil Scott-Heron Tag geworden. Ich habe mich mal wieder durch seine Alben gehört. Sein "The Revolution will not be televised" von 1970 hat ihm längst einen Platz im ewigen Olymp gesichert, auch wenn mein Favorit aus dieser Zeit eher
"Lady Day and John Coltrane" ist. Nach "Moving Target" 1982 war es ruhig um ihn geworden, mit Ausnahme der sehr erstaunlichen, deutlich Jazz-orientierten "Spirits" von 1994.
Und dann, nach weiteren 16 Jahren die von Krankheit, Gefängnis, Sucht gekennzeichnet waren, 2010 kurz vor seinem Tod ein ganz unwahrscheinliches Meisterwerk: "I'm New Here". Produziert von Richard Russell (XL Recordings), mit teilweise deutlichen Einflüssen von Damon Albarn (Blur, Gorillaz) der hier die Keyboards spielt. Dunkel, bedrohlich, überwiegend elektronisch, irritierend und irgendwie provisorisch, ein rauher, minimalistischer, karger Blues, Neil McCormick hat das im "Daily Telegraph" sehr treffend als "like Massive Attack jamming with Robert Johnson and Allen Ginsberg" beschrieben.
Ein verstörendes Kaleidoskop mit Spoken Word Poetry über beunruhigenden Klängen (absolut herausragend hier die beiden Teile des fantastischen "On Coming from a Broken Home"), launigen Aphorismen in knorrig-knarziger Stimme, ein Kanye West-Sample, kurzen Blues-Splittern, und dann noch ein Track wie
"Me and the Devil". Sensationell.
(Das wenig später daraus abgeleitete Remix-Album "We're New Here" mit uninspirierten, platten Remixen des unsäglichen Jamie "XX" Smith von The XX finde ich dagegen ganz grauenhaft.)