Ich finde es völlig unangebracht aus Anlass von Herrn Oettingers Sprachkenntnissen
eine Nationalstolzdebatte vom Zaun zu brechen.
1. Sicherlich hat das von Dir beschriebene (und grotesk verallgemeinerte)
Verhalten etwas mit der Geschichte Deutschlands und dem Ende der
Ideologien zu tun. Nur: Was ist daran schlimm? Sollten wir's lieber machen
wie die Engländer - um einmal bei grober Verallgemeinerung zu bleiben -
die als Touristen auch überall auffallen? Teutonisch, praktisch, gut?

2. Es ist kein Argument, anzuführen, dass es woanders genau so oder
noch schlimmer sei. Natürlich ist es nicht von Vorteil für junge Italiener
und Franzosen so mangelhaft Englisch zu sprechen wie es oft der Fall ist.
Was ändert das an Oettinger?

3. Die Landsleute, die sich für andere Kulturen & Sprachen begeistern können,
sind mir nicht peinlich, Oettingers Rede, die er übrigens auf einer Konferenz
der New Yorker Columbia University gehalten hat, schon.
Wenn er's nicht kann, warum lässt er sich dann nicht simultan übersetzen
oder spricht auf deutsch? Macht der Westerwelle ja auch.



Lieber MJS,

Sie haben überhaupt gar nichts von dem verstanden, was ich geschrieben habe. Das ist schade. Ich führe es aber darauf zurück, dass Sie mich nicht im Geringsten kennen und daher meine Äußerungen nicht einschätzen könnnen, bzw. fehlinterpretieren.

Grüße, Kai
 
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie überzeugt viele von sich und ihrem Englisch sind. Abitur und Leistungskurs + Sprachkurs an Volkshochschule oder nebenbei an der Uni? Wenn man englische Literatur lesen kann (sowas wie Banville "The Sea") und einem nicht nach fünf Seiten die Puste ausgeht, dann hat man so etwas wie Sprachkompetenz. Und wenn man da angekommen ist, dann weiß man, dass man nichts weiß...

Ich kann es natürlich nicht gutheißen, wenn in repräsentativen Positionen Leute sitzen, die derartige Schwierigkeiten sogar beim bloßen Ablesen haben. Andererseits weiß ich, wie schwer es ist, eine Sprache richtig zu lernen und fordere daher in erster Linie die Kompetenzen ein, für die die jeweilige Person ihr Mandat erhalten hat. Alles andere ist sekundär.

Gruß, C
 
Lieber MJS,

Sie haben überhaupt gar nichts von dem verstanden, was ich geschrieben habe. Das ist schade. Ich führe es aber darauf zurück, dass Sie mich nicht im Geringsten kennen und daher meine Äußerungen nicht einschätzen könnnen, bzw. fehlinterpretieren.

Grüße, Kai

Lieber Kai,

es ist bedauerlich, dass man sich zu Ihnen nur äußern darf, wenn man Sie kennt.

Ich bleibe trotzdem dabei, dass die Oettinger-Rede einfach jedes Niveau unterbietet,
und das nichts mit einem wie auch immer gearteten Anpassungszwang "des
Deutschen an sich" (oder wie auch immer) zu tun hat.

Wenn man, wie Sie, vom Vorwurf an Oettinger, für seinen Posten nicht die nötige Kompetenz zu besitzen,
darauf kommt, Ihren Beitrag No. 17 zu schreiben, sehe ich da ideologische Strukturen wirken,
denen ich widersprechen möchte.

Ihr Beitrag 17 impliziert, dass es einen anderen, gerechteres/natürlicheren(?) Zustand geben müsse.
Das halte ich für falsch. Die Welt wäre meiner Meinung nach ohne nationalstaatliche Ideologien besser dran.
(Konkret: Mit mehr "Bildungsbürgern" die ihre nationalstaatliche Herkunft nicht jedem mit mangelnder Sprach-
und kultureller Kompetenz auf die Nase binden müssen). Das hat aber jetzt wirklich nichts mehr mit Oettingers Rede tun.

Grüße, MJS
 
Lieber Kai,

es ist bedauerlich, dass man sich zu Ihnen nur äußern darf, wenn man Sie kennt.

Ich bleibe trotzdem dabei, dass die Oettinger-Rede einfach jedes Niveau unterbietet,
und das nichts mit einem wie auch immer gearteten Anpassungszwang "des
Deutschen an sich" (oder wie auch immer) zu tun hat.

Wenn man, wie Sie, vom Vorwurf an Oettinger, für seinen Posten nicht die nötige Kompetenz zu besitzen,
darauf kommt, Ihren Beitrag No. 17 zu schreiben, sehe ich da ideologische Strukturen wirken,
denen ich widersprechen möchte.

Ihr Beitrag 17 impliziert, dass es einen anderen, gerechteres/natürlicheren(?) Zustand geben müsse.
Das halte ich für falsch. Die Welt wäre meiner Meinung nach ohne nationalstaatliche Ideologien besser dran.
(Konkret: Mit mehr "Bildungsbürgern" die ihre nationalstaatliche Herkunft nicht jedem mit mangelnder Sprach-
und kultureller Kompetenz auf die Nase binden müssen). Das hat aber jetzt wirklich nichts mehr mit Oettingers Rede tun.

