Der duale Student und die Herrenmode

Es gibt doch sogar implizite Dresscodes wenn es keine Dresscodes gibt. Also ich persönlich würde mir nicht erlauben immer deutlich besser angezogen zu sein als meine Arbeitgeber. Wenn mein Chef nie Krawatte trägt habe ich das auch zu unterlassen. Ich trage dann zwar Kombination, die trägt der Chef aber (zumindest teilweise bei Kundenkontakt) auch. Ich trage sie jeden Tag, aber das halte ich für vertretbar und es hat sich noch niemand beschwert. Würde ich tragen was ich wollte, hätte ich auch eine Krawatte um. Aber gerade in meinem Beruf ist das mehr als selten.
 
Ich mag meinen goldenen Käfig. :D
Rund 50 Männer, im Schnitt pro Tag 1,1 Krawatten und 1,05 EST am Standort. Chef, gleiche Ebene sind vorhanden, bei anderem Zweig geht es auch eine Stufe höher als mein Chef (aber Frau, also eh nix mit Krawatte). Gibt sogar expliziten Dresscode (Business Casual, kein Schlips). Kräht alles kein Hahn nach.

Aber aktuell, ganz ehrlich: wenn ich das eine Projekt quitt wäre würde ich meine Krawatte opfern. Für eine Weile.
 
Ganz ehrlich: Es ist nicht schwer, ein Rückgrat zu haben. Und mehr braucht man nicht, um der Umwelt das unglaubliche Zugeständnis abzuringen, ordentlich angezogen zu sein. Wer das, was er tut, gut macht und das noch einigermaßen charmant verkauft, hat wenig Opposition in oberflächlichen Dingen.

Ja, es gibt Arbeitgeber mit interessanten Arbeitsauffassungen. "Jung und dynamisch" via Dresscode und "Niemand ist besser angezogen als der Chef" sind zwei davon, die einen daran zweifeln lassen sollte, ob man dort ein nachhaltiges, erfolgreiches Führungskonzept vorfinden wird, das einem langfristig einen Arbeitsplatz sichert. :rolleyes: Man sollte allerdings dann auch Fälle kennen, die entlassen oder degradiert wurden, weil sie dagegen verstoßen haben. :cool: :D

Ja, ich trage jeden Tag, was ich hier zeige, wenn ich arbeite und wenn ich meine Freizeit genieße. Ich arbeite aktuell in der Zentrale eines deutschen DAX30-Unternehmen mit globaler Ausrichtung, Multimilliardendingsbums Umsatz. Und kein Mensch verblödet sich dort dazu, seinen Mitarbeitern per oberflächlichem Dresscode eine Pseudo-Arbeitseinstellung einzutrichtern. Vermutlich, weil dort das Verständnis verbreitet ist, dass kein Mensch besser, jünger oder dynamischer arbeitet, weil er keine Krawatte zum Anzug trägt. :) Jeder zieht einfach an, was ihm angemessen erscheint. Aber die haben sicher keine Ahnung vom Geschäft. ;)
 
Ich arbeite in der Entwicklung eines großen Münchner Automobilherstellers.
Meine Kollegen, inkl. des Abteilungsleiter tragen überwiegend Hemd - Jeans - Kombinationen. Selten Sakko und nie Krawatte. Ich komme jeden Tag im Anzug oder Kombination und immer mit Krawatte und Einstecktuch. Overdressed? Vielleicht. Aber nur so fühle ich mich wohl und den Kollegen ist es auch völlig egal. Sie haben sich daran gewöhnt. Am Ende des Tages zählt nur die Leistung.
 
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