Das Zeitalter des Internets

Was passiert jedoch mit dem regulären Einzelhandel in unseren Städten, der durch große Textilhändler wie H&M, P&C oder M&S sowieso immer mehr zurückgedrängt wird?

Nun, dann sei auch die Gegenfrage erlaubt: Warum sollte es jemanden kümmern, was mit dem "regulären" Einzelhandel geschieht?

Wenn sie eine Leistung bieten würden, welche die Käufer wertschätzen, würden diese sicher häufiger vorbeischauen, bzw. nicht zu den großen Ketten gehen. Sie tun das offensichtlich nicht. Ist der Einzelhandel da nicht selbst schuld?
 
Nichts ist beständiger als die kontinuierliche Veränderung und Anpassung! Natürlich liegen dort neben Chancen auch enorme Risiken. Sich permanent anpassen zu müssen, Risiken einzugehen und auch schon mal auf die Nase zu fallen, ist absolut unbequem.

Fakt ist meiner Ansicht nach:
1.) der Kunde ist heute durch Internet informierter. Man kann Ihm nicht mehr durch eine gute Verkäuferische Leistung eine Birne als Apfel verkaufen. Er kennt die "Listenpreise".
2.) der Kunde ist heute weniger bereit, beim Einkauf Kompromisse einzugehen. Auslaufware nimmt er, wenn überhaupt nur zu sehr günstigen Konditionen.
3.) der Kunde erwartet, dass seine Wunschware verfügbar ist.
4.) die Konkurenz des Einzelhändlers ist gewachsen. Nicht nur Internet, sondern auch Discounter (z.B. Aldi-Aktions-Mittwoch) und Kaffeeröster verkaufen Kleidung. Diesen kostenschlanken Konzepten hat der althergebrachte Einzelhandel nichts Innovatives entgegen zu setzen.

Prognose für die Einzelhändler: Das wird nicht besser, sondern eher noch viel schlechter und härter.

Sieh mal mich zum Beispiel: Ich suche
a.) RTW-Cordhosen mit Knöpfen für Hosenträger. Gibts in Deutschland nicht.
b.) Rahmenschuhe in extraweit. Kann man nur einige wenige bei Görtz in Frankfurt a. M. und bei Dinkelacker in Bietigheim-Bissingen anprobieren.
Bei beidem kann ich von keinem Einzelhändler erwarten, dass er so etwas lagermäßig führt. Also habe ich nur die Chance Internet oder Großstadt.

Oder geh mal los und such im Einzelhandel mal einen Dufflecoat.

Ich kaufe heute Bekleidungsstücke, die ich vor 10-20 Jahren nicht kaufen konnte, weil ich nicht wußte:
a.) das es sie gab
b.) wo es sie in meiner Preislage (RTW) gab
Da liegen riesen Wachstumspotentiale.

Grüße
Günter

Absolut d'accord !!
 
Alleine in der Stuttgarter Innenstadt fallen mir als ortsfremder auf Anhieb 4 (Sapper, Tizian, Görtz, Breuninger) Läden ein...

Das schaut in anderen Städten doch viel, viel schlimmer aus.

Sapper führt wirklich nur sehr wenige Modelle für Herren, Breuninger verkauft meines Wissen nach eher gerne geklebte Joop, Boss etc. Treter, fällt bei mir aus der Liste deshalb raus.

Ergänzend aber ist mir noch Ludwig Reiter eingefallen, welcher einen Store in Stuttgart hat.

MfG
 
Hallo Gast,

die Frage, die sich doch stellt: Wie ändert man was an den Zuständen? Klar, geht soweit nicht, jedenfalls nicht in der breiten Öffentlichkeit. Aber hier im Forum werden deine Geheimtipps gerne aufgenommen, bewertet und verwertet.

Aaaber: Wie findet man z.B die perfekte Passform bei Schuhen. Du kreidest immer wieder an, die meisten von uns wissen nicht, wie Schuhe perfekt an ihnen passen. Kann ich aber auch nicht. Entweder ich vertraue dem Verkäufer, was meistens eher schlecht ist oder ich vertraue meinem Fußgefühl, was wohl schon besser ist oder ich lasse mich von Profis (Schuhmacher etc) beraten. Letzteres ist wohl mehr als schwierig. Denn die Schuhmacher, die du oft zitierst, die zumeist in Italien sitzen: Da hab ich z.B keine Chance hinzukommen. Dementsprechend "muss" ich mich langsam von oben nach unten arbeiten. Finde ich.

Klar, dass die breite Öffentlichkeit nur nach bekannten Marken&Labels geht ist nur verständlich. Nicht jeder hat Muse und Lust sich im I-Net schlau zu machen. Über qualitäten etc.

Zum was tragen ich heute- Thread und der Nennung der Marken:

Ich halte es für abwegig, dass Marken genannt werden zwecks Effekthascherei. Vielmehr finde ich es ganz praktisch um zu sehen, wo dieses oder jenes Stück, was mir gefällt, herkommt oder ob der anbieter z.B etwas ähnliches, was mir besser gefällt im Angebot hat.
 
Sapper führt wirklich nur sehr wenige Modelle für Herren, Breuninger verkauft meines Wissen nach eher gerne geklebte Joop, Boss etc. Treter, fällt bei mir aus der Liste deshalb raus.

Ergänzend aber ist mir noch Ludwig Reiter eingefallen, welcher einen Store in Stuttgart hat.

MfG
Stimm, Ludwig Reiter noch.

Breuninger führt durchaus auch vernünftige Schuhe (Prime Shoes, Santoni, JM Weston).
 
Dies ist das ganz große Problem eines Nischenanbieters - die Kunden wissen sein Angebot womöglich nicht zu schätzen,
sondern kaufen Produkte, meistens sogar Labels, die mit den gängigen Schlagworten werben, billig(er) im Internet.

Oder aber der Nischenanbieter überschätzt den Wert seines Angebots für seine Kunden -- das ist der übliche Fehler, zumindest meiner Erfahrung nach. Er tritt meist dann auf, wenn der Nischenanbieter durch eine leidenschaftliche Überzeugung inspiriert wurde, sein Geschäft zu gründen.

Meine Erfahrung bezieht sich dabei auf Software, aber es gibt sie im Prinzip auf jedem Gebiet: Kaffeemaschinen, Hifi-Anlagen, Bücher oder aber Schuhe und Kleidung.

Der Fehler ist die versteckte Hoffnung, alle anderen sollten doch seinen Enthusiasmus teilen! Wenn man Ihnen nur ein entsprechendes Angebot machen würde und sie entsprechend "aufklärt" ...

Und genau da fängt der Nischenanbieter an, Dinge zu bieten, welche der Großteil der Menschen nicht interessiert.

Und er scheitert.

Das liegt nicht an seinem Angebot. Es liegt an seinem Mangel an Distanz und seiner Unfähigkeit zu verkaufen.

Das Grundproblem liegt meiner bescheidenen Meinung darin, dass viele Vieles haben wollen und das möglichst billig!

Ja, der Mensch ist -- von einigen Ausnahmen abgesehen -- gierig und egoistisch. Andererseits ist seine Zeit ebenso wie sein Einkommen nunmal begrenzt.

Die meisten Menschen haben schlicht Besseres zu tun, als sich über jedes existierende Produkt vollständig und umfassend zu informieren. Das ist für solche, die genau das tun -- sich nämlich über ein bestimmtes Gebiet vollständig und umfassend zu informieren -- natürlich völlig unverständlich.

Aber so ist das nunmal.
 
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