Der Artikel Sammelthread

Die SZ schreibt über eine sich anbahnende Krise in der Sterne-Gastronomie und Lösungsvorschläge wie den „Schweinebraten-Mittwoch“…

https://www.sueddeutsche.de/stil/ernst-berlin-dylan-watson-brawn-sternekueche-schliessung-1.6259995
Ich hoffe, dass die Konzepte wie „XY-Mittwoch“ oder auch der Tarif für „junge Leute“ dazu führen, dass sich das wieder fängt. In Deutschland haben wir mE einfach das Problem, dass einerseits das Publikum ohnehin eher auf der geizigen Seite unterwegs ist und andererseits oft auch zu viel Geld irgendwo für unteren Standard oder schlechter verlangt wird, wo man danach den Gedanken nicht loswird, dass man das selbst deutlich besser hinbekommen hätte.
 
Geld und Geschmack gehen ja leider nicht immer Hand in Hand, aber beides zusammen ist essenziell für Sternerestaurants. Vergleicht man das mit der Theorie, dass Maßschneider MtM anbieten, um ihre Kunden langsam für richtige Maßanzüge zu begeistern, ist das vielleicht ein guter Plan. Irgendwie müssen die leeren Stühle ja besetzt werden. Entweder durch neue Gäste oder häufigere Besuche bestehender Kundschaft und die üblichen Gastronomiekonzepte wie „Zwei zum Preis von einem“ oder „All you can eat“ funktionieren in diesem Fall auch nicht…
 
Ich hoffe, dass die Konzepte wie „XY-Mittwoch“ oder auch der Tarif für „junge Leute“ dazu führen, dass sich das wieder fängt. In Deutschland haben wir mE einfach das Problem, dass einerseits das Publikum ohnehin eher auf der geizigen Seite unterwegs ist und andererseits oft auch zu viel Geld irgendwo für unteren Standard oder schlechter verlangt wird, wo man danach den Gedanken nicht loswird, dass man das selbst deutlich besser hinbekommen hätte.
Na ja, derzeit gibt es in Berlin 23 Sternerestaurants, die sich 30 Sterne teilen, soviel wie nie zuvor. Für die unbestrittenen derzeitigen Schwierigkeiten großer Teile der Gastronomie, nicht nur der mit Sternen prämierten, dürfte im allgemeinen Kaufkraftverlust wesentlich sein. Scheinbar führt dies die Leute jedoch nicht unbedingt an den eigenen Herd, sondern zu den großen Fastfoodketten, die entgegen dem allgemeinen Trend kräftig expandieren. Im Übrigen hatte ich den Eindruck Geld verplempert zu haben, auch schon in Restaurant mit besten Referenzen.
 
Geld und Geschmack gehen ja leider nicht immer Hand in Hand, aber beides zusammen ist essenziell für Sternerestaurants. Vergleicht man das mit der Theorie, dass Maßschneider MtM anbieten, um ihre Kunden langsam für richtige Maßanzüge zu begeistern, ist das vielleicht ein guter Plan.
Das ist ein sehr treffender Vergleich, aber ich würde gerne mal eine Statistik sehen, wie gut das Anlernen des eigenen Kundenstammes auf die Transformation von MtM zu Vollmaß bei diesen Maßschneidern wirklich klappt. Meine Hypothese ist, dass das wohl zum Überleben eines Maßschneiders ohne geeignet großen Kundenstamm reichen kann, aber dass den Schritt zu Bespoke dann am Ende kaum jemand gehen wird. Sagen zu können "Ich lasse bei Maßschneider X arbeiten" reicht diesen Kunden eventuell schon, auch wenn das Zeug dann am Ende aus der Fabrik kommt, weil der erzielbare Glamourfaktor der gleiche ist. Die Leute, die sich bei einem solchen, in der heutigen Zeit schwer rational vermittelbaren Luxusartikel für die Details interessieren, sind ohnehin dünn gesät.

Vielleicht hat Berlin wirklich zu viele Sternerestaurants für die dafür erreichbare Klientel, dann wäre das ein Sondereffekt. Vielleicht ist der Grad der Verfeinerung von Nahrungsaufnahme - ähnlich wie bei der Bedeckung der Blöße - aber auch hier nicht mehr gut vermittelbar. Likes für das eigene High-End-Life bei Instagram sind vielleicht auch anders/einfacher/weniger kostspielig zu bekommen. ;)
 
Mir sagte mal ein recht bekannter Schneider in Berlin, dass er lieber MTM verkaufe, weil seine Marge da höher sei. So ticken sicher nicht alle, aber wirtschaftlich wird das zutreffen. Hinzukommt, dass die Klientel für Vollmass einfach limitiert ist aufgrund der Einstiegspreise.
 
Mir sagte mal ein recht bekannter Schneider in Berlin, dass er lieber MTM verkaufe, weil seine Marge da höher sei.

Auch das ist nachvollziehbar, sofern es sich um einen "recht bekannten Schneider" handelt, denn dann stützt sich seine Reputation auf sein Wirken als Maßschneider. Ich würde in einem solchen Fall bluesmans Argumentation folgen, dass es den Kunden um das Renomee des Schneiders geht, weshalb sie vermutlich bereit sein dürften, auch für MTM dieses "recht bekannten Schneiders" einen höheren Preis zu zahlen.
 
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