bluesman528
Ruhrpotthanseat
Es ist für die breite Öffentlichkeit arg konstruiert, zumal es auch kein großes Problem darstellen kann, wenn ich in Deutschland oder im Urlaub noch nie einen Träger einer Safari-Jacke im echten Leben gesehen habe und überall in (sub)tropischen Nationalparks Wildhüter jeder Hautfarbe mit derartigen Jacken in rustikalen Stoffen als Arbeitskleidung herumlaufen.Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Verfasser des Artikels per Analogieschluß wohl auch zu der Ansicht neigt, daß es unter den Trägern von Trenchcoats möglicherweise besonders viele Militaristen gäbe.
Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit ein katanaschwingender Samurai, weil ich zuhause gerne Samue oder Jinbei und Yukata trage und Hissatsu Shigotonin sowie Kozure Ōkami zu meinen LieblingsSerien zählen.
Mehr muß man, auch wenn das Bewußtsein der moralisch höchst fragwürdigen Ursprünge mancher Dinge, die uns lieb und teuer sind oder in unseren Museen bestaunen, in meinen Augen ein wichtiges gesellschaftliches Gut ist, zur logischen Stringenz dieses Artikels wohl kaum sagen.
Aber Herr Prüfer lebt in der künstlichen, vom realen Leben sorgfältig abgeschotteten Modedesigner-Blase, die für die meisten Menschen eine nur sehr untergeordnete Rolle spielt. In diesem Kontext ist es durchaus nicht uninteressant, wenn dort aktiv mit kolonialen Stereotypen gespielt wird. Daraus muss man noch keinen Skandal stilisieren, dafür ist es zu wenig spezifisch, aber man ist als Gestalter nicht frei in der Verwendung von Symbolik, die Mode eben häufig genauso ausmacht wie die Wahl von Farben und Formen. Einen naiven Umgang damit kann man schon zur Diskussion stellen. Ob die Zeit der richtige Platz dafür ist, bezweifle ich allerdings auch.