Bis Seite 5 war das ein sehr guter und nützlicher Thread. Ich würde vorschlagen, dort wieder anzusetzen.
Also ich finde so eine Liste sehr sinnvoll zum Einstieg und man muss da jetzt auch gar nicht alles so extrem auf die Goldwaage legen. Dass es dabei immer Ausnahmen gibt, die nicht dieser Einteilung folgen (z.B. graue Grenadine und Glencheck), ist eben so, weil diese Kleidungsstücke einfach ein Ding sind. Leinen ist normal ja auch ein sehr informeller Stoff und trotzdem ist ein weißes Leinentuch das formellste Tuch überhaupt. Wie so ziemlich alle Moderegeln sind das einfach nur Richtlinien, die dabei helfen sollen, ein eigenes Gespür dafür zu entwickeln und sich darauf zu verlassen oder zu hoffen, dass das ganz von selbst kommt, halte ich für keine gute Idee. Das hilft nicht, das behindert nur. Die Liste bezieht sich also nur auf Webart/Material, nicht auf Farben und Mustern (ok, Ausnahme Regimentalstreifen, aber das ist so ein festes Ding, das muss so in die Liste). Irgendwie muss ja auch eine Vergleichbarkeit möglich sein und auch einem Neueinsteiger wird bewusst sein, dass eine dunkelblaue Krawatte mit weißen, kleinen Dots formeller ist als eine neongrüne mit pinken Elefanten.
1. bedruckte Seide + uni repp
2. feine Grenadine
3. Madder Silk
4. Regimentalstreifen + gewebte Muster
5. grobe Grenadine
6. Wolle, Kaschmir, Shantung, Tussah
7. Leinen, Baumwolle
8. Strickkrawatte uni
9. Strickkrawatte gestreift
Muster würden dann so aussehen:
1. uni
2. Blumenmuster
3. Streifen
4. Paisley + Karo
5. irgendwelche Tiere
Je feiner, kleiner das Muster und je weniger verwendete Farben, umso formeller.
Gelernt haben wir inzwischen, dass es noch eine 10. bzw. 6. Kategorie gibt, nämlich Spaßkrawatten (übergroße gegenständliche Motive, Fotos, Schriften, alles, was die gesamte Aufmerksamkeit des Betrachters vom Outfit weg und nur auf die Krawatte hinzieht). Da hinein gehören auch Krawatten aus Holz und Metall. Diese Kategorie hat vor allem die Zielrichtung, die Krawatte als Kleidungsform zu karikieren und den Träger als deren Kritiker, vor allem der aus seiner Sicht konservativeren Krawattenträger, auszuweisen. Ich denke, wir können sie daher für unsere Zwecke und die weitere Betrachtung getrost ignorieren.
Was noch fehlt, ist die Zuordnung der Materialien zu den Krawatten (ich habe noch die geometrischen Muster mit hineingenommen):
1. uni -> Alle Materialien
2. geometrische kleine Muster -> Seide, Wolle/Seide, Wool Challis, Baumwolle
3. Blumenmuster -> Seide, Wolle/Seide, Wool Challis, Baumwolle
4. Streifen -> Seide (auch Grenadine, Shantung etc.), evtl. Wolle, Kaschmir
5. Paisley + Karo + geometrische große Muster -> Seide (v.a. auch Paisley -> Madder), Wool Challis
6. irgendwelche Tiere -> Seide, Wool Challis
Das ist von Bedeutung, weil es auch eine implizite Formalität der Materialien gibt in der Form Seide > Alles andere. So ist eine bedruckte Wool Challis Krawatte immer noch einen Tick informeller als das Seide-Pendant, gleiches gilt auch für Regimentsstreifen in Seide > Grenadine-Seide > Kaschmir.
Der nächste Schritt wäre die konkrete Anwendbarkeit in Verbindung mit Materialien für Anzüge und Sportsakko-Kombinationen. Wir haben hier ja auch saisonale Materialabhängigkeiten für Krawatten dabei, die wir bisher noch nicht angesprochen haben.