Grüße, MJS

Lieber MJS,

natürlich dürfen Sie sich äußern. Jederzeit. Wie kommen Sie darauf, dass Sie es nicht dürften? Ich schrieb lediglich, dass Sie mich nicht verstanden haben. Das ist etwas völlig Anderes! Sie dürfen (und sollen) selbstverständlich auch jederzeit eine andere oder sogar gegenteilige Meinung vertreten. Wäre ja noch schöner, wenn dem nicht so wäre.

Es ist lediglich unschön - und damit beende ich auch (ich nehme an, im allgemeinen Interesse) die Diskussion um diesen, meinen Beitrag - wenn Dinge mißverstanden werden. Und dass dieses Mißverständnis weiterhin besteht, sehe ich an Ihrem letzten Beitrag. Kennten Sie mich besser, wüßten Sie vermutlich, dass es mir nicht um Ideologien gíng, sondern darum die Diskussion um die Rede Oettingers von einer anderen, weitaus abstrakteren, Warte aus dahingehend zu beurteilen, ob sie angemessen ist (die Diskussion ist gemeint).
Zur Qualität der Rede an sich und über die Qualifikation Oettingers zum EU Kommissar habe und werde ich mich nicht äußern.

Aber ich schreibe es mir auch durchaus auch auf die eigene Fahne, dass Sie mich mißverstehen, denn das zeigt mir, dass ich mich entweder nicht klar genug ausgedrückt habe oder dass ich der Tatsache, dass man mich eben nicht kennt, nicht genug Bedeutung beigemessen habe.

Ach, es ist doch immer wieder schwierig mit weitgehend anonymen Leuten im Internet schriftlich zu kommunizieren. Das ist hier ja nicht anders, als in anderen Foren.

In diesem Sinne,
Grüße, Kai
 
Lieber Kai,

da Sie die Diskussion zur Oettingerrede von einer "weitaus abstrakteren,
Warte aus dahingehend zu beurteilen, ob sie angemessen ist",
habe ich mir erlaubt, dasselbe mit Ihrem Beitrag 17 zu tun.

Es ist ein wenig ärgerlich, dass Sie, wenn Sie sich missverstanden fühlen, nichts
klarstellen, sondern mir lediglich zum zweiten Mal sagen, dass ich Sie
nicht verstehen könne, da ich Sie nicht kenne. Da kann man wohl nichts machen.

Grüße, MJS
 
der herr oettinger erfuellt eine rolle, der kann er nicht gerecht werden. ganz einfach. wenn ich mich auf einer so hohen politischen ebene befinde muss ich diese soziale rolle ausfuellen, dazu gehoert in dem fall franzoesisch oder englisch zu sprechen. nicht perfekt aber doch so, dass man nicht den eindruck haben sollte in einen asylanten vor sich zu haben.

das hat mit hochnaesig nichts zu tun - es ist seine arbeit!

ueberdies werde ich gerne im ausland als deutscher (oesterreicher) erkannt und trage auch gerne dazu bei das bild des deutschen (oesterreichers) im ausland zu verbessern. ich habe mich in budapest bemueht ungarisch zu lernen/spreche und in den niederlanden war es mir ein anliegen niederlaendisch zu lernen/sprechen. nicht aus wissensdurst sondern als teil der integration - und das geht nunmal nur ueber die sprache.

ich verstehe auch den hang zum deutschen selbsthass nicht sich ueberall verstecken zu wollen. jede nation (nicht staat) ist stolz auf seine geschichte und kultur. in der geschichte jedes volkes gabe es dunkle zeiten nicht nur in der deutschen geschichte.
 
Ich glaube, was so unbotmäßig an Oettingers Auftreten daher kommt, ist auch der Umstand, dass er fordert, "daß jädr Facharbeiter Englisch schwätzet", und die Diskrepanz dieser Forderung zur Qualität seiner eigenen fremdsprachigen Ausführungen. I think my pig whistles.

Im Ausland bemühe ich mich auch sehr, die einheimische Sprache zu sprechen (zumindest die Grußformeln und Höflichkeitsfloskeln), das hat nichts mit Überanpassung, sondern schlicht mit Respekt ggü. der inländischen Bevölkerung zu tun.
 
Im Ausland bemühe ich mich auch sehr, die einheimische Sprache zu sprechen (zumindest die Grußformeln und Höflichkeitsfloskeln), das hat nichts mit Überanpassung, sondern schlicht mit Respekt ggü. der inländischen Bevölkerung zu tun.

Richtig. Es ist schlicht ein Ausdruck von Kultiviertheit und muss nicht zwangsläufig mit Selbstverleugnung oder gar völliger Assimilation einher gehen. Verallgemeinert (und stereotyp, da dies wenn überhaupt nur partiell der Fall ist - man denke an den typischen Mallorca Urlauber...) gesprochen kann es nicht sinnvoll sein, dass 'der Deutsche' sich ein Stück 'Normalität' dadurch zurückholt, in dem er seinen Level nach unten schraubt und weniger Interesse an den Gepflogenheiten und Sprache des Landes zeigt. Ich sehe dieses 'gesteigerte Interesse' als Errungenschaft an, die zum guten Ruf Deutschlands heutzutage in weiten Teilen der Welt nicht unerheblich beiträgt.
 
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