Bekleidung im Home-Office

Satire?
 
Nein, einfach nur saugutes Essen in legerer Umgebung mit total legerem Dresscode und ein wunderschöner Abend. Hauptsache waren die Qualität, die angenehme Atmosphäre und man kümmert sich wenig um die auch nur vermutete Meinung der anderen. Homeoffice und Kleidung ist noch eine Nummer sekundärer. Ich hatte heute eine Video Telko mit einem Geschäftsführer im T-Shirt. Was der trägt, ist egal. Ihm ist auch egal, was ich trage.

Wer jetzt einen Anzug tragen möchte, bitteschön. Wer jetzt einen Pullover oder ein buntes Kurzarmhemd tragen möchte, bitteschön. Jegliche Erwartungshaltung ist eigentlich ein Zeichen der Unsicherheit. Ein Dresscode mit hochfliegenden Ansprüchen ist eine persönliche Sache, die jeder handhaben kann wie er will. Nur nicht verallgemeinern sollte.
 
Das Schiffchen, Kaiserswerth war übrigens auch mit damals 2* immer total locker. Kein Krawattenzwang, etc., es durfte im Sommer durchaus ein Hemd oder im Winter ein Pullover sein.
 
Das Schiffchen, Kaiserswerth war übrigens auch mit damals 2* immer total locker. Kein Krawattenzwang, etc., es durfte im Sommer durchaus ein Hemd oder im Winter ein Pullover sein.
Ich glaube das ist heute eher die Regel als die Ausnahme.
Mir würde zumindest kein (Sterne-)Restaurant einfallen, in dem es heute noch eine Krawattenpflicht gibt.
 

Nicht falsch verstehen, ich schrieb das aus meiner Perspektive, dass ich verschiedene Situationen unterscheide und von diesem Kontext meine Kleidungswahl abhängig mache. Das "Sternerestaurant" war dabei nur ein Beispiel für gehobene Gastronomie, bei der ich mich dem Anlass entsprechend gerne etwas formeller kleide. Von mir aus; dass dies niemand erwartet und die anderen Leute nicht so handeln, ist mir aus extensiver eigener Erfahrung nur allzu bewusst.

Natürlich kann ich mich auch entsprechend anziehen für ein preisgünstiges Restaurant, der Rahmen ist dabei aber in der Regel sehr informell. Somit würden Formalitätsgrad der eigenen Bekleidung und des Restaurants nicht korrelieren - das wäre mir egal, wenn ich z.B. direkt aus dem Büro komme. Aber z.B. am Wochenende, beim Treffen mit engen Freunden, käme mir das unpassend vor.

Wie gesagt, das von mir Geschriebene ist meine Perspektive ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Ich habe übrigens auch keine Probleme mit einer Krawatte bzw. Anzug und Krawatte. Das trage ich gerne und ich nehme auch die entsprechenden Gelegenheiten wahr, das zu tragen (und das können auch Gelegenheiten sein, bei denen ich der Einzige so gekleidete bin). Aber mit den "Kumpels" zum Burger essen und Bier trinken ist keine solche Gelegenheit für mich

Erlaubt ist, was gefällt und jeder kann das für sich so handhaben, wie er es für richtig hält. Deshalb lautet die Antwort auf die Frage:

Die Frage, die Tittapá schon indirekt angerissen hat, ist natürlich auch: Warum muss man sich neuerdings in einem Forum von Enthusiasten sartorialer Kleidung für das Tragen sartorialer Kleidung entschuldigen?
Muss man nicht. Es mag sein, dass mit einer zunehmenden "Casualisierung" der Bekleidung - gerade auch am Arbeitsplatz - der Anzug in eine Nische gedrängt und entsprechende Sichtungen rarer wurden.

Was ist seitdem passiert? Ist das so ein Mittelschicht-Ding, die Angst, etwas gesellschaftlich-sozial verkehrt zu machen, nicht dazu zu gehören, und der unbedingte Wille, mit dem Strom zu schwimmen?
Rhetorische Frage? Wiederum meine Sicht: Am Arbeitsplatz macht es mir nichts aus, einer von ganz wenigen in geschneiderter Kleidung zu sein. Man kennt mich so und die Vorgesetzten stört das nicht. Eine Krawatte würde da nicht viel dran ändern.
Und in der Freizeit gibt es eben verschiedene Situationen/Kontexte, an die ich meine Kleidung anpasse. Aber auch da bin ich in der Regel formeller, "besser" gekleidet als die meisten Freunde/Anwesende.

Ich glaube auch nicht, dass das Gros der Mitforisti ängstliche mit-dem-Strom-Schwimmer sind, die ihre Kleidungspräferenzen im Geheimen ausleben müssten. Es fand wohl im Zuge der Casualisierung eine gewisse Abkehr von Anzug und Krawatte statt. Man kann seine Liebe zu schönen Stoffen und Kleidern auch bei weniger formellen Teilen zur Geltung bringen.

Schliesslich denke ich, man sollte die Kleidung und deren Wirkung auf andere nicht überbewerten. Die Leute nehmen den Auftritt zwar schon wahr, aber weniger vor allem weniger detailliert als man es sich selbst ausmalt (vgl. "spotlight effect").
 
Ich kenne auch nur noch ganz wenige Restaurants, die "jacket required" sind. Und selbst da wird das nicht durchgesetzt.

Auch wenn ich es sehr begrüsse, wenn sich die Leute fein anziehen, glaube ich nicht an eine Verordnung "von oben". Das müsste von innen kommen. Deshalb sind solche Kleidungsvorschriften in Restaurants für mich ein alter Zopf.
 
Also mir macht's kein Spaß mich draußen mit nem Bier unter Kumpels hinzustellen und dabei aufpassen zu müssen ob ich meinen Solaro Anzug dreckig mache wenn ich mich auf die Bank setze oder das Bier beim Aufmachen schäumt. Macht auch überhaupt kein Spaß wenn der Kontext nicht passt. Ich höre super gerne elektronische Musik, aber doch nicht wenn ich mit den Eltern zu Abend esse. Abgesehen davon dass meine Eltern wohl denken würden ich hätte im Anschluss ein Meeting, wenn ich da mit Krawatte auftauche.

Will sagen: Wer Spaß daran hat, out of kontext seine sartoriale Ader zu zelebrieren, für den freu ich mich. Ist natürlich aber auch immer abhängig der Lebenssituation. Bestimmte Menschen gehen halt nicht im Park ein Bier trinken und haben Schwiegereltern die aus einer Zeit / sozialen Umfeld stammen, in der man nicht ohne Hut aus dem Haus ging. Deswegen kommen Sie auch nie in die Versuchung, sich ein T-Shirt überzuschwingen und ihre weißen Sneakers auszupacken.