Lionel_Hutz
Well-Known Member
Das würde ich umgehend retournieren, von Mittelpunkt meines Koordinatensystems habe ich m.E. nämlich einen besseren Blick über dessen Gesamtheit als Du .Sicher spielt auch etwas Dein persönliches Wertekoordinatensystem rein bei der Beurteilung was rechts und links ist, klar.
Ich habe auch nicht gesagt, dass die FDP (diesen Punktequark im Wandel der Zeiten finde ich übrigens lächerlich) links ist, zumindest dürfte es aber vor ihrer Umwidmung in eine Juppie-Kasperpartei Konsens gewesen sein, dass sie politisch in der Mitte steht.Die FDP ist aber (ebensowenig wie die F.D.P.) eigentlich in ihrer Geschichte weitestgehend unverdächtig gewesen sich im linken politischen Spektrum zu tummeln. Auch wenn sie schon richtig lange nicht mehr so altnazistisch wie in ihren Anfängen (die frühe FDP ist richtig schockierend). Da muss ich noch nichtmal das Stichwort "neo-liberal" in den Raum werfen.
Nein, das meine ich nicht! Tiefgehendes Selbstverständnis unter Juristen dieser Rechts- und Gesellschaftsordnung ist (oder sollte sein, andernfalls hat die Hochschule versagt), dass der ganze Aufwand mit den Gesetzen genau dazu dient, den Staat im Zaum zu halten und den Bürger vor dem Staat zu schützen. Dieser Staat und diese Rechtsordnung haben den vordersten Auftrag dem Bürger zu dienen und sind kein Selbstzweck. Bedauerliche Ausnahmefälle wie Wolfgang Bosbach, bei dem ich irgendwann erschüttert zur Kenntnis nehmen musste, dass der Mann Jurist ist, bestätigen die Regel. Am Studium im zweiten Bildungsweg kann's nicht liegen, wie ein Udo di Fabio umgekehrt beweist.Versteh mich nicht falsch, ich sehe Juristen durchaus nicht als eine Ansammlung von Skinheads mit Haaren und Anzug. Aber meinst Du nicht dass das Fach im Zweifelsfall eher Leute anzieht die Law and Order für richtig halten, die einen starken Staat befürworten (wozu sonst der Aufwand mit den Gesetzen?), denen Chaos und Anarchie ein Gräuel sind, statt Leute mit gegenteiligen Ansichten?
Das Grundgesetz hat in bewusster Abkehr von der Weimarer Reichsverfassung die Grundrechte vor die Staatsorganisation gestellt, und jeder Jurastudent lernt im 1. Semester: Grundrecht - Schutzbereich - Eingriff - Schranken und Schranken-Schranken und prüft Grundrechtsverletzungen durch irgendwelche Vorschriften bevor er was über die Sachmängelhaftung beim Kauf erfährt. Das prägt! So habe ich das erlebt, sogar obwohl ich auch mal Rupert Scholz gehört habe. Da das Jurastudium noch nicht verbachelorblödet wurde, habe ich Hoffnung dass es noch so ist.
Das habe ich nirgends gesagt. Nicht jeder Nichtfaschist ist deswegen gleich links - außer Du hältst es mit George Bush: Either you're with us or with the terrorists!Ist ja schön dass das Studium politisch ist, und politisch gemäßigt, aber Deine Aussage dass Juristen im Mittel eher links sind finde ich überraschend.
Einfach die Stichprobengröße erweitern . Und man muss natürlich befürchten, dass sich das bei möglicherweise zunehmend unpolitischen Studenten auch ändern könnte. Ich habe das Gefühl, dass heute vieles schulterzuckend hingenommen wird, was früher noch zu massivem Blutdruckanstieg bei den Kollegen geführt hätte.Aber I'll take your word for it, Du bist da ja mittendrin. Am Ende kenne ich Juristen deutlich eher aus Klischees und zweiter bis fünfter Hand denn aus eigener Anschauung. Man lernt halt nie aus.
Das hier ist eine Liste von Dingen, die mich persönlich größtenteils unglaublich aufregen und in der Gesellschaft der ach so "verstaubten" 60er Jahre wären die gar nicht vorstellbar gewesen. Wenn Jurastudenten das heute alles ganz normal finden, wäre es aber vielleicht tatsächlich an der Zeit, sich weniger mit Kleidung oder Stil zu beschäftigen, sondern mit wichtigerem.