Blog gründen

Wie man einen Blog gründet.
Bzw. wie sozusagen warenpräsentierend und anbietervorstellend der im Startbeitrag formulierte "Blog, der sich mit Lifestyle, Stil generell und Kleidung beschäftigt" in typischer und bekannter Weise aussehen könnte - mit dem gängigen 'Content' halt...

Die Frage zu möglichen Geldeinnahmen tritt hierbei mE hinter die im Prinzip möglichen 'geldwerten Vorteile' zurück, die da bspw. wären, vorgestellte Artikel vergünstigt oder unentgeltlich zu erhalten oder Leistungen wie Einladungen, Bewirtungen, Reisekostenübernahme etc...;)
 
Hab mal rein geschaut und würde gerne ein paar Gedankengänge in Richtung des Threaderstellers richten.


Die Präsentation des verlinkten Blogs ist an sich recht angenehm und schlicht.

Die Übersicht zu einzelnen Artikel ist nicht optimal, da diese direkt nacheinander gepostet sind und nicht auffällig voneinander getrennt wurden. Aber das wird wohl recht schnell auffallen und gelöst.

Der Inhalt ist bisher nicht aussagekräftig. Noch wurde eine klar Linie vorgegeben, was zu erwarten wäre. "Menswear" ist einfach ein viel zu großes Gebiet.

Mein größtes Problem: Der Name.

Ich müsste jetzt nochmal nachschauen wie der Blog eigentlich hies. Eine gefühlt zufällige Ansammlung von Konsonanten prägt sich mir in keinster Weise ein.

Warum muss es eigentlich Englisch sein?

Zugegebenermaßen ist mein Fachblog auch in Englisch verfasst. Was sich dadurch erklärt, dass die Zielgruppe tatsächlich international, akademisch ist.

Mir erschließt sich aber nicht warum ein "Lifestyle" oder "Menswear" Blog unbedingt in englischer Sprache gemacht werden muss. Ist die deutschsprachige Zielgruppe zu klein, da im Hinterkopf das Geld verdienen steckt?

Warum gibt es keinen deutschen Blog der sich, sagen wir, auf maximal europäischer Ebene, den traditionellen und evtl. gar eigentümlichen Stil des deutschsprachigen Europa beschäftigt?

Das wäre evtl. eine interessante Basis für einen Blog und nicht der tausendste Blog eines "Globetrotters" oder "Globalisierungsstilsicheren".

Was haltet ihr für ein gutes Konzept bzw. Zielgruppe für einen neuen "Menswear" Blog.
 
Ich müsste jetzt nochmal nachschauen wie der Blog eigentlich hies. Eine gefühlt zufällige Ansammlung von Konsonanten prägt sich mir in keinster Weise ein.
Das ging mir auch so, sein Tumblr hieß ja AFAIR "Blazer and Tie", das konnte man sich jedenfalls so gut merken, dass man es zumindest irgendwie ergooglet hätte.

Warum muss es eigentlich Englisch sein?

Zugegebenermaßen ist mein Fachblog auch in Englisch verfasst. Was sich dadurch erklärt, dass die Zielgruppe tatsächlich international, akademisch ist.
Das ist die Zielgruppe von #menswear auch. Schau dir mal styleforum.com und den dortigen Traffic an (selbst wenn Du es nur auch den klassichen Teil des Forums reduzierst) und vergleiche das mit hier. Ich gehöre sicher zu denen, die meinen, dass das Forum schon mal bessere Zeiten hatten und besseren Content produziert hat, aber selbst zu diesen Zeiten hat es selbst in den Schatten gepasst, den styleforum.com am 21. März mittags am Äquator wirft.

Timo kann im Übrigen auch vernünftig auf Englisch schreiben, was ja nicht auf jeden zutrifft, der gerne auf Englisch publiziert (einschließlich von mir zwar produkt- und serviceseitig geschätzter Anbieter für Schuhpflegeprodukte). Insofern wäre er schön doof, wenn er seine potenzielle Reichweite auf Deutsch um 90% kappen würde, weil es vielleicht ein kleines Potenzial von deutschen Interessenten gibt, die keinen englischsprachigen Blog lesen würden.

Mir erschließt sich aber nicht warum ein "Lifestyle" oder "Menswear" Blog unbedingt in englischer Sprache gemacht werden muss. Ist die deutschsprachige Zielgruppe zu klein, da im Hinterkopf das Geld verdienen steckt?
Für zweitklassige Koch- und Backblogs ist der Markt sicher größer und mit dem Bejubeln von Boss & Co. kriegt man vielleicht die GQ und Men's Health-Leser, die sicher zahlreicher sind. Geld muss dabei nicht im Vordergrund schreiben, aber wer publiziert, will auch gelesen werden, ob er jetzt davon leben kann oder nicht. Die anderen legen ihre Manuskripte gleich in die Schublade, da ist die Sprache dann auch egal.

