Der Artikel Sammelthread

Zitat aus dem Artikel: "Ist das nun eine Befreiung von längst überholten Bekleidungsnormen und ein Bekenntnis zur freien Welt – oder vielleicht doch ein Verlust von Kultur und Klasse?"

Genau diese Frage würde sich der Herr auf dem Foto wohl fragen, wenn er die klassische Herrenmode von heute betrachtet ...
Bildschirmfoto 2018-07-16 um 16.39.13.png
 
Diesem Prinzip folgend dürften Hotpants, Schlabberhosen, Kapuzenpullis usw. der nächste Standard in der klassischen Herrenmode werden.
 
Das sehe ich ähnlich. Das Beklagen von Veränderungen in der klassischen Herrenmode und das Beklagen von Veränderungen der Bekleidungsgewohnheiten außerhalb der klassischen Herrenmode sind für mich irgendwie zwei verschiedene Dinge.
 
Naja, ich bezog mich darauf, dass im Beitrag von Tittpo, dessen Beiträge ich generell sehr schätze, die beiden oben genannten Arten von Klagen vermischt wurden. Der Adelige würde sich sicher über die Bekleidungsgewohnheiten der Elite von heute, die im weiteren Sinne seine Nachfolger darstellen, aufregen, weniger über die Bekleidungsgewohnheiten des restlichen Volkes. Die waren vermutlich auch im Mittelalter nicht viel ansehnlicher.
 
"Elite" und "ansehnlicher" sollte es im vorigen Beitrag sein. Mein Beitrag sollte in keinster Weise von oben herab sein.
 
Diesem Prinzip folgend dürften Hotpants, Schlabberhosen, Kapuzenpullis usw. der nächste Standard in der klassischen Herrenmode werden.
Daran zweifle ich unglücklicherweise in letzter Konsequenz nicht. Aber die interessantere Frage ist ja, dass wenn das formeller Standard wird, was dann Casual ist. :cool::D:eek:

Tatsächlich ist ja auch ein anderes Szenario denkbar, nämlich dass die Welt bei allem Hang zur Bequemlichkeit immer noch eine formelle Alternative braucht. Da tut sich derzeit noch keine Alternative zur sartorialen Bekeidungsform auf. Und da sich Bequemlichkeit halt auch nie durch große Änderungsaktivität auszeichnet, könnte das auch noch auf absehbare Zeit so bleiben. ;)
 
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Interessante Diskussion die Seiten vor dem letzten (wenig durchdachten) nzz-Artikel.

Die Lösung für die Diskussion ist ...es gibt keine: Ein Großteil des Empfindens ist eine veränderliche, zu verhandelnde Position. Auch zwischen Freiheit des Einzelnen und Rücksichtnahme auf Andere. Wie gesehen, versagen da leider feste Regeln, selbst der kategorische Imperativ. Sogar potentiell objektive ästhetische Kriterien wie Farbe und Form sind sich ändernden gesellschaftlichen Wahrnehmungen unterworfen.

Gutes Beispiel sind die entblößten Männerbeine, wahlweise behaart oder nicht. Die Beurteilungen können da von "eklig" bis zum Vorwurf einer psychopathologischen Wahrnehmung demjenigen gegenüber, der es eklig findet, reichen. Und das sich ändernd im Laufe der Zeit, situativ, und abhängig von den Personen, die sich in der Situation befinden.

Deshalb sind nur die Extreme relativ gut gesichert, weil bei ihnen ein großer gesellschaftlicher Konsens herrscht.

Dagegen sind die meisten Bewertungen weniger eindeutig, wie man hier selbst an einer relativ homogenen Gruppe, nämlich weißen deutschsprechenden gutsituierten mittelalten überdurchschnittlich gebildeten Männern, sieht.

Aus diesem Grund ist es mAn sinnvoller, für bestimmte Positionen zu werben, als den zum Scheitern verurteilten Versuch zu unternehmen, eine nicht rational begründ- und entscheidbare "Lösung" zu argumentieren und nach ihr zu urteilen.
 
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