Bügelfreie Hemden

[Andreas Gerads]

Die einfachste Art ein Hemd zu bügeln dürfte sein, es einfach in Reinigung zu bringen. Dort ist das Bügeln Teil der Dienstleistung. Immer mal wieder erleben aber auch bügelfreie Hemden ein Revival. Persönlich habe ich mal eines der Marke Christian Berg bei P&C erstanden bin aber nicht restlos überzeugt, u.a. auch weil die Angabe “Bügelfrei” nur impliziert, dass das Hemd eine gewisse Anzahl von Waschgängen bügelfrei “überlebt”. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Halten Sie das Label “Bügelfrei” für einen Marketing-Gag, oder eine ernstzunehmende Angabe?

 

[flamboyance]

Aufgrund der meist merklich/unmerklich in die Fasern eingearbeiteten Kunststoffe meide ich "bügelfreie" Hemden wie der Teufel das Weihwasser. Im Netz gibt es einige Berichte zur vermeintlichen"Bügelfreiheit" oder Bilder, wie bügel"freie" Hemden nach einiger Zeit aussehen können.

Mir macht aber Bügeln auch nichts aus, ist vielmehr von ähnlichem meditativem Entspannungswert wie Schuhe putzen.

 

[ludwig67]

Ich halte die sog. bügelfreien Hemden für eine Erfindung. Zunächst ist es sehr schwierig, die Bedingungen herzustellen, die es für die Bügelfreiheit braucht (tropfnass aufhängen etc.). Außerdem finde ich den Gedanken an eingearbeitete Kunstfasern nicht so schön. Gibt es überhaupt einen Hemdenhersteller von Rang (nicht ETERNA oder so etwas), der bügelfreie Hemden im Angebot hat?

Ich bringe meine Hemden immer in die Reinigung. Dort werden sie nicht etwa gepresst, sondern auf einer Bügelpuppe bearbeitet. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Manchmal bügele ich auch selber und finde ein frisch gebügeltes Hemd sehr sinnlich.

 

[carygrant]

Ich trage nun schon seit einiger Zeit die “non-iron” Hemden von Brooks Brothers und bin relativ zufrieden. Vor allem auf Reisen hat man Freude, denn selbst nach einem langen Flug sieht man damit noch einigermaßen frisch aus. Wer den klassischen Schnitt (etwas weit, ich würde sagen typisch amerikanisch) nicht mag, kann auch zur “Slim Fit” Variante greifen. Und wer's doch ganz klassisch mag, bekommt auch die nicht-bügelfrei Variante.

Mein Fazit lautet: obwohl manche ein Gentleman den Zeigefinger hebt, wenn's um's Thema “bügelfreie Hemden” geht, meine ich man sollte dem Zeitgeist ab und zu Tribut zollen. Zumindest dort, wo's Vorteile bringt, ohne gleich gegen sämtliche Grundsätze der klassischen Herrenmode zu verstoßen.

 

[Niels Holdorf]

Aufgrund der meist merklich/unmerklich in die Fasern eingearbeiteten Kunststoffe meide ich "bügelfreie" Hemden wie der Teufel das Weihwasser. Im Netz gibt es einige Berichte zur vermeintlichen"Bügelfreiheit" oder Bilder, wie bügel"freie" Hemden nach einiger Zeit aussehen können.

Mir macht aber Bügeln auch nichts aus, ist vielmehr von ähnlichem meditativem Entspannungswert wie Schuhe putzen.

Dem könnte ich nicht mehr zustimmen. Besonders dem Weihwasserteufel und der Meditation.

 

[sandkarl]

Kennt ihr vielleicht einen Hersteller der Herren Hemden die bügelfrei sind auch in größeren Größen hat? Es ist einfach zu verlockend für mich es mal zu testen. Statt zu bügeln mach ich lieber andere Dinge.

 

[utala]

Bügelfreie Baumwoll- oder gar Leinenhemden gibt es nicht.
Bei etwas gehobenen Ansprüchen an Aussehen und Stil ist bügeln einfach Pflicht.

Wer ein absolut bügelfreies Oberhemd sucht:
in den 60er Jahren gab es mal "Nyltest"-Hemden aus Kunstfasern. Frisch morgens angezogen stank man nach zwei Stunden wie ein Iltis. Bügeleisen vertrugen die gar nicht und klebten sofort daran fest .
Abend erfolgte die Hemdenwäsche mit tropfnassem Aufhängen in der Dusche.
Am nächsten Tag hatte man wieder ein frisch(gebügeltes) Oberhemd.

Kaputt kriegte man die Hemden am schnellsten mit Feuer, der Schmelzpunkt war recht niedrig (Zigarettenglut, ein Funke genügt).
Die Reste waren sehr gut geeignet zum Polieren von Aquarienscheiben, von Schuhen und als Brillenputztücher.

Ganze Heerscharen von Beamten und Büroangestellten stanken auf diese weise Busse, Bahnen und Büros voll- alle in weißem Plastik mit der "Schwarzen Rose".

Wollt Ihr solche Zeiten wieder?

 

[log]

Ich habe gute Erfahrungen mit Eton Hemden gemacht. Sie sind mE zwar nicht 100% bügelfrei, aber einmal gebügelt bleiben sie den Tag über auch auf Reisen knitterfrei. Zudem sind sie meiner Meinung nach qualitativ deutlich über den üblichen bügelfrei Hemden wie Eterna und Olymp angesiedelt.

 

[fritzl]

zum thema bügelfrei fällt mir meine grossmutter selig ein.

deine hemden schauen aus als wenn man sie einer kuh aus dem arschloch gezogen hat. zitat anno 1986

long story short: sie war bis zu ihrem ableben im jahre 1998 gerne für meine leibwäsche verantwortlich.

was hatte ihre denkweise "beeinflusst". in den achtzigern bis lange hinaus war das polo leiberl bis zu einem gewissen grad "salonfähig", somit meine uniform. ich hab damals immer nur das "beste" gekauft und die oma hat es mir tausendfach zurückgegeben: die leiberl haben viel gekostet aber ich streif sie aus nach dem waschen(weil ich damals schon kein bügeln wolllte) und sie haben qualität - o-ton meine grossmutter.

ditto gilt für meine hemden und da überschneidet sich meine erfahrung zu den echten masshemden(hat meine grossmutter nicht mehr erleben dürfen).

ergo: ein hemd das auf einem büghel getrocknet auf dem körper des trägers nicht "impeccable" aussieht, ist sein geld nicht wert. mE muss ein guter kragen nicht gebügelt werden, sehe ich sogar kontraproduktiv.

 

[Zürifan]

Ich habe u.a. ein paar Hemden von CT, die den Zusatz "non-iron" tragen. 100%ig bügelfrei sind sie zwar auch bei nassem aufhängen nicht, aber das bügeln geht anschließend deutlich schneller.

Ich muss sagen, dass ich bisher noch keine Nachteile in Bezug auf Qualität, Passform oder Geruchsentwicklung feststellen konnte. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass mir der Stoff etwas "weicher" vorkommt als bei anderen, nicht-bügelfreien Hemden (u.a. CT oder Boss).