Warum gibt es keinen deutschen Blog der sich, sagen wir, auf maximal europäischer Ebene, den traditionellen und evtl. gar eigentümlichen Stil des deutschsprachigen Europa beschäftigt?
Bereits auf europäischer Ebene müsste der Blog auf Englisch sein, da die Verbreitung von Latein-, Esperanto- oder Französischkenntnissen leider auch ein ziemlich reduzierender Faktor wäre. Wenn wir mal Schuhe mit roten Streifen, schlecht sitzenden Plastikanzügen etc. weglassen, sondern klassischen deutschen Kleidungsstil ("Wie hat Gustav Streesemann es geschafft, seine idiosynkratische Kombination international hoffähig zu machen?") besprechen wollen, dürfte das vermutlich mehr ausländische als deutsche Interessenten haben.

Das wäre evtl. eine interessante Basis für einen Blog und nicht der tausendste Blog eines "Globetrotters" oder "Globalisierungsstilsicheren".

Was haltet ihr für ein gutes Konzept bzw. Zielgruppe für einen neuen "Menswear" Blog.
Wenn wir hier entsprechend den Briten eine national(istisch)e Identität zur Versüßung eines schwachsinnigen "Deuxit" spielen wollen, ist das vielleicht hilfreich. Da die Zielgruppe solcher Themen sich aber in der Regel eher als Europäer oder Weltbürger, denn als deutscher Michel fühlen dürfte, ist das mE kein großer Vorteil was die Reichweite angeht.

Und ganz ehrlich: Lobpreisungen von Krawatten kann jeder auf Level C1 (und vielleicht sogar schon B2) auch auf Englisch schreiben. Bei Sachen mit höherem literarischem Wert, sieht es deutlich anders aus. Die häufig hochphilosophischen Abhandlungen von bluesman oder proteus wären da schwieriger, wobei ich denke, dass gerade die beiden das auch auf Englisch könnten.
 
Was Sprache betrifft haben wir die gängigen Pro's und Kontra's beleuchtet.

In einer Sache möchte jedoch dahingehend widersprechen. Die englische Sprache ist in ihrer einfachen Art und Weise ein wunderschönes Mittel der Kommunikation. Wenn es allerdings um philosophische und sprachliche Stilmittel geht, halte ich Englisch für recht unterentwickelt, wobei dies wohl erst mit der letzten Laut- bzw. Vokalverschiebung zu tun hatte.

Komplexe und ausufernde Texte sind heutzutage kaum mehr zu entdecken, da bietet u.A. die deutsche Sprache mehr.

(Ich rede hier ausschließlich über die Sprachmechanik und Dynamik. Nicht darüber das ein heller Geist sich verständlich machen kann in überdurchschnittlicher Weise, unabhängig der Sprache.)

Weiterhin:

Erfolgversprechend ist in einem abgegrenzten Raum eine spezialisierte Zielgruppe anzusprechen. Die gezielte Teilnahme an einem extrem großen Markt der quasi an Überfüllung leidet kann dazu führen, dass selbst durch besten Kontent sich kein Erfolg einstellt.

Ist der internationale Weltbürger-Blogger-Markt überfüllt? Ich denke schon. Es gibt zuviel und zwar in allen Qualitäten.

Es geht eben, gerade bei Themen des persönlichen, nicht darum die Vielen anzusprechen, sondern den Richtigen.

Im Übrigen wärst du überrascht, wieviele Englischbefähigte lieber in Ihrer eigenen Sprache reden und lesen. Identifikation findet nunmal auch über Sprache statt. Ein Weltbürger ist modern, jedoch im Sinne von USP eines Blogs eine schlechte Wahl.

Achja, ich zähle mich auch zu den Weltbürgern, da ich nunmal Geschäft und Freunde in aller Welt habe. Daher breche ich auch keine Lanze für Brexit, Dexit und Konsorten, sondern möchte nur erwähnen, dass die Identität zum Teil auch geprägt ist.

Ansonsten stimme ich dir bei der allgemeinen Betrachtung der Problematik vollkommen zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Abseits vom unmerkbaren Namen:
Für mich steht ein Blog immer auch für Authentizität, verbunden mit der Persönlichkeit des Bloggers. Wer Blogs liest, hört oder sieht, der möchte unabhängig und persönlich informiert werden. Selbst soweit z.T. exzessives Productplacement betrieben wird, sollte der Blogger hinter der Sache stehen.

Diese Eigenschaft des Mediums "Blog" konterkariert man m.E. vortrefflich, wenn man noch nicht einmal sein Gesicht zu zeigen bereit ist. Schon aus diesem Grund würde ich dem TMHBRL-Blog nicht folgen.
 
Für mich steht ein Blog immer auch für Authentizität, verbunden mit der Persönlichkeit des Bloggers.

Kann nur authentisch sein, was seinen Autoren offenbart? Es gibt viele Blogs mit prominenter Schreibervisage, in denen trotzdem nur Senf steht, und andersherum viele, bei denen man erst aufwändig nachschauen müsste, wem sie gehören, aber deren Inhalt über jeden Zweifel erhaben ist.
 
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