Ich müsste jetzt nochmal nachschauen wie der Blog eigentlich hies. Eine gefühlt zufällige Ansammlung von Konsonanten prägt sich mir in keinster Weise ein.
Das ging mir auch so, sein Tumblr hieß ja AFAIR "Blazer and Tie", das konnte man sich jedenfalls so gut merken, dass man es zumindest irgendwie ergooglet hätte.
Warum muss es eigentlich Englisch sein?
Zugegebenermaßen ist mein Fachblog auch in Englisch verfasst. Was sich dadurch erklärt, dass die Zielgruppe tatsächlich international, akademisch ist.
Das ist die Zielgruppe von #menswear auch. Schau dir mal styleforum.com und den dortigen Traffic an (selbst wenn Du es nur auch den klassichen Teil des Forums reduzierst) und vergleiche das mit hier. Ich gehöre sicher zu denen, die meinen, dass das Forum schon mal bessere Zeiten hatten und besseren Content produziert hat, aber selbst zu diesen Zeiten hat es selbst in den Schatten gepasst, den styleforum.com am 21. März mittags am Äquator wirft.
Timo kann im Übrigen auch vernünftig auf Englisch schreiben, was ja nicht auf jeden zutrifft, der gerne auf Englisch publiziert (einschließlich von mir zwar produkt- und serviceseitig geschätzter Anbieter für Schuhpflegeprodukte). Insofern wäre er schön doof, wenn er seine potenzielle Reichweite auf Deutsch um 90% kappen würde, weil es vielleicht ein kleines Potenzial von deutschen Interessenten gibt, die keinen englischsprachigen Blog lesen würden.
Mir erschließt sich aber nicht warum ein "Lifestyle" oder "Menswear" Blog unbedingt in englischer Sprache gemacht werden muss. Ist die deutschsprachige Zielgruppe zu klein, da im Hinterkopf das Geld verdienen steckt?
Für zweitklassige Koch- und Backblogs ist der Markt sicher größer und mit dem Bejubeln von Boss & Co. kriegt man vielleicht die GQ und Men's Health-Leser, die sicher zahlreicher sind. Geld muss dabei nicht im Vordergrund schreiben, aber wer publiziert, will auch gelesen werden, ob er jetzt davon leben kann oder nicht. Die anderen legen ihre Manuskripte gleich in die Schublade, da ist die Sprache dann auch egal.
Warum gibt es keinen deutschen Blog der sich, sagen wir, auf maximal europäischer Ebene, den traditionellen und evtl. gar eigentümlichen Stil des deutschsprachigen Europa beschäftigt?
Bereits auf europäischer Ebene müsste der Blog auf Englisch sein, da die Verbreitung von Latein-, Esperanto- oder Französischkenntnissen leider auch ein ziemlich reduzierender Faktor wäre. Wenn wir mal Schuhe mit roten Streifen, schlecht sitzenden Plastikanzügen etc. weglassen, sondern klassischen deutschen Kleidungsstil ("Wie hat Gustav Streesemann es geschafft, seine idiosynkratische Kombination international hoffähig zu machen?") besprechen wollen, dürfte das vermutlich mehr ausländische als deutsche Interessenten haben.
Das wäre evtl. eine interessante Basis für einen Blog und nicht der tausendste Blog eines "Globetrotters" oder "Globalisierungsstilsicheren".
Was haltet ihr für ein gutes Konzept bzw. Zielgruppe für einen neuen "Menswear" Blog.
Wenn wir hier entsprechend den Briten eine national(istisch)e Identität zur Versüßung eines schwachsinnigen "Deuxit" spielen wollen, ist das vielleicht hilfreich. Da die Zielgruppe solcher Themen sich aber in der Regel eher als Europäer oder Weltbürger, denn als deutscher Michel fühlen dürfte, ist das mE kein großer Vorteil was die Reichweite angeht.
Und ganz ehrlich: Lobpreisungen von Krawatten kann jeder auf Level C1 (und vielleicht sogar schon B2) auch auf Englisch schreiben. Bei Sachen mit höherem literarischem Wert, sieht es deutlich anders aus. Die häufig hochphilosophischen Abhandlungen von bluesman oder proteus wären da schwieriger, wobei ich denke, dass gerade die beiden das auch auf Englisch könnten.