Dresscode für Behördenleitung

Soso, Du meinst also, jemand der als Staatsminister oder Staatssekretär vorsprechen wollte, würde nicht mit dunklem Anzug und Krawatte erscheinen? Das würde mich doch erstaunen. Zumal Kandidaten dafür die nichtparlamentarischen Tätigkeiten alle schonmal irgendwo Botschafter gewesen sind und ich hörte, dass man versucht zu verhindern, dass Leute da bunte Polyesteranzüge mit Mickey-Maus-Krawatten tragen? Sollte doch eigentlich prägen?

Bitte Threadtitel lesen, es ging um a) Behördenleitung und b) Vorstellungsgespräch und nicht um a) Mitarbeiter der Poststelle und b) Alltagsdress.

Ich würde tatsächlich vermuten, dass im AA von allen Behörden die größte Bekleidungs- und Stilkompetenz massiert ist, wenn ich damit aber die Mitarbeiter im mittleren Dienst im Finanzamt Pusemuckel um den verdienten Lorbeerkranz bringe, bitte ich um Richtigstellung.
 
Sorry, das sollte jetzt nicht besserwisserisch klingen.
Kommt eben auch darauf an, was du unter "Investment-Banker" Niveau verstehst; Ansonsten gibt es beim AA auch im höheren Dienst (wie auch bei anderen Bundesbehörden) eine gewisse Bandbreite hinsichtlich Qualität und Stilsicherheit der Kleidung. Gerade das Spitzenpersonal muss da nicht unbedingt ganz vorne mit dabei sein, schau dir mal die aktuelle Leitungsebene an.
Bunte Polyesteranzüge und Mickey-Maus-Krawatten habe ich dort tatsächlich auch noch nicht gesehen ;)
 
Sorry, das sollte jetzt nicht besserwisserisch klingen.
Kommt eben auch darauf an, was du unter "Investment-Banker" Niveau verstehst; Ansonsten gibt es beim AA auch im höheren Dienst (wie auch bei anderen Bundesbehörden) eine gewisse Bandbreite hinsichtlich Qualität und Stilsicherheit der Kleidung. Gerade das Spitzenpersonal muss da nicht unbedingt ganz vorne mit dabei sein, schau dir mal die aktuelle Leitungsebene an.
Bunte Polyesteranzüge und Mickey-Maus-Krawatten habe ich dort tatsächlich auch noch nicht gesehen ;)
"Investment-Banker"-Niveau (und das ist jetzt auch ein bisschen stereotyp, Ausnahmen bestätigen die Regel) ist für mich:
- Dunkler Anzug (mittelgrau-anthrazit, dunkelblau), uni oder near-uni, auch keine Nadelstreifen
- Weißes oder hellblaues Hemd, uni, near-uni evtl. Streifen
- Gedeckte Krawatte, uni. Struktur, dezentes Muster (immer gerne Hermés ;-), eher keine Streifen
- Kein Einstecktuch
- Schuhe schwarz, Captoe Oxford, an besonders extrovertierten Tagen auch mal schwarze Quarter Brogue Oxford
- Spleens werden ausschließlich durch Wahl teuerer und edelerer Zutaten gepflegt, Flamboyance ist nicht erlaubt.
- Da man viel reist, kauft man am besten nur Zeug, was in jeder beliebigen Kombination zusammen passt, das mindert den logistischen Aufwand.
Ergo: Hochwertig, stilsicher, langweilig.

Beim AA hatte ich gehört, gäbe es für den höheren Dienst auch Schulungen zu dem Thema (von Kleidung bis Tischmanieren, Herr Botschafter soll ja das Land nicht im Empfangsstaat blamieren, was manche ja leicht hinkriegen könnten), deswegen hätte ich da etwas mehr Sensibilität für das Thema erwartet.

Das was man von Diplomatie so gelegentlich im Fernsehen sieht, meinetwegen mal Wolfgang Ischinger als Beispiel, vermittelt mir den Eindruck, dass der o.g. Dresscode auch dort der Maßstab ist.
 
Ergo: Hochwertig, stilsicher, langweilig.

Überwiegend richtig. Lloyd Schuhe sind aber auch weitverbreitet, andererseits gibt es auch "Exoten" mit dunkelgrünem Bauwollanzug oder Panamahut (in Berlin).

