Dress for Success - ZDF Beitrag

In den lezten Jahren geht der Trend zwar dahin, aber leider lässt in gleichem Maß die Qualität der Leute nach die einem präsentiert werden. Je besser die Consultants angezogen sind desto weniger Fachkompetenz erwarte ich.
Je teurer der Anzug desto mehr ... "kann ich gerade nicht sagen" "muß ich mit unsserer Technik klären" "schreibe ich mir auf" usw kommt dabei raus. Was nutzt es denn wenn der Typ nen Anzug trägt, aber wir ihm zeigen müssen wie man einen Datenbankserver einrichtet damit er Problemlos durch eine Firewall kommuniziert, oder wir ihm erklären müssen wie man diverse interface auf einem Linux system einrichtet und konfiguriert. (Ein paar Beispiele aus den letzten Monaten)
Ich glaube, das Grundproblem mit der Informatik ist, dass alle, die davon keine Ahnung haben und deswegen Rat suchen, die "Ingenieure", die "Vertriebler" und die "Handwerker" in diesem Bereich in ihrer eigenen Wahrnehmung in einen Topf werfen. Es mag Leute geben, die ein Linux-System einrichten können, aber keine Ahnung haben, wie man eine global aufgestellte Systemarchitektur zwischen komplexen Frontend- und Backend-ERP-Systemen unter Berücksichtigung der etablierten Geschäftsprozesslogik in einem DAX-Konzern entwirft. Genauso gibt es Leute, die Vertrieb machen, ohne tiefe Detailkenntnis zu haben, und Theoretiker, die für ihre Arbeit nicht mal einen Rechner brauchen. All' diese Leute sind in der gängigen Meinung irgendwie Computerfuzzis. Die einen - in Jeans und T-Shirt und mit Pizza in der Hand - können halt was (das sind die, bei denen sich der Normalbürger anhand eigener Erfahrungen überhaupt vorstellen kann, was sie tun, und die einem den Druckertreiber installieren können :) ) und die anderen machen halt im Anzug irgendeinen überbezahlten Blödsinn. :)

Das Problem ist offensichtlich, dass die Informatik von ein paar jugendlichen Freaks in einer Garage zu einer professionellen technischen Dienstleistungsbranche - analog z.B. zum Maschinen- und Anlagenbau - wächst und weder alle "Computerfuzzis" noch die Mehrzahl der Kunden begriffen haben, was das für die öffentliche Darstellung dieser Leute bedeutet. Die Firma, für die ich arbeite, hat Leute aller obiger Couleur unter Vertrag. Jeder leistet dazu innerhalb unserer Kundenprojekte seinen Beitrag. Und wenn er Kundenkontakt hat, ob auf einer Messe oder im direkten Beratungsgespräch/Konzeptworkshop/Entwicklung vor Ort beim Kunden, dann trägt er Anzug und Krawatte. Wenn er Lust hat, darf er mittags dabei auch Pizza essen. :D
 
Den nicht EDVlern kann man aber keinen Vorwurf machen. Die können es nicht besser wissen und wenn wir ehrlich sind mehr als die hälfte derer die unter EDVler läuft sind Einäugige unter Blinden und da zähle ich die Hausfrauen in den Telefonhotlines mit ihren Checklisten nicht dazu.
Wirklich gute EDVler findet man selten und Die, um die Schleife zum Bericht zurückzufliegen, schreiben weder Bewerbungen noch müssen sie sich mit anderen um ihren neuen Job streiten.
Der Rest ist Durchschnitt aber weil es im Gegensatz zu anderen Branchen schwerfällt das zu beurteilen sind die halt immer noch gefragt.
Das wird sich auch erst ändern wenn IT beim Großteil der Bevölkerung als gelebte Selbstverständlichkeit angekommen ist. Da wir davon aber sicher noch 2 Generationen entfernt sind brauchen sich die meisten ITler momentan keine Gedanken zu machen - ob mit oder ohne Anzug ;)
 
... aber keine Ahnung haben, wie man eine global aufgestellte Systemarchitektur zwischen komplexen Frontend- und Backend-ERP-Systemen unter Berücksichtigung der etablierten Geschäftsprozesslogik in einem DAX-Konzern entwirft...

Dafür gibt es Wirtschaftsinformatiker ;)
Die Vorurteile gegenüber dieser ganzen Sitte, die sich mit Rechnern beschäftigt, finde ich allerdings wirklich übel. Viele Vorurteile werden ja gesellschaftlich zu Recht geächtet, da Vorurteile an sich - da sind wir uns denke ich einig - in der Betrachtung von Menschen dumm und einfach sind. Das des "Nerds" gehört allerdings nicht dazu, warum auch immer. Ist man einmal als "Nerd" abgestempelt, gibt es vor allem kein anderes Charakteristikum das zählt, und somit wird auch die Leistung des "Nerds" schmal bewertet. "Was der hat das und das geschafft? - Ja, ist aber auch Nerd." Gespräch vorbei.
 
