Der Jammer-Faden

[Nikolaus Haus]

Uff, sind die wieder in? Ich dachte, die Zeiten hätten wir hinter uns gelassen.

Die sind technisch endlich so weit dass sie halbwegs sinnvoll nutzbar sind. Und mit drei Kindern und acht Enkelkindern, die zwischen 50 und 350 km entfernt sind, ist das tatsächlich eine brauchbar scheinende Idee um die Großeltern auch visuell etwas auf dm Laufenden zu halten. Und wenn nicht: siehe Idiotendiskussion oben...

N.H.

 

[DrErwin]

Ansonsten beruht natürlich ein sehr erheblicher Teil unseres schönen kapitalistischen Wirtschaftssystems genau auf der Tatsache dass der Kunde ein Idiot ist. Was meinst Du was alles den Bach runtergeht wenn das Geschäftsmodell "einen Idioten von seinem Geld zu trennen" nicht mehr funktionieren würde? Und, realistischerweise, bin ich ein Generalidiot und kann nur mich nur punktuell davon befreien. Mein Geld fließt sehr überwiegend in Kanäle die ich nicht in letzter Tiefe durchdrungen habe. Wenn ich keine Berater habe auf die ich glaube mich verlassen zu können ists doch zappenduster. So ehrlich sollte man sein.

Eben. Und sich dessen bewusst zu sein, ist doch der erste Schritt zu etwas Demut sich selbst und anderen gegenüber. Das eine ist die Situation, das andere ist, wie man damit umgeht. Selbst, wenn ich in irgendwas der Checker bin, geh ich zumindest mal nicht vor vornherein aufgeplustert aggressiv ran. Gerade dann nicht. Darum gehts mir.

 

[Urban]

Generell mag ich deine "der Kunde ist ein Idiot" - Attitüde. Schön, wenn du sie dir leisten kannst.

"je feiner - je hochwertiger" wird wohl für das Garn als solches gelten. Für das Endergebnis dann wohl kaum noch. Dass jemand nicht bloß hauchdünne Stoffe möchte, dürfte kaum zu beanstanden sein und auch kein ungebildeter Bauerngeschmack. Darauf können wir uns sicher einigen, gell?

Du hast anscheinend ein großes Problem und verstehst Sachen, an die ich noch nicht einmal gedacht, geschweige denn sie geschrieben habe, um hier viel Parole zu machen.

Nach den Worten eines DOB + HOB Geschäftsinhabers schauen die Kunden auf die Marke und das Preisschild aber nicht auf das Etikett mit den Materialangaben, und zudem habe ich daran an meine eigenen Anfänge vor Augen als ich (damals) dachte, dass 8-ply dicke Pullover und 2-ply dünne Pullis sind
und dass dicke Pullover immer teurer sind als dünne Cashmerepullis.

 

[catasha]

Viel Blabla und keine klare Aussage was nun stimmt und was nicht

Genau das was man in einem Forum lesen möchte!

 

[Urban]

Was genau willst du wissen?

 

[catasha]

Aus der Diskussion kann ich nun nicht rauslesen was genau nun die Qualität einer Strickware ausmacht. Nur dass Dick ist nicht IMMER besser und dünn nicht IMMER schlechter. wie man nun aber genau rausfindet ob das Garn guter Qualität ist, ist nicht beantwortet. Du behauptest man muss sich nur damit beschäftigen. Gut, ich schaue auch immer in das Etikett, heute steht z.B. 100% Merinowolle. Aber die (gefühlte) Qualität zwischen meinem heutigen (SuSu Rolli aus 2017, KEIN Pilling nach 6 Jahren) und den neuen ist dramatisch. Mein jetziger ist viel dicker und substanzieller als die neuen, durch die man fast durchgucken kann. Beide sagen aber 100% Merinowolle. Abgesehen davon dass die BRAND scheiße ist, wie erkennt man nun dass dieser Rolli besser ist als z.B. Uniqlo (die nur die hälfte kosten, aber auch 100% merinowolle sind). Und wie stellt man sicher dass teure BRANDS nicht nur einfach den Namen bezahlen lassen aber die gleiche Wolle benutzen wie Uniqlo.

Mittlerweile werben auch viele BRANDS mit "Shetland wool". Ist das nun auch Fake oder kann man sich auf sowas verlassen?

 

[camez_]

shetland wool ist erstmal nur ne herkunftsangabe

urban macht sich das auch viel zu einfach damit, dass der kunde ein idiot ist - ein realistischter vergleich ist doch gar nicht möglich, weil es kaum/keine infos zum material gibt. wir wissen alle, dass zB kaschmir nicht gleich kaschmir ist - das ist dann bei allen anderen wollarten eben das gleiche spiel

merinowolle ist ja auch nur eine angabe, welche wolle von welchem schaf genommen wurde - weitere angaben, wie zB die wolle herstammt, aus welcher haltung bzw. wie die wolle aufgearbeitet wurde, findet man nur bei nichen-brands

 

[catasha]

shetland wool ist erstmal nur ne herkunftsangabe

Klar. Aber vielleicht impliziert dies ja auch einen gewissen (technischen) Qualitätsstandard.

 

[DrErwin]

Klar. Aber vielleicht impliziert dies ja auch einen gewissen (technischen) Qualitätsstandard.

Oder Ausgangsqualität im Rohmaterial, die imo ziemlich wichtig ist. Zumal meine Erfahrung ist, wer teure Grundstoffe verwendet hat auch meist besseres know how und Technik im Umgang damit.

 

[Urban]

@camez_ :
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass der Kunde ein Idiot ist, und ich denke das noch nicht einmal!
So wie ich nicht die Tiefe an Computerwissen habe so haben IT-Nerds unter Umständen weniger Interesse an den Feinheiten bei Klamotten.
@catasha:
Die Rohwolle ist, wie DrErwin richtig schreibt, schon von grundlegender Bedeutung, nur kommt es auch auf das Spinnen als Gesamtprozess (inkl. Färben usw.) und von daher die Garnqualität an,
da es das Ausgangsprodukt für das Stricken ist.
Der Strickprozess ist dann der nächste Schritt, um zu ermitteln wie die Qualität des fertigen Teils einzuordnen ist.

Shetland Wool ist weicher und hat besondere Eigenschaften im Vergleich zu bspw. Blacksheep-Schafen
aus UK:
https://www.shetland-sheep.org.uk/

Cashmere- und Merinowolle wie die aus Australien oder Neuseeland oder Escorial sind wiederum ganz besondere Themen, was den Zeitrahmen eines "normalen Verbrauchers" sprengen würde und von daher den Wool-Nerds vorbehalten bleibt, die sich damit mehr oder weniger intensiv beschäftigen wollen wie dem Crimb und anderen Feinheiten der Rohwolle und welche Eigenschaften des fertigen Stricks oder Tuchs daraus resultieren.