Forscher der Uni Stanford haben das mal mit einer schönen Arbeit gezeigt, für die sie 50 Zutaten aus einem Kochbuch durch eine medizinische Datenbank jagten. Weil für die meisten dieser Nahrungsmittel zu viele Ergebnisse auftauchten, konzentrierten sie sich auf die je zehn aktuellsten Studien und staunten: Fast allen Zutaten - Salz, Pfeffer, Ei, Brot, Oliven, Tomaten und so weiter - ließen sich beliebige Wirkungen zuordnen. Mal schützten Lebensmittel angeblich vor Krebs, mal sollten sie dessen Entstehung begünstigen. Aus einer so disparaten Literatur lässt sich genug herauspicken, um das täglich Brot zu diskreditieren.
Wird Getreide also in Grund und Boden gestampft und traut sich bald niemand mehr in eine Bäckerei? Sicher nicht, ein Nebeneffekt der Hysterie um Ernährung und Gesundheit ist die Kurzlebigkeit und die Beliebigkeit der Moden. Andere Gurus stehen bereit, um ihre Gerichte des Schreckens zu servieren. Wer sich etwa in gerade populäre Kochbücher für die vegane Küche vertieft, trifft dort auf Sätze, die denen der Getreidehasser verblüffend gleichen. Nur wird hier als Ticket ins Verderben verkauft - Fleisch, Cholesterin -, was die Anti-Weizenfraktion empfiehlt. So besteht Hoffnung für den Weizen, sich aus der bösen Ecke zu befreien. Nur wird dann dort ein anderes Lebensmittel präsentiert werden - und zwar mit den gleichen Mitteln, mit denen man gerade Weizen diskreditiert.