Den nicht EDVlern kann man aber keinen Vorwurf machen. Die können es nicht besser wissen
Etwas nicht zu wissen ist nicht weiter schlimm, solange man auf dieser Basis keine Wertungen abgibt. Z.B. anhand der Kleidung Rückschlüsse auf die Qualifikation von Leuten zu ziehen, deren Berufsbild man nicht mal begreift. :)

und wenn wir ehrlich sind mehr als die hälfte derer die unter EDVler läuft sind Einäugige unter Blinden und da zähle ich die Hausfrauen in den Telefonhotlines mit ihren Checklisten nicht dazu.
Wirklich gute EDVler findet man selten und Die, um die Schleife zum Bericht zurückzufliegen, schreiben weder Bewerbungen noch müssen sie sich mit anderen um ihren neuen Job streiten.
Der Rest ist Durchschnitt aber weil es im Gegensatz zu anderen Branchen schwerfällt das zu beurteilen sind die halt immer noch gefragt.
Entschuldigen Sie, aber sind Sie vom Fach? Und wer sind EDVler? :confused: Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie jeder Mensch, der eine Maus schubsen kann, die Qualifikation von Informatikern beurteilen kann. :) Das ist ein Berufsoberbegriff für etwa 70-80 Berufe, von denen auch ich als studierter Informatiker nur einen Bruchteil der Berufsbilder wirklich durchdringe. Das mag natürlich mein Fehler sein.

Den durchschnittlichen Qualifikationsstand deutscher Informatiker sehe ich nicht unter dem von deutschen Ingenieuren, Juristen, Physikern, Medizinern oder Wirtschaftswissenschaftlern, um nur ein paar zu nennen. Natürlich mag es in vielen mittelständischen Betrieben angelernte Leute geben, die sich mehr schlecht als recht mit Druckertonerkassetten und Netzwerkkabeln herumschlagen, aber was hat das mit IT zu tun? Man vergleicht keinen Bauhilfsarbeiter mit einem gelernten Maurer und keinen Maurer mit einem Bauingenieur. Umgekehrt beurteilt man auch letzteren nicht danach, ob er mit eigenen Händen nebst Mörtel und Ziegeln eine ordentliche Mauer hinbekommt. Und deren jeweilige Kleidung beim Kunden wird auch keiner über einen Kamm scheren.

Das ist halt der Unterschied zwischen in der Öffentlichkeit über Jahrhunderte etablierten und neuen Berufen.
 
Danke bluesman, einfach nur DANKE! Ich könnte noch drei mal Daumen hoch drücken.

Was mir immer etwas fehlt bei vielen Menschen, ist Respekt vor den Berufen anderer Menschen.
 
Entschuldigen Sie, aber sind Sie vom Fach? Und wer sind EDVler? :confused:

Ich schubse seit über 25 Jahren Mäuse und bei meinen früheren Arbeitgebern befinden sich zb Dell, Microsoft, Silicon Graphics oder Compuserve ob das reicht um deshalb vom "Fach" zu sein weiß ich nicht. Meine Wertung erfolgt auf Beobachtung über einen langen Zeitraum. Wenn wir jemand einkaufen oder ich eine Hotline kontaktiere erwarte ich das der Betreffende mehr Ahnung vom Thema hat als ich. Leider sind die Resultate oft mehr als enttäuschend. Besonders fachübergreifendes Wissen das zum erfassen komplexer Probleme oder Sachverhalte wichtig wäre ist absolute Mangelware stattdessen finden sich viele Fachidioten die nicht über ihren Tellerrand hinauskommen.

EDVler mit denen ich zu habe sind zb von der Telekom oder Vodafone für den Anschluß von MPLS Netzen, Siemens für IP Telefonie, Cisco für Routing und Switching. Firmen wie IBM IFS oder PST für Fibu, HR und Controlling, Bechtle für VM und Fibre Channel, Netapp fürs Storage

Das sind meine subjektiven Eindrücke und Beobachtungen des sagen wir lezten Jahrzehnts. Mit zunemender Komplexität wurden die Probleme immer größer. Wenn sie andere Erfahrungen gemacht haben freut mich das für Sie.
Und wenn ihre Beobachtungen der Wahrheit entsprechen und meine Komplett falsch sind habe ich wohl im lezten Jehrzehnt einfach Pech gehabt ;)
 
Was Sie schreiben, beweist mir, dass Sie eine sehr eingeschränkte Sicht, sagen wir mal 2% vom ganzen, auf "EDV" haben. Ein Netzwerktechniker und ein Informatiker haben so gut wie nichts miteinander zu tun, etwa so wie ein Fernsehtechniker, der Ihren Fernseher anschließt und die Programme einstellt, und Günther Jauch. ;)

Es ist darüber hinaus anzumerken, dass die Qualität von "EDVlern" und ihren Hardware-Werkzeugen nicht unerheblich von der Zahlungsbereitschaft ihrer Auftraggeber abhängt. Ich fand die IT-Infrastruktur in den Konzernen, in denen ich meine Kunden habe, immer herausragend aufgestellt und problemlos. Das kostet diese Konzerne in der internen Verrechnung aber auch das Drei- und Vierfache der allgemeinen Marktpreise. Und auf dieser Infrastruktur beginnt die eigentliche Arbeit von Informatikern erst.

Ich gehe also davon aus, dass Sie und ich bzgl. IT in Ausbildung und Tätigkeit mit sehr unterschiedlichen Leuten umgehen und als Folge davon ein stark unterschiedliches Verständnis davon ausgeprägt haben, was IT überhaupt ist. Sie sehen, um im obigen Bild der Baustelle zu bleiben, überwiegend die Leute, die meinen Maurern die Kellen liefern. :)
 
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