Beim AA hatte ich gehört, gäbe es für den höheren Dienst auch Schulungen zu dem Thema...

Das ist meines Wissens nach jedenfalls nicht (mehr) Bestandteil der Attaché Ausbildung.

Wird ansonsten auch zu sehr off-topic. Ich denke nicht, dass es dem thread-Ersteller ums AA ging ;)
 
Als Dresscode Behörde habe ich v.a. reichlich Kurzarmhemden wahrgenommen - und ja, auch auf Leitungsebene mit B8.
Nach meiner Erfahrung ist die Wirtschaft aber auch nicht zwingend besser. Selbst bei Geschäften von XXX Mio. € Umfang habe ich da Leute mit nahezu gepanzerten Brustplacks, zu langen Ärmeln und billigen Schuhen erlebt.
Es scheint für die streetcred auszureichen, eine teure Uhr zu besitzen.

Aber zum Thema: Da in Behörden m.E. nach durch die beschränkten Aufstiegsmöglichkeiten und den speziellen Schlag Mensch, der dort arbeitet, stark sozial normiert wird, würde ich mir nicht gerade eine Pitti-Verkleidung umhängen. Der Anzug, oder die Kombination sollte so unauffällig wie möglich sein; ein EST erscheint mir da als der höchstzulässige Gipfel.
 
Da in Behörden m.E. nach durch die beschränkten Aufstiegsmöglichkeiten und den speziellen Schlag Mensch, der dort arbeitet, stark sozial normiert wird, ...

Schöner Satz:D. Zuviel endogene Dynamik kann dort tatsächlich schnell nach hinten losgehen (ich glaub meine Metaphern sind irgendwie unpassend kombiniert:o). Nach dem Schema: erstklassige Chefs kommen mit erstklassigen Mitarbeitern klar, zweitklassige Chefs beschäftigen drittklassige Untergebene.:rolleyes:
 
Wer beim Vorstellungsgespräch besser gekleidet ist, als der Personalchef, muss sich nicht wundern, wenn er die Stelle nicht bekommt.
Ich würde mal sagen: "Besser als der zukünftige Chef." Sich besser als der Personalchef zu kleiden, ist in vielen Fällen eine Hürde, die man schnell und unabsichtlich genommen hat, wenn man sich auf den Bereich in dem man arbeiten will, einstellt ...

Was ist eigentlich so schwer daran sich ein (!) Mal etwas zurückhaltender anzuziehen? Sobald man den Job hat, kann man ja wieder das volle Programm fahren.

Wer dazu nicht bereit ist, sollte vielleicht, bevor er sich mit klassischer Herrenmode beschäftigt, dafür Sorge tragen, dass er sich in einem Umfeld bewegt, in dem solche Kleidung Standard ist bzw. zumindest nicht negativ auffällt.
Gut einerseits und auffällig/extrovertiert/flamboyant (mal als Adjektiv um keine Moderatoren auszuschließen ;) andererseits sind aber zwei paar Schuhe, die nicht zwingend zusammengehören.

Erstere Kategorie sollte Kleidung für ein Bewerbungsgespräch schon erfüllen, letztere eher nicht. Wenn der Chef Lloyd, Olymp und Boss trägt, wird ihm auch C&J, Borelli und Brioni in klassich gedeckter Kombi nicht unangenehm auffallen. Unangenehm wird ihm aber wahrscheinlich eine Farborgie auffallen, egal ob die edel-stilvoll oder billig-grausam ist.
 
Wer beim Vorstellungsgespräch besser gekleidet ist, als der Personalchef, muss sich nicht wundern, wenn er die Stelle nicht bekommt.

Was ist eigentlich so schwer daran sich ein (!) Mal etwas zurückhaltender anzuziehen? Sobald man den Job hat, kann man ja wieder das volle Programm fahren.

Wer dazu nicht bereit ist, sollte vielleicht, bevor er sich mit klassischer Herrenmode beschäftigt, dafür Sorge tragen, dass er sich in einem Umfeld bewegt, in dem solche Kleidung Standard ist bzw. zumindest nicht negativ auffällt.

Ist doch wahr... ;)


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