Boss Herrentasche - Made in China - Frage zur Qualität

ch pflege meine Ledertaschen alle regelmäßig mit hochwertigem Lederbalsam. Auch Taschen >10 Jahren schauen fast wie neu aus, trotz intensiver Nutzung.
Da würde sich ein Vergleich mit der neu erworbenen Boss-Aktentasche anbieten, um die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien zu begutachten.

Eine kleine Übersicht über eine hochwertige (Fein-)Täschner-Verarbeitung im Detail gibt es bei der Firma Kreis.

Die Kostenersparnis-Methoden der großen Label und Marken lassen sich häufig auf den Nenner billiges Material+billige Fertigung in Niedriglohnländern bringen.

Da sollte ein Etikett "Made in China" keine Überraschungen auslösen. (Es kommt aber immer auch darauf an, welche individuelle Erwartungshaltung besteht.)

Das konkrete Beispiel einer Aktentasche lässt sich hinsichtlich der Kostenreduzierungen sicher mit der Verabeitung von Schuhen vergleichen, dazu gehören :

- (nicht sichtbare) Einlagen oder Versteifungen aus Pappe, Schaumstoff und Lederfaser.
- insgesamt billige Materialien, z.B korrigiertes/oberflächenbeschichtetes Leder oder Kunstleder, sowie minderwertige Polyesterstoffe.
- in der Herstellung das kostengünstige Auslassen/Ersetzen von zeitaufwendigen Produktionsschritten.
 
Von China per se würde ich mich nicht erschrecken lassen. Auch die Chinesen sind in er Lage handwerklich hochwertige Produkte herzustellen - So wie auch die Europäer in der Lage sind Schrott zu produzieren. In beiden Fällen sind es letztendlich die Qualitätsanforderungen und -kontrollen, die über die Wertigkeit des Produktes entscheiden.

Beispiel iPhone: Das Rohglass des Displays kommt aus Deutschland, wird von einer Chinesischen Firma geschliffen und veredelt. Die Endlinie ist ebenfalls in China. Die Verarbeitungsqualität toppt ein rumänisches Nokia wohl um so einiges.

Schade ist es eher aus ökologischen Gesichtspunkten. Müssen Materialien und Produkte wirklich um die Welt verschifft werden? Schade ist es auch, wenn Menschenrechte missachtet werden und so die verdiente Chance der Chinesen verspielt wird endlich an die 1. Welt aufzuschließen... Aber ich hoffe/denke, dass sich Boss hier nichts vorzuwerfen hat.
 
Das konkrete Beispiel einer Aktentasche lässt sich hinsichtlich der Kostenreduzierungen sicher mit der Verabeitung von Schuhen vergleichen, dazu gehören :

- (nicht sichtbare) Einlagen oder Versteifungen aus Pappe, Schaumstoff und Lederfaser.
- insgesamt billige Materialien, z.B korrigiertes/oberflächenbeschichtetes Leder oder Kunstleder, sowie minderwertige Polyesterstoffe.
- in der Herstellung das kostengünstige Auslassen/Ersetzen von zeitaufwendigen Produktionsschritten.
So ein Schuh findet freilich seinen Weg nicht in meinen Schrank!
 
Für den Preis würde ich jederzeit eine hochwertiges Produkt Made in Germany vorziehen. Damit tut man etwas für den Erhalt hiesiger Handwersktraditionen und qualifizierter Arbeitsplätze. Picard, Heilemann, Heyden etc. pp., es gibt doch (noch) genug Auswahl.

Eine italienische Tasche wäre meine zweite Wahl, denn z.B. in der Toskana gibt es eine jahrhundertealte Tradition der Lederverarbeitung und entsprechende Qualität, neben dem unvermeidlichen Billigschrott für Touristen :D.

