Erfahrungsbericht: Policke vs. Dolzer vs. Suitsupply vs. Rooks & Rocks vs. Vesturo

Muss man Jesus Gandhi von Orleans sein, um überhaupt etwas richtig machen zu dürfen?
Wenn man gar keine Moral hat, kann man anderen leicht Doppelmoral vorwerfen. Selbst muss man sich dann ja an nix messen lassen.
Das ist nicht der Punkt. Wenn man den Mund so vollnimmt, um sich überhaupt moralisierend über andere zu erheben, sollte man auch mit gutem Beispiel vorangehen. Sonst wirkt das etwas ... erheiternd.

Um das noch mal klar zu fassen: Ich finde, dass preisgünstige und dabei sehr ordentlich konstruierte und ausgeführte Anzüge à la Suitsupply, Anton Meyer und Spier & Mackay absolut ihren Platz haben und für den kleidungsinteressierten Mann, der nicht mehr als 800 € für einen Anzug ausgeben kann, einen schönen Einstieg in die Materie bieten. Den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland bietet man damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie. Daran ist absolut nichts Schlechtes, von welcher Seite man das auch betrachtet.

Und ja, ich ermuntere bezüglich Bespoke tatsächlich jeden, Jesus Gandhi von Orléans zu sein, nicht, weil das so heilig ist, sondern weil es einem selbst handfeste Vorteile bietet, die über den Glorienschein lokaler, handwerklicher Produktion weit hinausgehen. Dass das neben dem tiefen Geldbeutel auch jede Menge Enthusiasmus erfordert, den nicht jeder aufbringen möchte, ist mir dabei völlig klar.
 
Das ist nicht der Punkt. Wenn man den Mund so vollnimmt, um sich überhaupt moralisierend über andere zu erheben, sollte man auch mit gutem Beispiel vorangehen. Sonst wirkt das etwas ... erheiternd.

Ja, die Ansicht findet man leider häufig, dass die Gültigkeit einer Botschaft von der Person des Botschafters abhängt. Statt von der Botschaft.

N.H.
 
Den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland bietet man damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie. Daran ist absolut nichts Schlechtes, von welcher Seite man das auch betrachtet.
Weißt Du das oder glaubst Du das in Bezug auf die zuvor genannten Marken zu wissen?

Es ist ein Irrglaube, dass alle in der Wertschöpfungskette eines teuren bzw. anspruchsvoll herzustellenden Produktes auch angemessen am Wert des zuvor zitierten „point of sale“ teilhaben. Siehe iPhone 1x Pro, Foxconn und die gesamte Kette bis hin zu den Mienenarbeitern.
 
Hebt aber ein wenig die Authentizität (und Glaubwürdigkeit), wenn man den Eindruck macht, hinter seiner Aussage zu stehen…
Wie gesagt: das, was Du sagst, ist leider häufig anzutreffen.

Ist aber vielleicht ein math-nat Anspruch, dass Aussagen intrinsische Rechtfertigung haben sollten. Gut möglich, das anderswo Leute sagen „der Massenmörder hat gesagt Mord ist falsch, aber der ist da ja nicht glaubwürdig, steht da offensichtlich nicht hinter der Aussage, also wird Mord schon nicht so schlimm sein“.

N.H.
 
Ja, die Ansicht findet man leider häufig, dass die Gültigkeit einer Botschaft von der Person des Botschafters abhängt. Statt von der Botschaft.

N.H.
Es gibt ja keine Pflicht, andere für Verhaltensweisen zu tadeln, bei denen man selber nicht besser ist. Steht schon in der Bibel, Splitter, Balken etc.

Nebenbei ist es auch nicht schlimm, nicht heilig zu sein. Jeder von uns ist das jeden Tag. Man muss dann aber auch nicht bei anderen drauf rumreiten, weil‘s gerade politisch korrekt ist.

Weißt Du das oder glaubst Du das in Bezug auf die zuvor genannten Marken zu wissen?

Es ist ein Irrglaube, dass alle in der Wertschöpfungskette eines teuren bzw. anspruchsvoll herzustellenden Produktes auch angemessen am Wert des zuvor zitierten „point of sale“ teilhaben. Siehe iPhone 1x Pro, Foxconn und die gesamte Kette bis hin zu den Mienenarbeitern.
Das hängt immer davon ab, was man als angemessen betrachtet. Wenn man mal Gehälter in meinem Konzern betrachtet, verdienen Leute in meiner Position in China etwa 50% von meinem Gehalt, in Brasilien etwa 40%, in Costa Rica etwa ein Drittel. Meine amerikanischen Kollegen dagegen verdienen etwas mehr als ich (in einer deutschen Firma). Ist das angemessen oder gar fair? Die Produktpalette ist immer die gleiche. Natürlich ist es das.

