bluesman528
Ruhrpotthanseat
Ich glaube, das Grundproblem mit der Informatik ist, dass alle, die davon keine Ahnung haben und deswegen Rat suchen, die "Ingenieure", die "Vertriebler" und die "Handwerker" in diesem Bereich in ihrer eigenen Wahrnehmung in einen Topf werfen. Es mag Leute geben, die ein Linux-System einrichten können, aber keine Ahnung haben, wie man eine global aufgestellte Systemarchitektur zwischen komplexen Frontend- und Backend-ERP-Systemen unter Berücksichtigung der etablierten Geschäftsprozesslogik in einem DAX-Konzern entwirft. Genauso gibt es Leute, die Vertrieb machen, ohne tiefe Detailkenntnis zu haben, und Theoretiker, die für ihre Arbeit nicht mal einen Rechner brauchen. All' diese Leute sind in der gängigen Meinung irgendwie Computerfuzzis. Die einen - in Jeans und T-Shirt und mit Pizza in der Hand - können halt was (das sind die, bei denen sich der Normalbürger anhand eigener Erfahrungen überhaupt vorstellen kann, was sie tun, und die einem den Druckertreiber installieren können ) und die anderen machen halt im Anzug irgendeinen überbezahlten Blödsinn.In den lezten Jahren geht der Trend zwar dahin, aber leider lässt in gleichem Maß die Qualität der Leute nach die einem präsentiert werden. Je besser die Consultants angezogen sind desto weniger Fachkompetenz erwarte ich.
Je teurer der Anzug desto mehr ... "kann ich gerade nicht sagen" "muß ich mit unsserer Technik klären" "schreibe ich mir auf" usw kommt dabei raus. Was nutzt es denn wenn der Typ nen Anzug trägt, aber wir ihm zeigen müssen wie man einen Datenbankserver einrichtet damit er Problemlos durch eine Firewall kommuniziert, oder wir ihm erklären müssen wie man diverse interface auf einem Linux system einrichtet und konfiguriert. (Ein paar Beispiele aus den letzten Monaten)
Das Problem ist offensichtlich, dass die Informatik von ein paar jugendlichen Freaks in einer Garage zu einer professionellen technischen Dienstleistungsbranche - analog z.B. zum Maschinen- und Anlagenbau - wächst und weder alle "Computerfuzzis" noch die Mehrzahl der Kunden begriffen haben, was das für die öffentliche Darstellung dieser Leute bedeutet. Die Firma, für die ich arbeite, hat Leute aller obiger Couleur unter Vertrag. Jeder leistet dazu innerhalb unserer Kundenprojekte seinen Beitrag. Und wenn er Kundenkontakt hat, ob auf einer Messe oder im direkten Beratungsgespräch/Konzeptworkshop/Entwicklung vor Ort beim Kunden, dann trägt er Anzug und Krawatte. Wenn er Lust hat, darf er mittags dabei auch Pizza essen.