Auch auf die Gefahr hin, dass es Gegenwind gibt, so sehe ich es für mich so, dass es als Kunde nicht meine Aufgabe ist, für faire Produktionsbedingungen zu sorgen, sondern die des Unternehmens.
Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich schlechte Produktionsbedingungen indirekt damit unterstütze, wenn ich bei solchen Unternehmen kaufe, doch zuallererst schaue ich, was für mich am günstigsten ist hinsichtlich Preis-Leistung.
Ein Problem ist natürlich, dass schlechte Produktion und mangelhafte Qualität zuweilen Hand in Hand gehen können (wenngleich es auch Ausnahmen gibt). Das unterstütze ich dann auch ungern.
Aber unter der Hypothese, dass Produkt A („fair“) und Produkt B („unfair“) identische Qualität besitzen, aber A meinetwegen doppelt so teuer ist, greife ich zu Produkt B, weil es für mich in der Situation vorteilhafter ist.
Mag moralisch sicherlich zumindest diskutabel sein, aber ich bin mir sicher, dass das durch alle Gesellschaftsebenen hinweg viele so sehen, es aber vermutlich nicht dermaßen offensiv zugeben würden um des Gewissens und Rufs wegen (auch wenn nach und nach durchaus ein Wandel erkennbar wird).
Und ich bin mir trotz meiner Einstellung natürlich bewusst, dass es so schwierig ist, ein Umdenken dauerhaft anzustreben.
Zuweilen ist es jedoch auch schwierig, zu evaluieren, wo und wie Firmen produzieren (lassen). Und auch die Siegel, die für humane Bedingungen sprechen, sind zumeist mit einem Fragezeichen behaftet und es wird immer Mittel und Wege geben, dass Konzern X über Subunternehmen, Tochtergesellschaften etc. insgeheim auf Kosten der Arbeiter produziert, aber die Marke, die am Ende drauf steht, als sauber gilt.