Hach ja. Ohne Dich persönlich zu meinen, aber "würde ich bei einigen anderen gerne mal sehen" illustriert bei der Thematik das Grundproblem. Und nicht nur da. An der eigenen Nase fassen ist nicht so einfach. Ich hätte so eine App wahnsinnig gerne für mich selber. Weiterhin stimme ich dieser ganzen "ja, aber der trinkt ja selber Wein!" Rhetorik nicht zu. Eine Botschaft wird durch individuelles Fehlverhalten des Botschafters nicht weniger richtig.
Insgesamt ist das Rad zu groß als dass der einzelne das mit Verhaltensänderungen drehen könnte, zumal das nicht jeder will, kann, oder sieht dass er könnte. Es müssen die großen, gesellschaftlichen Stellschrauben gedreht werden. Jedes Schnitzel dass ich durch einen Gemüseauflauf ersetze hilft, aber wirklich ändern tut sich was wenn jedem diese Wahl einfacher gemacht, bzw. die falsche Wahl verunmöglicht wird. Ja, die Politik ist gefragt, und ja, es wird ohne Wohlstandsverlust nicht mehr gehen. Aber ich habe den Eindruck dass nach wie vor im Interesse der eigenen Wiederwahl eine Appeasement-Politik gegenüber dem Wähler gefahren wird, dem suggeriert wird es würde sich für ihn schon nichts ändern, und wenn doch dann liegt das an der bösen $ANDERE_PARTEI, und nicht an den realen Fakten.
Was Extremismus angeht: mir ist nach wie vor nicht vermittelt worden welche Forderungen der Letzten Generation extremistisch sein sollen. Der Großteil steht i.w. im Koalitionsvertrag und werden ignoriert, andere Teile sind völlig legitime Ansichten (Kohlestop ein paar Jahre früher), die Methoden sind auf die Fläche gesehen kaum mehr als Nadelstiche (wie Lauterbach in einer Stadt, die täglich am und im Verkehrsinfarkt ist, bei zahlenmäßig unbedeutend mehr Stau gleich von Gefahr für Leib und Leben zu schwadronieren finde ich ehrlich unseriös), das Grundanliegen, anders als bei klassischem Extremismus, moralisch ziemlich unbestreitbar hehr und akzeptabel. Es trifft halt des Deutschen liebstes Kind, und beim Auto hört das letzte bisschen sachliche Abwägung nun mal auf...
Und ja, mea culpa, in der "heute mal Glas, ist besser für die Umwelt" Haltung bin ich leider auch sehr gefangen. Ein paar positive Dinge rede ich mir ein, bei einem CO2-Abdruck der grotesk zu groß ist als dass meine Kinder so eine halbwegs erhoffte Lebensspanne zu erwarten hätten. Kant'scher Imperativ: wenn jeder so wie ich dann ist der Planet am Ar..Ende. Das ist die bittere Wahrheit.
N.H.