Meiner Meinung nach existieren Firmen wie Boss für Konsumenten, die nicht lange über ihre Kaufentscheidungen und deren Konsequenzen nachdenken wollen oder können. Man weiß so ungefähr, was man kriegt, mit Qualitätskriterien kennt man sich aber nicht wirklich aus, fühlt sich aber bei dem Namen sicher und zahlt dann eben für die Marke einen Aufpreis, statt für höhere Qualität.
 
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Danke für eure tollen Beiträge schon mal an dieser Stelle. Ich freue mich über weitere Beiträge!

Für den Preis würde ich jederzeit eine hochwertiges Produkt Made in Germany vorziehen. Damit tut man etwas für den Erhalt hiesiger Handwersktraditionen und qualifizierter Arbeitsplätze. Picard, Heilemann, Heyden etc. pp., es gibt doch (noch) genug Auswahl.
Picard hat wirklich ein paar Taschen "Made in Germany", jedoch die Mehrheit der Taschen leider nicht.

Heyden schreibt auf seiner Website:

Die LEONHARD HEYDEN-Kollektionen werden aktuell von zwei Partnerbetrieben in Polen und in China nach unseren strengen Qualitätsvorgaben von Hand gefertigt.
Das klingt nicht gerade sehr deutsch!

Bei Damenhandtaschen für schon 55 EUR kann ich bei Heilemann beim besten Willen nicht glauben, dass sie in Deutschland produzieren. Bei solchen Preisen muss die Lederqualität ja miserabel sein!
 
Lediglich eine Komponente muss hier hergestellt sein. Das kann zum Beispiel das Schloß sein. Würde mich sehr stark wundern wenn Picard hier noch produzieren sollte.

Nun, für die "Made in Germany" Serie von Picard musst du dich wohl sehr wundern:

PICARD macht sich für den Produktionsstandort Deutschland stark. Nach einer Männer-Business-Serie sowie einer Kleinlederwaren-Serie wird eine Damen-Business-Serie ins Programm aufgenommen – alles ist bis zur letzten Naht „Made in Germany“.
Passend zum 80-jährigen Firmenbestehen, bekräftigt PICARD mit diesem Schritt sein Engagement für die Sicherung von Ausbildung, die Pflege und Weitergabe von Verarbeitungs-Know-how und der damit verbundenen Produktionsqualität sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen am Produktionsstandort Deutschland.
 
Bei Damenhandtaschen für schon 55 EUR kann ich bei Heilemann beim besten Willen nicht glauben, dass sie in Deutschland produzieren. Bei solchen Preisen muss die Lederqualität ja miserabel sein!

Dass für diesen Preis in Deutschland produziert wird ist in der Tat unwahrscheinlich. Aber man kann nicht automatisch bei günstigen Produkten von miserabler Lederqualität sprechen. Auch Versteifungen oder Einlagen (wie auch bei Schuhen) werden ebenso von extrem hochpreisigen Herstellern verwendet. Man denke in diesem Zusammenhang nur mal a die Schuhe von Church oder gar Edward Green.

Gruß, Camara
 
Falls euch dieses Thema nicht schon zu sehr nervt, würde mich auch interessieren, was ihr von den Taschen von Louis Vuitton oder anderen Herstellern in diesem Preissegment haltet.

Die Lederprodukte die ich von LV in der Hand hatte, kommen mir auch nicht wirklich hochwertig vor. Sie werden zwar in Frankreich produziert und wenn man den schön bunten Werbeheftchen glauben darf, auch noch in Handarbeit wie vor 100 Jahren produziert - irgendwie nur fühlt sich das nicht besonders wertig an!

Schuhe die nach 2 Wochen auseinanderbrechen und Gürtel die nach kurzer Zeit in Fetzen fliegen sprechen nicht gerade für sich? Das Leder der meisten Produkte ist ja wie mit Kunststoff überzogen und verliert darum die robuste Eigenschaft des Naturprodukts.

Vermutlich sind die Produkte nicht wirklich zum benutzen gemacht.

Wie jedoch sieht es mit den Aktentaschen und kleineren Reisetaschen aus?
 
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