Wenn man in Niedriglohnländern keine Gehaltsvorteile hat, braucht man dort erst gar nicht aufwendig Jobs zu schaffen, womit diese Länder dann auch im globalen Vergleich leer ausgehen. Wie das aussieht (aus anderen Gründen, vor allem Ausbildungsniveau und politische Stabilität), kann man sich in Afrika anschauen. Das Gehaltsranking nach Qualifizierung existiert aber in jedem Land, nur gemessen an seinem Entwicklungsgrad und seinen Lebenshaltungskosten.
 
Das hängt immer davon ab, was man als angemessen betrachtet. Wenn man mal Gehälter in meinem Konzern betrachtet, verdienen Leute in meiner Position in China…
Dein Gehaltsvergleich ist „nett“, aber das Gehalt bzw. der Stundensatz ist nur aussagekräftig, wenn man auch die Effizienz berücksichtigt. Du kannst ja den halben Tag in der Nase bohren und Deine US-Kollegen machen - wie immer - den greatest job of the world.

Du hast jedoch meine eigentliche Frage nicht beantwortet. Ich wiederhole.

Bluesi: „Den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland bietet man damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie.“

Gensi: „Weißt Du das oder glaubst Du das (nur) in Bezug auf die zuvor genannten Marken zu wissen?“
 
Dein Gehaltsvergleich ist „nett“, aber das Gehalt bzw. der Stundensatz ist nur aussagekräftig, wenn man auch die Effizienz berücksichtigt. Du kannst ja den halben Tag in der Nase bohren und Deine US-Kollegen machen - wie immer - den greatest job of the world.
Das hat mit Effizienz überhaupt nichts zu tun, sondern nur zu welchen Gehaltsgrößenordnungen man benötigte Skill Sets im jeweiligen Land bekommen kann. Das funktioniert branchenübergreifend. Der Großraum New York hat halt höhere Lebenshaltungskosten als NRW, das ist alles.

Du hast jedoch meine eigentliche Frage nicht beantwortet. Ich wiederhole.

Bluesi: „Den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland bietet man damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie.“

Gensi: „Weißt Du das oder glaubst Du das (nur) in Bezug auf die zuvor genannten Marken zu wissen?“
Ich kenne natürlich nicht den Gehaltskatalog der Dayang Group, aber er wird sich nicht von Produktionsfirmen vergleichbarer Größe unterscheiden. Wie ich in meinem Gehaltsvergleich andeuten wollte, kann man diesbezüglich zu anderen Branchen extrapolieren, Dalian ist jetzt auch keine preisgünstige Region. Bei Foxconn habe ich Gehaltsgrößenordnungen gesehen, etwa umgerechnet 6000$ pro Jahr für Leute am Band und um die 40000$ pro Jahr für mittleres Management, in Regionen, die tendenziell geringere Kaufkraft haben als Dalian.
 
Mir fehlt weiterhin ein Nachweis für die Behauptung, dass Hersteller „à la Suitsupply, Anton Meyer und Spier & Mackay“ […] „den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland“ […] „damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie“ bieten. Aber evtl. ist der Wanderarbeiter der o. g. einfach zufriedener als ein Primark Wanderarbeiter, weil er durchknöpfbare Ärmel herstellt. Lass gut sein. Wir kommen hier nicht mehr zusammen.
 
Mir fehlt weiterhin ein Nachweis für die Behauptung, dass Hersteller „à la Suitsupply, Anton Meyer und Spier & Mackay“ […] „den Menschen im fernöstlichen Herstellungsland“ […] „damit qualifizierte Jobs auf hohem Niveau in der dortigen Textilindustrie“ bieten. Aber evtl. ist der Wanderarbeiter der o. g. einfach zufriedener als ein Primark Wanderarbeiter, weil er durchknöpfbare Ärmel herstellt. Lass gut sein. Wir kommen hier nicht mehr zusammen.
Wann sind wir denn das letzte Mal zusammengekommen? ;)
 
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